Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zehntausend Fallen (German Edition)

Zehntausend Fallen (German Edition)

Titel: Zehntausend Fallen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
Vom Netzwerk:
Polizeipräsidenten so heftig auf die Füße tritt wie du, muss sich nicht wundern, wenn der nachher Aua schreit.«
    »Ich wundere mich nicht. Er hätte allerdings auch dazu stehen können, dass er Bockmist gemacht hätte.«
    »Er hat es nun mal vorgezogen, dich kaltzustellen. Das war ja nicht schwer, nachdem du auch noch Burgsmüller vom bka blamiert hast.«
    »Der hat die Lage vollkommen falsch eingeschätzt. Ich bin nicht seine Marionette.«
    »Alles richtig, nur hilft dir das überhaupt nicht weiter.«
    »Okay, ich habe es mir also mit dem lka , dem Polizeipräsidenten und dem bka verdorben. Ich sehe ein, dass die kaum auf mich hören würden. Könntest du nicht ...?«
    Sina hob abwehrend die Hände. »Vergiss es. Soll ich hingehen und sagen ›Wir hätten da eine interessante Vermutung‹? Das könnte ich nicht mal, wenn wir Langeweile hätten. Aber wir haben keine Langeweile. Bei uns ist die Hölle los, eine Krisensitzung jagt die nächste. Um beim lka auch nur anklopfen zu dürfen, brauche ich handfeste Beweise, und ob ich dann gehört würde, weiß ich trotzdem nicht.«
    »Okay, wir brauchen Beweise. Wie immer. Es dürfte doch nicht so schwer sein, Bodenproben von den betroffenen Feldern zu nehmen und zu untersuchen. Das hilft zwar mir nicht, aber immerhin den Leuten da draußen.«
    Ellen ging wieder zum Fenster zurück, um nach den Leuten »da draußen« zu sehen.
    Sina machte ein unglückliches Gesicht. »Schön, dass du so selbstlos bist, aber leider muss ich dich enttäuschen. Ich war nicht untätig in der letzten Zeit. Seit meinem Verdacht mit dem Terminator-Saatgut habe ich mich umgehört. Ein paar Leute von Greenpeace hatten etwas Ähnliches vermutet wie wir. Die betroffenen Firmen haben diesen Vorwurf natürlich vehement abgestritten. Es gab dann tatsächlich Untersuchungen. Greenpeace hat Terminator-Saatgut nachgewiesen, sagen sie, aber zwei andere, unabhängige Institute nicht. Die Firmen schlachten das aus und werfen Greenpeace vor, sie würden verleumden und Propaganda betreiben.«
    Ellen war entsetzt. »Das gibt's doch nicht. Und was glaubst du?«
    »Ich glaube immer noch, dass Terminator-Saatgut im Spiel ist, aber ich bin weder Experte, noch ist mein Labor für solche Spezialuntersuchungen eingerichtet. Deshalb zählt meine Meinung in dieser Sache nicht. In der Öffentlichkeit und vor der Politik steht jedenfalls Meinung gegen Meinung, und was dann passiert, weißt du selbst.«
    »Nichts!«, sagte Ellen ärgerlich. »Es wird ein paarmal drüber diskutiert, und dann versickert die Sache. Man hat Greenpeace kaltgestellt«, sagte sie aufgebracht.
    Sina hob abwehrend die Hände. »Ich war's nicht.«
    »Nein, aber ich kann mir denken, wer es war.«
    »Wenn du das jetzt auch noch beweisen könntest, wäre das richtig gut.«
    Ellen ballte die Fäuste. »Irgendwie muss ich es schaffen, ich werde Beweise finden.«
    Sina schüttelte den Kopf. »Du machst mir vielleicht Spaß. Du tust so, als bräuchtest du nur irgendwo hinzugehen, anzuklopfen und nach Beweisen zu fragen. Darf ich deine Lage mal zusammenfassen? In deiner weiteren Nachbarschaft redet kein Mensch mehr mit dir. Ein skrupelloser Weltkonzern will dich ausschalten, die Polizei ist hinter dir her, und alle deine Beweise sind verschwunden. Ich würde sagen, du hast ein Problem.«
    Ellen sah Sina an. »Danke für deine Aufmunterung. Diese Sachen weiß ich selbst, aber sie helfen mir nicht weiter. Ich kann nicht einfach hier sitzen bleiben, die Hände in den Schoß legen und im Fernsehen zuschauen, wie in Berlin das Chaos regiert.«
    »Du bist verrückt. Du wirst selbst gejagt und willst immer noch die Welt retten?« Sina schüttelte den Kopf.
    »Was sollte ich deiner Meinung nach tun? Kneifen? Mich ins Ausland absetzen? Niemals. Ich laufe nicht vor Problemen weg.«
    Ellen ballte eine Faust, als ob sie einem unsichtbaren Gegner gegenüberstehen würde.
    »Deshalb mag ich dich ja so. Leider kann ich dir im Moment überhaupt nicht weiterhelfen. Was mir möglich war, habe ich getan. Ich habe weder eine Idee noch irgendwelche Zeit in den nächsten Wochen, wir haben Urlaubssperre und zum Teil Doppelschichten. Außerdem befürchte ich, dass Stefan Daudert mich überwachen lässt, weil er vermutet, dass wir Kontakt zueinander haben.«
    Sina wuchtete sich aus dem Sessel heraus und ging zur Tür.
    Ellen folgte ihr. »Du hast mir schon viel geholfen, mehr, als du durftest. Das werde ich dir nicht vergessen.«
    »Du kannst dich gerne melden, wenn ich etwas

Weitere Kostenlose Bücher