WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit
vage vertraut vorkamen. Wahrscheinlich hatte er sie schon einmal in der Violetten Zitadelle gesehen, als er dort studiert hatte. Er war damals einfach nicht wichtig genug gewesen, als dass man ihn direkt angesprochen hätte.
Das war heute anders. Sie alle musterten ihn aufmerksam.
»Wir haben getan, was Ihr verlangtet«, sagte Kel'Thuzad. »Jetzt berichtet, was passiert ist!«
»Was wollt Ihr denn wissen?«, fragte Khadgar den älteren Magier.
»Alles!« In seinen Augen konnte er lesen, dass er es auch so meinte. Er hatte immer als Träumer und Forscher gegolten. Jemand, der stets auf der Suche nach Informationen war, besonders, was die Magie betraf, ihre Quellen, ihre Möglichkeiten. Von allen Kirin Tor war er am meisten daran interessiert gewesen, Zugang zu Medivhs geheimnisvoller Bibliothek zu erhalten. Und, so vermutete Khadgar, er war einer derjenigen, der ihre Zerstörung am meisten bedauerte.
Er hatte niemandem gesagt, dass er die wertvollsten Bände an sich genommen hatte, bevor er den Turm verließ.
»Nun gut...« Also erzählte er es ihnen. Dankbar nahm er den Platz an, den der beleibte Mann ihm auf einem Stuhl anbot. Khadgar schilderte haarklein, was geschehen war, seit er Dalaran vor zwei Jahren verlassen hatte. Er berichtete von der merkwürdigen Lehrlingszeit bei Medivh, über den Zauberer und seine launenhaften Stimmungen und dessen immer wieder merkwürdiges Verschwinden. Er erzählte vom ersten Gefecht mit den Orcs, von den Morden des Zauberers, von Medivhs Verrat und wie er und Lothar das Leben des Magiers beendet hatten.
Dann erzählte er von der Horde und den Schlachten gegen sie, von der Belagerung Stormwinds, Llanes Tod, dem Fall der Stadt und ihre darauf folgende Flucht.
Die Meistermagier hörten aufmerksam zu. Nur gelegentlich stellte einer eine Frage. Dabei legten sie eine überraschende Zurückhaltung jemandem gegenüber an den Tag, der so viel jünger war. Ihre wenigen Fragen waren kurz und prägnant. Als er mit der Gründung der Allianz und den Paladinen geendet hatte, holte Khadgar Atem und wartete ab, was die Magier als nächstes von ihm wissen wollten.
»Ihr habt den Orden von Tirisfalen nicht erwähnt«, führte Kel'Thuzad aus, was Antonidas ein scharfes Husten entlockte. »Er ist wichtig, wenn wir über Medivh reden!«
»So ist es«, antwortete Khadgar. »Und ich entschuldige mich für den Fehler. Aber...« Er schaute sich um, versuchte, das Wissen der Magier anhand ihrer Gesichter abzuschätzen... und entschied sich für Zurückhaltung. »Ich weiß nur wenig von den wahren Taten des Ordens. Medivh gehörte ihm an, und ein oder zweimal sprach er davon. Doch er nannte keine Mitglieder oder gab mir Einblick in ihre Aktivitäten.«
»Natürlich nicht«, stimmte ihm die Frau zu, und Khadgar bemerkte die Enttäuschung in ihrem Blick, als sie Kel'Thuzad ansah.
Er hatte richtig entschieden, erkannte er. Sie wussten nichts über den Orden und hatten nur versucht, ihm dessen Geheimnisse zu entlocken. Nun, sie hatten es nicht geschafft und würden die Sache nicht weiter verfolgen.
»Aber ich bin besorgter über Medivh selbst und was ihm passiert ist«, fuhr sie fort. »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr Sargeras in ihm gesehen habt?«
»Absolut.« Khadgar beugte sich vor. »Ich hatte den Titan bereits in einer Vision erlebt und erkannte ihn sofort wieder.«
»Also war es Medivh, beziehungsweise Sargeras durch ihn, der den Weltenspalt für die Orcs geöffnet hat«, vermutete der dickliche Mann. »Und wie, sagtet Ihr, nannten sie ihre Welt noch gleich?«
»Draenor«, antwortete Khadgar und schauderte. Denn er dachte an die andere Vision in Medivhs Turm, mit ihm selbst als altem Mann – oder zumindest alt
aussehendem
Mann – der eine kleine Gruppe Krieger gegen eine Übermacht der Orcs anführte. Auf einer Welt mit einem blutroten Himmel... Garona hatte ihm gesagt, dass sich das nach Draenor anhörte, was bedeutete, dass ihm bestimmt war, dorthin zu gehen – und er es wahrscheinlich nicht überleben würde.
Er schüttelte die unguten Gedanken ab
»Was wissen wir darüber?«, fragte Krasus. »Von dieser Welt. Ihr habt uns den Himmel beschrieben, aber wisst Ihr noch mehr darüber?«
»Ich war noch nie dort«, antwortete Khadgar und dachte:
zumindest bis jetzt noch nicht.
»Aber eine Begleiterin, eine Haibork, verriet mir viel über diese Welt und über die Orcs.« Er konnte Garona fast vor sich sehen und wandte sich schnell von der schmerzhaften Erinnerung ab. »Die Orcs waren auf
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