Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen
gewohnt, das zu essen, was Soldaten unterwegs aufgetischt bekommen. Erwartet also nicht, dass es so schmeckt wie Leifs Gerichte“, warnte Marrok, als er seinen Kanincheneintopf verteilte.
Das Essen schmeckte in der Tat ein wenig fade, aber es füllte unsere Mägen. Nach der Mahlzeit breiteten wir unsere Schlafmatten aus und bestimmten die Reihenfolge der Nachtwachen. Da ich in Valeks Nähe bleiben wollte, teilte ich mir eine Decke mit ihm. Eng schmiegte ich mich an ihn.
„Was ist los, Liebes?“, flüsterte er mir ins Ohr. „Sonst bist du doch nicht so still?“
„Ich mache mir nur Sorgen um die Angehörigen der Ratsmitglieder.“
„Ich glaube, wir haben alles bestens geplant. Mit meinem Schlaftrunk für die Wächter, deinem Curare für die Fälscher und nicht zu vergessen das Überraschungsmoment sollten wir sie in kürzester Zeit gerettet haben.“
„Aber wenn einer der Gefangenen krank ist? Oder im Sterben liegt? Wenn ich meine Magie benutze, riskiere ich, dass die Würmer erfahren, wer ich bin und was ich getan habe.“
„In dem Fall musst du entscheiden, was wichtiger ist – das Leben eines Menschen oder der Erfolg der Mission für Sitias Zukunft. Es ist zwecklos, sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen. Denke lieber darüber nach, was alles passieren kann, und überlege dir, wie du darauf reagieren willst. Alles ist möglich. Daran solltest du immer denken. Also mach dir jetzt keine Sorgen mehr um Dinge, die du im Moment ohnehin nicht ändern kannst.“
Er hatte recht. Schließlich schlief ich ein.
Im Schlaf suchten mich Schemen heim. Sie strichen durch die Welt der Schatten, furchtsam und verloren. Wann immer eine Flammenwand auftauchte, versteckten sie sich und warteten so lange, bis der brennende Jäger wieder verschwunden war. Und bei jedem Auftauchen fing der Jäger mehr von ihnen mit seinem Feuernetz. Sie hatten keine Ahnung, warum er gekommen war, und sie wussten auch nichts von der Brücke, die in den Himmel führte. Sie waren an seine Welt gefesselt und dürsteten nach Vergeltung und Gerechtigkeit. Die Schemen brauchten einen Anführer, der sie dazu überreden konnte, sich aus dieser Welt zu befreien und ihnen den richtigen Weg zu weisen.
„Ellion … Ellion … Yelena! Wach auf!“
Ich schob den Arm beiseite und wollte mich auf die Seite drehen. „Müde“, murmelte ich.
Valek ließ nicht locker. „Das sind wir alle. Aber jetzt bist du an der Reihe.“
Blinzelnd sah ich ihn an. Ich konnte kaum die Augen offen halten.
„Auf dem Feuer steht eine Kanne Tee.“ Als ich mich immer noch nicht vom Fleck rührte, schubste Valek mich von der Matte und machte sich auf meinem Platz unter der Decke breit. „Ahh. Schön warm.“
„Du bist gemein“, murrte ich, aber er tat so, als schliefe er bereits.
Seit vier Tagen waren wir nun unterwegs. So lange wie möglich saßen wir auf den Pferden in der Hoffnung, den Siebentageritt in fünf Tagen zu schaffen. Und da Tauno vor dem Abendessen aufgebrochen war, um die Gegend zu erkunden, hatten wir für unser Lager einen Wächter weniger.
Meine Fledermaus flatterte über der aufsteigenden Hitze des Feuers. Tagsüber war sie bei mir geblieben, und nachts jagte sie nach Nahrung. Am liebsten wäre ich mit ihr geflogen und hoch über der Erde geschwebt.
Am nächsten Morgen kehrte Tauno zurück und berichtete, nichts Ungewöhnliches auf unserem Weg entlang der Grenze zum Gebiet der Jewelrose entdeckt zu haben. „Zwei Meilen südlich der Grenze gibt es einen guten Platz für ein Lager“, berichtete er. „Dort werde ich zu euch stoßen.“ Damit verschwand er wieder.
Was hatte ihn wohl wach gehalten? Immerhin hatte ich im Gegensatz zu Tauno in der vergangenen Nacht ein paar Stunden geschlafen. Eigentlich hätte er Grund zum Klagen gehabt und nicht ich.
Wir packten und folgten Taunos Spur. Ein weiterer ereignisloser Tag. Den Lagerplatz fanden wir ohne Probleme. Tauno tauchte mit dem Abendessen auf, das er an seinen Gürtel gebunden hatte.
„Ich habe die Scheune gefunden“, verkündete er, während er die Kaninchen zerlegte. „Sie befindet sich in einer kleinen Senke vier Meilen westlich von hier.“
Valek erkundigte sich nach den Einzelheiten. „Wir müssen in der Dunkelheit angreifen“, erklärte er. „Wir schleichen uns nach Mitternacht an – die Pferde lassen wir bei den Bäumen – und greifen an.“
Tauno stimmte zu. Er schnitt das Fleisch in Würfel und warf es in den Topf. „Dann werde ich mich jetzt aufs Ohr
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