Yoga als Therapie
fassen. Bleiben Sie 3–5 Atemzüge lang in der Haltung ( Abb. 6.102 ).
6.Wenn sich die Hände nicht fassen können oder wenn der Versuch Schmerzen in den Schultern hervorruft, können Sie mit den Händen einen Gurt fassen. Es ist sinnvoll, den Gurt gleich am Anfang über die rechte Schulter zu legen ( Abb. 6.103 ).
7.Lösen Sie die Arme und bleiben Sie 1–2 Atemzüge lang sitzen. Entspannen Sie die Schultern.
8.Wiederholen Sie die Punkte 2–7 und wechseln Sie die Armhaltung.
9.Üben Sie Punkt 1–8 ein- oder zweimal.
Abb. 6.102
Abb. 6.103
Feinarbeit
Diese Bewegungen können immer weiter verfeinert werden.
•Wird der gehobene Arm etwas höher gehoben, so entsteht eine leichte Seitbeuge am Übergang von Hals- zu Brustwirbelsäule und in der oberen Brustwirbelsäule. Erspüren Sie das mit der Hand, die an diesem Bereich liegt.
•Werden der gehobene Arm und die gegenüberliegende Schulter leicht rückwärts bewegt, entsteht eine leichte Rückbeuge am Übergang von Hals- zu Brustwirbelsäule und in der oberen Brustwirbelsäule. Erspüren Sie das mit der Hand, die an diesem Bereich liegt.
•Bleiben Sie in der Haltung, während Sie feine, langsame Bewegungen mit den Schulterblättern ausführen.
Übung 4.12: Mobilisierung durch die Atmung
Ziele:
Sanfte Mobilisierung des Übergangs von Hals- zu Brustwirbelsäule und des oberen Brustbeinbereichs
1.Legen Sie die Fingerspitzen der einen Hand von oben an den ersten Brustwirbel und die Fingerspitzen der anderen Hand links und rechts des oberen Brustbeins, unterhalb der Schlüsselbeine, auf den Brustkorb ( Abb. 6.104 ).
2.Spüren Sie die Bewegung, die beim Ein- und Ausatmen unter den Fingerspitzen entsteht. Beim Einatmen ergibt sich eine leichte segmentale Rückbeuge in der oberen Brustwirbelsäule; die oberen Rippen und das Brustbein heben sich an.
Abb. 6.104
Hinweis
Diese Übung ist eine gute Ergänzung zu Übung 3.1 , der angedeuteten Rückbeuge, wenn das zusammengerollte Handtuch auf Höhe des ersten Brustwirbels endet.
Wenn Sie den Schulterstand üben, kann die Übung zur Vorbereitung dienen.
5 Übungen für Halswirbelsäule, Kopf und Kiefergelenk
Diese drei Bereiche werden hier zusammengefasst, da ein enger Zusammenhang zwischen ihnen besteht. Kopf, Hals und Kiefer werden auch als stomatognathes System bezeichnet. Alle diese Bereiche verbindenden Muskeln sowie der Schultergürtel befinden sich in einem konstanten, dynamischen Zusammenspiel. Dazu Stone (1999 , S. 227): „Die Effizienz dieses ausgleichenden Systems trägt zu einer wirksamen Funktion von Mund, Hals, Halswirbelsäule und Kopf sowie von Brustkorb und Armen bei.“ Eine zentrale Rolle in diesem System spielt das Zungenbein, das eine Verbindung zwischen Schultergürtel, Unterkiefer und Schädel darstellt.
Bei Kiefergelenkproblemen ist zuerst eine zahnärztliche Untersuchung angezeigt. Abgesehen davon können Spannungen oft durch eine sanfte lokale Mobilisierung gelöst werden. Häufig sind Haltung und Bewegungsmuster anderer Körperbereiche für die Probleme ursächlich und müssen korrigiert werden. Andererseits können Kiefergelenkprobleme auch andere Bereiche des Körpers beeinflussen. Der Unterkiefer lässt sich aufwärts und abwärts, vorwärts und rückwärts sowie nach beiden Seiten bewegen. All diese Bewegungen werden beim Kauen kombiniert. Öffnet man den Mund, so bewegt der Unterkiefer sich vorwärts, während er sich beim Schließen des Munds rückwärts bewegt.
Diese komplexen Zusammenhänge erfordern eine besondere Achtsamkeit, was die Haltung und die Bewegungen des Kopfs angeht. Der Kopf sollte so gut wie möglich in der Mittellinie gehalten sowie sanft und achtsam bewegt werden. Besonders empfindliche Bereiche der oberen Halswirbelsäule sind dort vorhandene Bänder und die A. vertebralis (Wirbelarterie). Falls beim ÜbenSchwindelgefühle oder neurologische Symptome auftreten, muss die Übung sofort abgebrochen werden. Wenn die Symptome anhalten, sollte man sie sobald wie möglich ärztlich abklären lassen. Um diesen empfindlichen Bereich beim Üben zu schützen, empfehlen wir, jede Übung besonders achtsam auszuführen und auf eine präziseKopfhaltung zu achten, vor allem bei Rückbeugen, Drehungen, Umkehrhaltungen und Übungen zur Kräftigung der Halsmuskulatur ( Roth 2009 ). Wenn die Kopfbewegungen, insbesondere Drehungen, so ausgeführt werden, dass die oberflächlichen Halsmuskeln entspannt und weich bleiben, wird die tiefe, stabilisierende Muskulatur gekräftigt
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