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WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

Titel: WoW 09 - Thall-Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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sie noch gebraucht wurde. Doch wenn sie mit ihr fertig waren, würden sie sie tatsächlich nicht mehr brauchen.
    Ihr Herz raste. Sie beobachteten sie genau. In der Vergangenheit hatte sie ihre Wächter mit Zähnen und Klauen bekämpft. Sie hatte sich stets eine kleine Befriedigung verschafft, indem sie sie verletzte, bevor sie begannen, sie zu foltern. Jetzt erwarteten sie fraglos einen noch wilderen Kampf. Stattdessen hatte sie ein freudloses Gesicht aufgesetzt. Erschöpft, wie sie war, traten ihr ohne Probleme Tränen in die Augen.
    „Die blaue Drachenfrau protestiert nicht mehr?", fragte einer spöttisch, halb um sie zu reizen, halb war er ehrlich überrascht.
    „Warum sollte ich das auch?", fragte Kirygosa matt zurück. „Es hat mir bislang nichts gebracht. Und davor hatte ich die Hoffnung auf Rettung." Sie blickte ihn aus tränenerfüllten Augen an. „Aber diesmal werde ich nicht weggeschleppt und vergessen, bis ihr mich das nächste Mal braucht, oder?"
    Der andere, ein weiblicher Troll namens Zuuzuu, schüttelte den Kopf und gackerte. „Ich glaube, niemand hat dir gesagt, wo es diesmal hingeht."
    Schreck durchfuhr kalt Kirygosas Bauch. „Ich... dachte, ihr brächtet mich wieder ins Labor."
    Die beiden Kultisten tauschten ein grausames Lächeln aus. „Nein, du niedliches kleines Drachenmädchen", sagte Zuuzuu. „Du kommst zu Chromatus."
    „W-Was?", stammelte Kiry. Sie konnten doch nicht meinen, was sie dachte, dass sie meinten... nicht dieses fünfköpfige verwesende Monster...
    „Er glaubt, dass ihr beide eine gesunde chromatische Brut zeugen könnt", sagte Josah, ein großer, stämmig gebauter Mensch mit rotblondem Haar. „Ein Wort der Warnung: Erwarte lieber kein nettes Abendessen davor."
    Beide lachten, Zuuzuu mit dem fürchterlichen Gegacker und Josah mit seinem selbstgefälligen herzhaften Bellen.
    Kirygosa wollte sie töten. Sie wollte sie zerreißen, wollte fliehen, fliegen, um von den Zwielichtdrachen getötet oder zu Tode gefoltert zu werden. Jedes Schicksal war ihr lieber als das, das sie erwartete.
    Im selben Moment erkannte sie, dass das die Gelegenheit war, die sie nie zuvor gehabt hatte. Sie schluckte den Kloß, der in ihrem Hals aufgestiegen war, herunter, zwang sich, nicht vor Wut und Schrecken zu beben, und runzelte die Stirn, während sie nachdachte.
    „Wenn wir es täten", sagte sie, „wäre ich etwas wert."
    „Das stimmt", sagte Zuuzuu. „Mit deiner Abstammung könntest du die Einzige sein, die Chromatus die Art Babys schenken kann, die er sich wünscht."
    Kiry zwang sich bei dem Gedanken an andere Weibchen aus den Schwärmen, die Chromatus' Verlangen gehorchen mussten, nicht zu verkrampfen. Stattdessen nickte sie. „Ich könnte Königin sein."
    „Eine Zeit lang vielleicht", sagte Josah. Er ging bereits vor Kiry her. „Doch das Ende aller Dinge wird kommen. Selbst für dich."
    Zuuzuu hielt die Silberkette, aber Kirygosa hatte bemerkt, dass die Trollfrau den Griff gelockert hatte. Sie blickte zu ihren Waffen - zwei Dolche in ihren Scheiden an den Seiten ihrer Hüfte. Sie kamen zu einer sich windenden Rampe, die sie nach unten führte. Zu Chromatus. Josah hatte den Abstieg bereits begonnen und in einer Sekunde würde sie im Gänsemarsch hinter ihm hergehen müssen.
    Jetzt.
    Mit der rechten Hand zerrte Kiry die Kette aus der achtlosen Hand der Trollfrau. Ihr linker Arm legte sich um Zuuzuus Hals. Zuuzuus Finger flogen hoch, um den würgenden Arm abzuwehren, und kratzten lange Striemen in Kirys Arm. Der Drache ignorierte den Schmerz, drückte fest und schnell zu, bis die Augen der Trollfrau sich verdrehten und ihr Körper schlaff wurde. Kiry legte den Körper ab und zerrte Zuuzuus Dolch mit einer schnellen Bewegung aus der Scheide.
    Sie war sehr leise vorgegangen. Josah hatte nichts bemerkt und führte immer noch die nun einseitige Unterhaltung. „Ich hoffe, ich lebe lange genug, um es zu sehen", sagte er fast wehmütig, „das Ende, weißt du. Obwohl es unser Schicksal ist, zu sterben, wie der Vater des Zwielichts es befiehlt. Vielleicht wäre er erfreut, wenn..."
    Seine Worte endeten in einem verblüfften Gurgeln, als Kirygosa Zuuzuus Klinge in seine Kehle stieß. Sie bedeckte seinen Mund, sodass das hässliche Geräusch nicht zu hören war. Dann legte sie ihn auf den Boden, wie sie es mit Zuuzuu gemacht hatte.
    Ihre Hände waren mit Blut verschmiert, ihr Herz raste und sie keuchte. Sie wischte den Dolch an Josahs Robe ab, so gut sie konnte, ihre Ohren lauschten auf

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