Yoga als Therapie
für Ellbogen, Handgelenke und Hände
Ellbogen und Handgelenk stehen hinsichtlich Gelenkmechanik und Weichgeweben in einer engen Verbindung. Das Ellbogengelenk ist wie ein Scharnier konstruiert, weist aber zudem eine Rotationsbeweglichkeit auf. Es besteht eigentlich aus drei Gelenken. Die Verbindung zwischen Oberarmknochen und Elle bzw. Speiche ermöglicht ein Beugen und Strecken, während die Verbindung zwischen Elle und Speiche eine Supination (Auswärtsdrehung) und Pronation (Einwärtsdrehung) des Unterarms ermöglicht. Es handelt sich um eine Rotation der Speiche innerhalb des ringförmigen Speichenbands. Die Form aller Knochen, die das Ellbogengelenk bilden, stabilisiert den Ellbogen. Eine häufige Fehlstellung am Ellbogengelenk ist der Valgus, der bei Frauen im Allgemeinen häufiger auftritt als bei Männern. Um das Gelenk zu stabilisieren, wird empfohlen, die volle Streckung wieder leicht zurückzunehmen oder bei Übungen mit Gewichtsbelastung einen Gurt um die Ellbogen zu legen ( Abb. 7.89 ). Beides trägt dazu bei, die Beuge- und Streckmuskeln zu kräftigen und ausgewogen mit den Ellbogengelenken zu arbeiten.
„DasHandgelenk ist ein höchst kompliziertes Gebilde, das sowohl Mobilität als auch Stabilität erfordert“, schreibt Hartman (1998 , S. 302). Die Handwurzelknochen mit ihren vielen Gelenkverbindungen ermöglichen ein breites Spektrum an Handbewegungen und Fertigkeiten. Viel Nützliches und Schönes wurde von Menschenhand geschaffen, wir können vieles mit den Händen ausdrücken, sie sind Mittel zur Kommunikation und zum Tasten. Im indischen Tanz hat man Übungen für die Hände zu einer Kunstform entwickelt.
Ziel der Übungen in diesem Kapitel ist es, die Funktionen der Hände aufrechtzuerhalten oder zu verbessern sowie den Händen genügend Beweglichkeit zu verleihen. Es geht aber auch darum, zu lernen, wie wir die Muskeln der Arme, Hände und Finger ausgewogen einsetzen können. Das ist von besonderer Bedeutung, da das Handgelenk nicht durch Muskeln stabilisiert wird – keine der 10 Sehnen am Handgelenk ist an einem der Handwurzelknochen befestigt. Ist man auf das Handgelenk gefallen und spürt danach anhaltende Schmerzen, so muss abgeklärt werden, ob eine Fraktur im Bereich der Handwurzelknochen vorliegt.
Bei Problemen an den Händen oder Handgelenken können Beeinträchtigungen an Ellbogen, Schultergürtel oder Halswirbelsäule ursächlich sein. Probleme an den Ellbogen wiederum können ihren Ursprung in Schultergürtel und Halswirbelsäule haben.
Übung 6.1: Händeschütteln
Ziele:
Mobilisierung und Entspannung von Handgelenken und Händen
1.Setzen Sie sich aufrecht auf den Boden oder auf einen Stuhl.
2.Beugen Sie den rechten Ellbogen und führen Sie die rechte Hand vor den Bauch.
3.Greifen Sie das rechte Handgelenk von unten mit der linken Hand ( Abb. 6.128 ) und schütteln Sie die rechte Hand 3–5 Atemzüge lang in einem natürlichen Rhythmus. Die rechte Hand bleibt dabei völlig passiv.
4.Greifen Sie die Kleinfingerseite der rechten Hand mit der linken Hand ( Abb. 6.129 ) und schütteln Sie die rechte Hand wieder 3–5 Atemzüge lang in einem natürlichen Rhythmus. Auch jetzt bleibt die rechte Hand dabei völlig passiv.
5.Schütteln Sie nun die linke Hand wie in den Punkten 2–4 beschrieben.
Abb. 6.128
Abb. 6.129
Feinarbeit
•Greifen Sie das Handgelenk bzw. die Kleinfingerseite an unterschiedlichen Stellen, um beim Schütteln verschiedene Teile des Gelenks bzw. der Hand zu erreichen ( Abb. 6.129 und Abb. 6.130 ).
Abb. 6.130
Übung 6.2: Die Handgelenke kreisen lassen
Ziel:
Mobilisierung der Handgelenke
1.Setzen Sie sich aufrecht auf den Boden oder auf einen Stuhl.
2.Legen Sie den rechten Oberarm und Ellbogen an die rechten Rippen, sodass die rechte Hand sich vor (aber nicht auf) dem Bauch befindet.
3.Verschränken Sie die Finger beider Hände ( Abb. 6.131 ).
4.Lassen Sie den rechten Ellbogen an den Rippen und den rechten Unterarm immer auf derselben Höhe, während die linke Hand die rechte kreisförmig bewegt. Diese Bewegungen sollten rund und gleichmäßig sein ( Abb. 6.132 ).
5.Wiederholen Sie die Punkte 2–4 mit dem linken Oberarm an den linken Rippen. Nun bewegt die rechte Hand die linke im Kreis.
6.Legen Sie zum Schluss die Handrücken auf den Oberschenkeln ab und bleiben Sie einige Atemzüge lang ruhig sitzen.
Abb. 6.131
Abb. 6.132
Variante
7.Halten Sie die verschränkten Hände 20–30 cm vor dem Bauch und lassen Sie die Hände gemeinsam
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