Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
Arsch.
10. Hudson war ziemlich scharf.
AFTERPARTY
»Hud, wie kommst du denn hierher?«, wollte Vi wissen. Wir saßen zu viert auf der Couch.
»Jemand hat mich abgesetzt.«
»Wer denn?«, fragte ich. Meine Beine lagen auf Hudsons Schoß. Mein Kopf ruhte auf dem Sofakissen. Der Kaktus bewegte sich. Er trug einen weißen BH. War das meiner? Ich betastete meine Brust. Nö. Ich hatte meinen noch an.
Er lächelte. »Mr Luxe.«
»Mr Luxe, der Vater von ...«, begann ich.
»Leo. Sechs Jahre alt.«
Ich drehte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Wie schön, wie schön, wie schön. Was hast du denn mit dem sechsjährigen Leo so gemacht?«
»Ich hab ihm Monopoly beigebracht. Und Pizza gegessen mit ihm. Ihm Geschichten vorgelesen.«
»Ich schätze, ihr zwei müsst dann wohl auch hier pennen«, erklärte Vi den beiden Brüdern.
»Ich nehm dein Zimmer«, meinte Dean. »Es sei denn, du zickst total rum.«
Vi lachte und verpasste ihm einen Stoß.
»Hey, wo steckt eigentlich Donut?« Hudson hatte die Frage an mich gerichtet.
Donut! Meine süße kleine Donut. Ich liebte Donut. Und ihren winzig kleinen Körper. Ich wollte sofort mit Donut kuscheln. »Die ist unten. Willst du mitkommen und nach ihr sehen?«
»Klar.«
Als wir die Treppe runtergingen, hielt ich mich am Geländer fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Hatte ich echt gerade einen Jungen in mein Zimmer eingeladen? Ja. Einen Jungen, der nicht mein Freund war? Ja. Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen. Selbst wenn ich es so wollte. Als wir die Tür zu meinem Zimmer öffneten, lag Donut zusammengerollt
auf dem Bett. Sobald sie uns sah, fing sie an zu schnurren.
»Och, wann kommt der Gips denn runter?«, fragte Hudson und sah sich das Hinterbein an.
»In zwei Wochen.« Wir sollten wieder nach oben gehen. Aber meine Augenlider waren schwer. Mein Kopf fühlte sich auch schwer an. So ungefähr fünfzig Kilo schwer. Warum war mein Kopf bloß so schwer? Saß Donut vielleicht auf meinem Kopf? Wo war Donut überhaupt? Wo war Noah? Noah Noah Noah. Arsch. Weichei. Ich hasste das Wort Weichei . Und Schlampe auch. Er hatte mich echt Schlampe genannt! Ich konnte es nicht fassen, dass er mich als Schlampe bezeichnet hatte!
»Arme Donut!«, sagte ein Kerl, der nicht Noah war. Er kroch auf meine Decke und kraulte Donut unterm Kinn. »Du bist doch eine Süße, nicht?«
Hudson! Das war Hudson. Hudson war süß. Nein, Hudson war voll die Schnitte.
»Hi, Hudson«, meinte ich und breitete mich übers Bett aus. Jetzt drehte sich mein Zimmer. Vielleicht hörte das ja auf, wenn ich meinen Kopf aufs Kissen legte. Nein. Drehte sich immer noch. Aber irgendwie drehte es sich angenehmer. Donut rieb ihr Ohr an meiner Hand. Meine Jeans saß viel zu eng. Ich sollte sie besser ausziehen. Aber das kam dann definitiv einer Einladung gleich. War ich denn dazu bereit, den Kerl in meinem Bett, der nicht Noah war, derart zu ermuntern? Vielleicht konnte ich die Hose ja auch ausziehen, ohne dass er es mitbekam? Ich kroch unter die Decke, knöpfte sie auf und strampelte sie unter der Decke ab. »Keine Einladung«, lallte ich.
Hudson hatte den Kopf auf die Matratze gelegt. »Ich sollte besser gehen«, meinte er.
Ich lag neben ihm im Bett. In meinem Bett. Das war nicht richtig. Ich wusste, dass das nicht richtig war. Ich hatte keine Hose an. Vielleicht hatte Noah ja doch recht, was mich betraf.
»Wohin willst du denn gehen?«, fragte ich.
»Keine Ahnung«, meinte er. Er stand auf.
Nein. Geh nicht. Er durfte nicht gehen. »Bleib«, bat ich ihn. »Du musst auf mich hören. Ich habe Geburtstag.« Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass Noah recht behielt.
Er schwebte jetzt über mir. »Okay ... dann lass mich nur kurz das Licht ausmachen.«
DIE AFFÄRE MEINER MOM
Ich hab meinem Dad nie erzählt, was ich mitgehört hatte. Die erotischen Gespräche am Telefon.
Ein Jahr später erklärten meine Eltern mir im David’s Deli, dass sie sich trennen wollten.
Nicht lange nach dieser Ankündigung fuhren Mom und ich allein nach Hause. Ich fragte sie, ob sie sich jetzt mit diesem anderen Typen treffen würde.
Fast hätte sie eine rote Ampel überfahren. »Woher weißt du denn ... wie kannst du ... hat dein Vater dir von ihm erzählt?«
Ich war schockiert. »Dad weiß davon?«
Sie fuhr rechts ran. »Ja, er weiß es.«
Ich sackte auf meinem Sitz zusammen. »Lasst ihr euch deswegen scheiden? Wegen dieser Affäre?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es geht nicht um die Affäre.
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