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WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit

WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit

Titel: WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Rosenberg
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hatte überlegt, ob er das Artefakt Doomhammer übergeben sollte, sich aber dagegen entschieden. Der Kriegshäuptling war ein mächtiger Krieger und ein ehrenhafter Orc. Doch er besaß keinerlei Erfahrung im Umgang mit Magie. Gul'dan wäre ein weiterer Kandidat gewesen. Doch Zuluhed traute dem verschlagenen Hexenmeister nicht.
    Er erinnerte sich an die Zeit, als Gul'dan jung und Ner'zhuls Schüler gewesen war. Der Schüler eines Schamanen, der weise und ehrenhaft war und von allen verehrt wurde. Ner'zhul hatte zum Wohle aller, nicht nur seines eigenen Clans gewirkt. Er war es auch gewesen, der das merkwürdige Geschenk des Wissens und der Macht von den Geistern der Ahnen mitgebracht hatte. Und er hatte die engen Bindungen zwischen den Clans angeregt und gefestigt.
    Eine Zeit lang war alles gut gegangen. Doch dann hatten die Geister sich als falsch erwiesen. Und ihre eigenen Ahnen weigerten sich aus Wut, noch mit ihnen zu sprechen. Die Schamanen hatten ihre Kräfte verloren, wodurch ihre Clans die Verteidigung gegen magische Angriffe einbüßten.
    Und dann trat Gul'dan auf den Plan. Der ehemalige Schüler verdrängte seinen Meister und behauptete, einen neuen Weg gefunden zu haben, eine neue Quelle der Magie. Er bot an, die anderen Schamanen zu unterrichten. Viele hatten das Angebot angenommen und waren zu Hexenmeistern geworden.
    Aber Zuluhed nicht. Er hatte Gul'dan misstraut, der ihm immer selbstsüchtig erschienen war. Und diese merkwürdigen Kräfte rochen nach Dämonen.
    Es war schon schrecklich genug, dass die Ahnen nicht mehr zu ihm sprachen und die Elemente nicht länger auf seinen Ruf zu antworten vermochten. Er würde sich nicht auch noch damit besudeln, mit solch unnatürlichen Kräften zu arbeiten, wie Gul'dan sie angeboten hatte.
    Zuluhed war nicht der einzige Schamane, der das abgelehnt hatte. Doch die meisten waren auf Gul'dan eingegangen. Und dann hatten sie sich verändert, waren größer geworden und düsterer. Als reflektierten ihre Körper die Verderbnis.
    Ihre Welt war verwüstet worden, das Land starb Stück für Stück, und der Himmel färbte sich rot. Die Horde war gezwungen gewesen, auf diese merkwürdige Welt zu wechseln, und sie musste sie erobern, wollten ihre Clans jemals wieder in Frieden leben.
    Nekros hatte als Schamanenschüler Potenzial bewiesen. Und Zuluhed hatte auf ihn gehofft. Aber als Gul'dan ihm diese andere Magie angeboten hatte, war Nekros darauf eingegangen.
    Der junge Orc hatte die Künste der Hexenmeister leicht erlernt, aber aus irgendeinem Grund war er wieder davon abgekommen. Er ließ alles hinter sich und wurde ein Krieger.
    Dadurch war das Vertrauen in den jüngeren Orc zurückgekehrt. Er hatte ihn nie gefragt, was den Wandel verursacht hatte, aber er wusste, dass es etwas mit Loyalität zu tun hatte: mit Gul'dan und dem Schattenrat oder dem Dragonmaw-Clan.
    Nekros hatte sich für den Clan entschieden. Danach begann Zuluhed, wieder an ihn zu glauben. Er hatte ihn auch um Rat gebeten, wann immer er mit dem Hexenmeister zu tun hatte. Deshalb hatte er die Scheibe zu Nekros gebracht, und bislang hatte ihn der verkrüppelte Krieger-Hexenmeister nicht enttäuscht. Nekros war es zu verdanken, dass sie heute soweit waren. Bereit, ihre Pläne umzusetzen.
    »Nun«, sagte Zuluhed und näherte sich der Bestie. »Haben wir...« Er unterbrach sich, als Nekros seinen muskulösen Arm ausstreckte und ihm den Weg verstellte.
    »Warte«, warnte ihn der grauhaarige Orc. Er holte die Dämonenseele aus einem Beutel an seinem Gürtel, hielt die große, glatte Goldscheibe hoch und rief: »Erscheine!«
    Zuluhed beobachtete, wie winzige Flammen sichtbar wurden, durch die Kammer flogen und sich zu einer Gestalt vereinigten. Sie nahm mehr und mehr Form an, gewann an Größe und Tiefe, enthüllte Details und wurde zu einem großen, kräftig gebauten Humanoiden mit einem merkwürdigen Knochenpanzer. Dessen Kopf sah aus wie ein von Flammen umrahmter Schädel, die Augen Kugeln aus schwarzem Feuer. Das Wesen überragte sie und war so groß wie ein Oger, aber weniger plump. Es strahlte Stärke und Wachsamkeit aus.
    »Wir treten ein«, sagte Nekros und hielt die Dämonenseele vor sich.
    Die merkwürdige Kreatur spie wieder einen Funkenschauer aus, der durch den Raum stob. Und der verkrüppelte Orc nickte seinem Häuptling zu, weiterzumachen.
    Zuluhed schritt weiter, anfangs vorsichtig, für den Fall, dass das Monster doch nicht verschwunden war. Aber es war weg. Nekros Schutz schien zu funktionieren.

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