WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
anderen ihren Platz finden konnten. Es war ein sehr merkwürdiges Teil, ein unwahrscheinliches im besten Fall, und sie war unsicher, wie es hineinpassen sollte. Sie wusste nur, dass es hineinpassen musste.
Ysera hatte ihn in ihren Traum hinein- und herausgleiten gesehen. Sie hatte gedacht, sie würde die Rolle der Dinge verstehen. Doch nun, so seltsam es auch schien, brachte etwas... eine innere Sicherheit, die sie nicht vollständig verstand, sie auf den Gedanken, dass sie nicht die volle Tragweite seines Beitrags für Azeroth erkennen konnte.
Er war kein Drache. Doch er trug die Interessen der Drachenschwärme in seinem Herzen. Ob er das nun wusste oder nicht. Er war einzigartig.
Sie neigte den Kopf, ließ den Wind mit ihrem langen grünen Haar spielen.
Vielleicht passte er deshalb hinein. Selbst die Aspekte waren keine einzigartigen Wesen, obwohl jeder einzigartige Fähigkeiten besaß. Nicht einer, sondern fünf waren es am Anfang gewesen, als die Titanen gekommen waren und ihre Kräfte zum Wohle Azeroths geteilt hatten. Jetzt waren es noch vier, doch es würden bald wieder fünf sein, wenn die Blauen entschieden hatten, wen sie zu ihrem Anführer wählen würden.
Doch dieses Wesen gab es nur einmal.
Es gab nur einen Thrall.
VIER
Thrall konnte nicht schlafen. Aggra schlummerte ruhig neben ihm auf ihren Schlaffellen. Doch sein Geist kam nicht zur Ruhe. Er lag auf dem Rücken und starrte zu den Fellen hoch, die die Hütte bedeckten. Schließlich stand er auf, warf ein paar Kleidungsstücke und einen Umhang über und ging nach draußen.
Er atmete die feuchte Luft ein und sah zum Nachthimmel empor. Die Sterne zumindest schienen ihm etwas Frieden zu bringen und die beiden Monde - die Weiße Dame und das Blaue Kind - waren nicht beeinflusst von Todesschwinges gewalttätiger Wiedergeburt. Im Moment waren die Elemente so stabil, wie sie sein konnten, hier im Mahlstrom - doch seiner Hilfe war das nicht zu verdanken, wie er wusste, und er runzelte die Stirn.
Er ging ohne bestimmtes Ziel los. Er wollte sich einfach nur bewegen, in Stille und Einsamkeit, und sehen, ob das seine Gedanken weit genug beruhigen würde, damit er schließlich schlafen konnte.
Was sich während des Zaubers und danach ereignet hatte - sowohl mit den Mitgliedern des Rings und mit Aggra im Besonderen -, hatte ihn erschüttert. Er fragte sich, ob sie recht hatten. Half er hier wirklich? Er hatte alles aufgegeben, um hierherzukommen, und dennoch schien es, dass er nicht nur keine Hilfe war, er war auch noch ein Unruhestifter. Er war heute zurückgeblieben, „um sich auszuruhen", während die anderen ihre Arbeiten erledigt hatten. Das war beschämend und schmerzvoll. Er knurrte tief in der Kehle und beschleunigte seine Schritte.
Er wollte nicht glauben, dass Aggra recht hatte - dass er sich hinter seiner Anführerschaft versteckte und ein Sklave seiner Plichten war. Wenn es so war, warum konnte er sich dann nicht hier in der Arbeit verlieren?
„Was stimmt nicht mit mir?", murmelte er und schlug mit seiner großen Faust in die Fläche seiner Hand.
„Das", erklang eine melodische weibliche Stimme, „weiß ich noch nicht. Vielleicht werde ich es aber bald erkennen."
Erschreckt wandte er sich um. Ein paar Meter entfernt stand eine große, aber schlanke, verhüllte Gestalt. Der Umhang um ihren Körper zeigte, dass sie weiblich war, doch ihr Gesicht blieb im Schatten der Kapuze verborgen. Thrall erkannte die Stimme nicht, runzelte leicht die Stirn und fragte sich, wer die Fremde sein mochte.
„Vielleicht werde ich das auch", sagte er. Er neigte den Kopf zum Gruß. „Ich bin Thrall."
„Ich weiß. Euretwegen bin ich hier." Ihre Stimme war melodisch, hypnotisierend.
Er blinzelte. „Meinetwegen? Warum? Wer seid Ihr?"
„Das ist... schwer zu erklären", sagte sie und neigte den Kopf, als lausche sie auf etwas, was er nicht hören könnte.
„Ist es schwer, Euren Namen zu nennen?"
„Oh, das... nein. Es ist etwas anderes, was schwierig ist. Wisst Ihr... ich habe eine kleine Aufgabe für Euch, Thrall."
Er war eher amüsiert, denn beleidigt. „Eine Aufgabe? Etwas für den Ring?"
„Nein, etwas für die Dorfbewohner."
„Die Dorfbewohner?"
„In Feralas. Es ist wenig mehr als ein kleines Lager..." Dabei lachte sie, als würde sie einen Witz machen. „... das Träumersruh genannt wird. Dort leidet das Land, ein Gehölz, das schon viele Jahre alt ist, und die Druiden, die dort leben. Die Elemente dort sind außer Kontrolle, wie sie es
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