Zeig Gefühl, Darling (German Edition)
Vergnügen. Jedenfalls die meiste Zeit. Es gab allerdings Momente …“
Charlie schob ihn Richtung Tür und begleitete ihn die Treppe hinunter. Bevor er die Außentür öffnen konnte, hielt sie ihn am Arm fest. Er drehte sich mit fragender Miene um. Charlie räusperte sich verlegen. „Harry, ich bin dir sehr dankbar für alles, was du heute Abend getan hast. Natürlich wäre ich auch allein damit fertig geworden …“
„Aber es war doch ganz nett, dabei Gesellschaft zu haben? Da bin ich ganz deiner Meinung.“
Sie suchte nach den richtigen Worten, denn sie fühlte sich unbeholfen in dieser Situation, weil sie noch nie zuvor jemanden begehrt hatte. „Ich weiß, du hast gesagt, du willst dich auf nichts einlassen. Und mir geht es genauso.“
Sein Blick wurde sanft. „Charlie …“
„Nein, du brauchst mir nichts zu erklären. Ich verstehe es. Aber …“
„Aber was?“
Sie nahm all ihren Mut zusammen und sah ihm in die Augen. „Aber ich will dich. So, jetzt ist es heraus.“ Sie nutzte seine Verwunderung, indem sie die Arme um ihn schlang und ihn küsste.
Er stand einen Moment regungslos da. Dann legte er die Arme um sie, drückte sie gegen die Wand und erwiderte ihren Kuss voller Leidenschaft.
6. KAPITEL
H arry betrat mit pochendem Herzen das Krankenhaus. Der Tag hatte so harmlos angefangen und sich dann immer mehr zur Katastrophe entwickelt. Allerdings war dies schon ein neuer Tag. Also würde bestimmt alles besser und Dalton wieder gesund werden.
Eine Krankenschwester führte ihn in die kardiologische Abteilung, und schon bei der Bezeichnung brach Harry der Schweiß aus. Dalton hatte einen Herzanfall erlitten. Harry fühlte sich krank vor Sorge und Schuldgefühlen.
Doch als er sich Daltons Zimmer näherte, hörte er ihn schimpfen. Harry trat ein und blieb abrupt stehen.
Dalton, blass und offensichtlich aufgebracht, lag in einem sterilen weißen Bett. Er war an ein Sauerstoffgerät und verschiedene andere Maschinen angeschlossen. Eine Krankenschwester kämpfte mit ihm, da er sich aufzusetzen versuchte.
„Was ist denn hier los?“, fragte Harry.
Die Krankenschwester drehte sich mit hoffnungsvoller Miene zu ihm um. „Sind Sie Harry Lonnigan?“
„Ja.“ Er schob sie vom Bett weg und starrte finster auf Dalton herab. „Hör auf damit!“
Dalton ließ sich lächelnd zurücksinken.
Die Krankenschwester seufzte erleichtert. „Er braucht Ruhe, aber er wollte Sie unbedingt sehen. Ich habe ihm erklärt, dass wir eine Nachricht bei Ihnen hinterlassen haben. Aber da Sie nicht zu erreichen waren, wollte er aufstehen und selbst anrufen.“
„Es tut mir leid, dass ich erst jetzt komme. Das Gewitter hat meinen Anrufbeantworter außer Gefecht gesetzt, sodass ich keine Nachrichten empfangen konnte.“ Mit strengem Blick wandte er sich an Dalton. „Ich habe bei dir angerufen, und deine Haushälterin erzählte mir, was passiert ist. Ich bin gekommen, so schnell ich konnte.“
Dalton ergriff seine Hand. „Sie hat Kontakt zu mir aufgenommen, Harry.“
Harry betrachtete den Mann, den er wie einen Vater liebte. Mit seinen neunundfünfzig Jahren sah Dalton noch immer gut aus. Er war groß und schlank, und nur vereinzelt tauchten zwischen seinen braunen Haaren ein paar graue auf. Er hatte immer so vital gewirkt, und nun sah er in sich zusammengefallen und zerbrechlich aus. „Wer hat mit dir Kontakt aufgenommen?“
„Meine Tochter.“
Die Krankenschwester verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Harry zog sich einen schmalen Hocker ans Bett und setzte sich.
Dalton lächelte schwach. „Ich habe heute einen Brief von meiner Tochter bekommen. Von der Ältesten, Charlotte.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Sie ist ein mutiges Mädchen. Weißt du, was sie geschrieben hat? Sie sagt, ich schulde ihr eine Menge Unterhalt, und den fordert sie jetzt ein. Wie findest du das?“
Der Brief war also der Grund, weswegen Charlie heute in dem Laden gewesen war. Sie hatte aus dem Schaufenster gesehen, und Daltons Juweliergeschäft befand sich genau gegenüber. Offenbar hatte sie die Reaktion ihres Vaters beobachten wollen.
„Die Mädchen“, fuhr Dalton fort, „sie sind jetzt ganz allein. Charlotte schreibt in dem Brief, dass ihre Mutter vor Kurzem gestorben ist.“
„Das tut mir leid.“
„Es war ein ziemlicher Schock, den Brief zu lesen und zu wissen, was meine Mädchen durchgemacht haben. Rose taugte nicht viel, aber sie war immerhin ihre Mutter. Verdammt, wenn ich sie nur gefunden
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