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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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selben Geist sind, denselben körperlichen Raum teilen. Also muss es alles hier irgendwo sein.«
    »Nein.« Sie schüttelt den Kopf, aber viel zu hastig, viel zu bestimmt. »Du hattest kein Training, keine Vorbereitung. Nicht in einer Million Jahre könntest du es selbst herausfinden.«
    »Du lügst. Dich habe ich ziemlich problemlos gefunden.«
    »Oh, das hier?« Madigan lacht. »Das ist nichts, das ist, als würdest du das Schloss zum Labyrinth knacken. Gut gemacht, Hut ab. Bedeutet nicht, dass du auch nur die geringste Chance hast, dich zurechtzufinden, jetzt, wo du da bist.« Ihr Lächeln wird noch bösartiger. »Oder eine Chance hast rauszukommen, wenn du dich verirrt hast.«
    Verirrt? In meinem eigenen Geist? Ich bezweifle, dass das möglich ist.
    »Glaub nicht, dass du da draußen nur schläfst«, sagt Madigan und zeigt auf das Portal an der Wand. Eher bin ich vollkommen bewusstlos, sagt sie. Komatös. Wie schwer kann es ihr meiner Meinung nach fallen, mich so zu halten? Mich hierzubehalten, verloren und allein? Für immer. Wo geht der Geist hin, wenn jemand im Koma liegt, habe ich darüber je nachgedacht? Schwebt er lediglich in einem ständigen Wirbel aus Phantasie und Erinnerung, oder löst er sich letztendlich auf? Vielleicht wird er verrückt, vielleicht verblasst er einfach nur wie psychisches Treibgut.
    Sie tritt einen Schritt auf mich zu. »Willst du es rausfinden?«
    Ich zucke zusammen und es ist offensichtlich genug, dass sie grinst.
    »Lexi, wirklich. Als könnte ich dir so was je antun.«
    »Du hast schon Schlimmeres getan.«
    Madigan schüttelt den Kopf. »Nicht schlimmer. Niemals schlimmer.«
    Es gibt nichts mehr zu diskutieren; dafür ist sie zu weit gegangen.
    »Du musst gehen«, erkläre ich ihr. »Ich will dich hier nicht mehr haben.«
    Sie hält meinen Blick für einen langen, angespannten Moment, bevor sie unerwartet auf den Boden fällt, die Knie an die Brust gezogen, die Hände gegen die Schläfen gedrückt. Als sie schließlich antwortet, ist ihre Stimme rau, kaum mehr als ein Flüstern: »Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was du da verlangst?«
    »Ich verlange, dass du gehst.«
    »Du verlangst, dass ich sterbe.«
    Sie kann nicht einfach gehen, erklärt sie. Was denke ich denn? Dass sie einfach einen Koffer packen kann und irgendwo in einem Hotel einchecken? Vielleicht zurückgehen nach Toorak und die nächsten paar Jahrhunderte ihre Familie heimsuchen, dort zum melancholischen Geist mutieren, der immer am Jahrestag ihres Todes auf der Treppe erscheint, das Messer noch in der Hand, eine leuchtende Spur aus Blut hinter sich lassend? Nett, nur dass Geister nicht existieren, genauso wenig wie sie, wenn sie geht – zumindest nicht für längere Zeit. Sie braucht eine physische Form, in der sie sich verankern kann, sie braucht einen Körper. Meinen Körper.
    »Ich brauche dich, Lexi. Siehst du das nicht?«
    »Warum? Was ist so verdammt besonders an mir, dass du …«
    »Weil ich dich liebe, du Idiot!« Ihre Stimme stockt und sie lässt den Kopf auf die Arme sinken. Ihre nächsten Worte sind gedämpft, aber immer noch schmerzhaft, schneidend verständlich. »Ich habe dich immer geliebt.«
    Fast. Fast hat sie mich. Wie sie da so hilflos sitzt, mit zitternden Schultern und so bleich, beinahe so bleich wie ihr weißes Seidenkleid. Ihre Alabasterhaut übersät mit Sommersprossen, die nackten Füße in einer unendlich verletzlichen Haltung nach innen gedreht. Ich sehne mich danach, zu ihr zu gehen, sie in den Arm zu nehmen und den verzweifelten Druck ihrer Arme um meinen Körper zu spüren.
    Diese Worte wieder zu hören.
    Ich habe dich immer geliebt.
    Aber fast reicht nicht aus.
    Denn jetzt, endlich, kann ich sehen, dass nichts davon real ist. Alles ist nur meine Schöpfung. Wie sie aussieht, die Haut an ihren Handgelenken glatt und ohne die Wunden, die sie getötet haben; mein Gott, selbst ihre Haare, ihre phantastischen Haare, die, wenn dieses Bild wirklich korrekt wäre, jetzt verschwunden wären, in dicken Büscheln abgeschnitten, nur kastanienbraune Stoppel zurücklassend. Madigan ist nicht real, nichts von dem hier ist real, noch das letzte Detail ist aus meinem Geist gegraben worden, aus meinen eigenen, verdrehten Phantasien. Ihre Erscheinung ist zu perfekt, so idealistisch wie nur möglich, und Madigan ist nur allzu bereit, das für ihre eigenen, manipulativen Zwecke einzusetzen. Wie immer.
    Mir wird übel, weil ich mich selbst anwidere. Ich hole mir wegen dieser Frau immer noch

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