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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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verdankten. Nicht die schlechteste Bilanz.
    Obwohl wir mit dem Wagen unterwegs waren, brauchten wir vier Tage, bis wir Booruby erreichten. Vier Tage voller Angst, Entbehrungen, Hunger, schlafloser Nächte und Lärm. Als wir unser Ziel endlich erreichten, war mein Respekt vor Eltern enorm gestiegen, und ich war ebenso froh, Kells Schwester zu sehen, wie sie über unseren Anblick erfreut war. Zur Begrüßung schloss sie Kell lange in die Arme. Ich biss mir auf die Lippen und wandte mich ab. Dass ich niemanden hatte, den ich umarmen konnte, tat mir richtig weh.
    Der Bauernhof lag etwa zwei Meilen südlich von Booruby weitab von allen Nachbargehöften. Kells Schwester bat uns schnell hinein. Die Kinder bekamen ihre erste warme Mahlzeit seit Wochen. Marrok und ich beschlossen, umgehend zu dem Treffpunkt zurückzukehren, den wir mit den anderen vereinbart hatten. Wenn ich mich nicht unentwegt mit den Aufgaben beschäftigen würde, die vor uns lagen, würde mich mein Kummer innerlich zerfressen.
    Obwohl es gefährlich war, beschlossen wir, den Weg über das westliche Gebiet der Avibian-Ebene zu nehmen. Garnet und Kiki würden schnell wie der Wind galoppieren, um die Zeit, die wir bei unserem Umweg über Booruby verloren hatten, wieder herauszuholen.
    Bevor wir aufbrachen, fragte Kell mich: „Wie erfahre ich, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass die Kinder sicher nach Hause zurückkehren können?“
    Ich überlegte. „Wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen, bekommt ihr eine Nachricht.“
    „Und wenn es nicht klappt?“
    Seine zitternde Stimme erinnerte mich daran, dass seine Frau eine der Ratgeberinnen war. Wenn ich versagte, würde sie zu den ersten von vielen Todesopfern gehören.
    „Wenn ihr nach zwei Wochen noch nichts gehört habt, bedeutet es, dass die Daviianer die Herrschaft übernommen haben. Schickt die Kinder dann nach Hause und hofft auf das Beste.“
    „Und was wird das sein?“
    „Ein Mensch, der stark genug ist, einen Aufstand gegen die Würmer von Daviian zu wagen. Und der gewinnen wird.“
    Zweifelnd sah Kell mich an. „Wir haben vier Meister-Magier und einen Seelenfinder, und trotzdem ist es ihnen gelungen, die Kontrolle zu übernehmen.“
    „Das ist früher auch schon passiert. Und es ist auch möglich, dass ein Einziger in Sitia für Frieden sorgen kann.“
    Ich verschwieg, dass der Betreffende im Laufe dieser Aktion das Daviian-Gebirge eingeebnet hatte. Dabei stellte sich mir allerdings die Frage, ob der legendäre Krieger der Sandseeds Unterstützung gehabt hatte. Mondmanns Geschichte über den Ursprung der Sandseed-Sippe fiel mir ein, und ich erinnerte mich, dass der Name des Kriegers Guyan lautete. Guyan hatte den Flammenmenschen gefangen genommen, und sein Nachkomme Gede hatte ihn befreit. Der Kreis hatte sich geschlossen.
    Marrok und ich verabschiedeten uns von Kell und den Kindern. Auf unserem Weg nach Nordwesten wollten wir Booruby links liegen lassen. Meine kleine Fledermaus hing an Kikis Mähne. Die schaukelnden Bewegungen schienen ihr überhaupt nichts auszumachen.
    Beim Anblick der Glaswerkstatt von Opals Familie in der Ferne kam mir eine Idee, und spontan änderte ich unseren Plan.
    Noch ehe ich alle Aspekte meiner Sinnesänderung bedenken konnte, hielten wir schon vor dem Tor. Kommentarlos akzeptierte Marrok unseren Umweg.
    „Soll ich hier warten?“, fragte er.
    „Ja. Es dauert nicht lange.“ Ich ließ Kiki bei ihm zurück.
    Als ich auf das Haus zuschritt, kam Opal aus der Werkstatt. Zögernd blieb sie stehen und betrachtete Marrok und mich misstrauisch, ehe sie sich langsam näherte.
    „Kann ich Euch helfen, Sir?“
    Ich hatte ganz vergessen, was mit meinen Haaren geschehen war. Wenigstens wusste ich jetzt, dass meine Verkleidung perfekt war. Zum ersten Mal seit Tagen musste ich lächeln.
    Überrascht kniff sie die Augen zusammen. „Yelena?“ Dann schaute sie sich besorgt um. „Komm rein. Auf deinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt.“ Sie drängte mich ins Haus.
    „Was für ein Glück, dass es dir gut geht.“ Opal schloss mich kurz in die Arme. „Was ist mit deinen Haaren passiert?“
    „Das ist eine lange Geschichte. Ist deine Familie hier?“
    „Nein. Sie sind in die Stadt gegangen. Vater hat eine Ladung Sand bekommen, die voller Steine war. Er wollte sich beschweren. Und Mutter …“
    „Opal, ich brauche noch mehr von deinen Glastieren.“
    „Wirklich? Hast du die Fledermaus verkauft?“
    „Nein. Aber ich habe herausgefunden, dass ich deine Tiere dazu

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