Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
alle zusammen zuckten: „Aira muss Airisch lernen, sonst kann sie sich nicht verständigen und nichts über ihre Mutter herausfinden.“ Sie verschwieg, dass dieser Gedanke aus ihrem eigenen Wunsch die Sprache zu lernen gewachsen war. Die anderen nahmen ihre Aussage kommentarlos hin.
Ihn schien es als wären sie erst vor wenigen Minuten in Airas Zimmer eingekehrt, als es an der Tür klopfte und Diener mit einem Essenswagen hereinkamen. Kurz nachdem der Tisch gedeckt worden war, traf auch Prinz Malhim ein. Galant geleitete er seine Gäste zu Tische, schob jeder Dame den Stuhl zurecht und setzte sich erst, als alle seine Gäste Platz genommen hatten.
Er begann das Gespräch mit leichten Bemerkungen zum Wetter und wand sich, nach einigen Versuchen Serena zu mehr als einem kurzen Satz zu bewegen, Molly zu, die von Herzenslust von ihrer Reise berichtete. Zumindest von dem Teil, der ihr bekannt war. Bis auf wie es dazu gekommen, war, dass sie wieder in die Hände von Klarus gelangt war, ließ sie fast nichts aus. Ausgeschmückt berichtete sie von der ersten Begegnung mit Serena und davon wie sie Molly vor einem Schicksal in Knechtschaft gerettet hatte.
Der Prinz schaute Serena während dieser lebhaften Erzählung immer wieder lange und eindringlich an. Mikhael gefiel das ganz und gar nicht. Zu seiner Genugtuung nahm Serena jedoch keine Notiz davon und aß in Ruhe. Mal versuchte Malhim Aira zum Erzählen zu ermuntern, mal wand er sich an Mikhael, sah sich dort jedoch , mit einer ihm unverständlichen Antipathie konfrontiert.
Nach dem Mittagessen verabschiedete Malhim sich mit den Worten, es täte ihm leid, ihnen nicht mehr von Elemir, der Senjyouhauptstadt, zeigen zu können und dem Versprechen ihnen beim Abendessen wieder Gesellschaft zu leisten. Kurz nach seinem Verschwinden bet raten maskierte Frauen den Raum. Sie umringten Mikhael, entledigten dem protestierenden Mann die Kleidung und stachen ihn, als er sich zu sehr wehrte mit etwas Spitzem in den Oberarm. Alles um Mikhael herum verschwamm und er warf einen letzten anklagenden Blick zu seinen sogenannten Gefährten, die einfach dastanden und zuschauten, wie er von Frauen überwältigt und unter Drogen gesetzt wurde. Dann wurde alles schwarz um ihn.
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Als Mikhael wieder zu Bewusstsein kam, fühlte er sich so ausgeruht wie schon seit Langem nicht. Vielleicht wie nie zuvor in seinem Leben. Der Schmerz war vollkommen verschwunden. Selbst das Muskelkatergefühl war weg. Er lag auf dem Bett, während sich die anderen unterhielten. Als sie das erste Lebenszeichen von ihm wahrnahmen, sprang Molly auf ihn zu und fragte aufgeregt: „Wie fühlst du dich? Haben die Kräuter geholfen? Die Senjyou sollen die besten Heiler aller Völker haben. Aber du musst aufpassen, der Prinz hatte ja gesagt, dass die Schmerzen zwar weg sein werden, die Wunden jedoch noch verheilen müssen. Es war sehr aufmerksam von Prinz Malhim dafür zu sorgen, dass man sich um unsere Wunden kümmert, nicht?“
Ach hatte er das gesagt? Davon hatte Mikhael nichts mitbekommen. Er musste mehr darauf achten, was der ach so tolle Prinz sagte und weniger , wo er hinschaute. Molly bekam nur ein Grummeln zur Antwort und sie schob es auf seine Benommenheit und die Kräuter. Die Damen hatten sich auch um die Wunden der anderen gekümmert, aber keiner war so schwer verletzt gewesen wie Mikhael.
Auch wenn er den Anblick des ach so gut aussehenden Prinzen nicht mochte, als dieser kurze Zeit später mit dem Abendessen das Zimmer betrat, musste er zugeben, dass er sich besser fühlte. Viel besser. Der Prinz nahm auch jedes folgende Ma l mit ihnen ein und sowohl Aira als auch Serena begannen sich an seine Anwesenheit zu gewöhnen. Molly hatte nie ein Problem damit gehabt.
Wie ein Spielball warf sie mit Malhim die Konversationsthemen hin und her. Derjenige, der den Ball hatte, erzählte von den Bräuchen und der Kultur seiner Heimat, währende der andere kurz darauf mit Ähnlichkeiten oder Gegensätzen konterte. So erfuhren alle ein wenig über die Hofkultur, die Sprache und die Bräuche der Senjyou, während Malhim sein Bücherwissen über die Vostoken mit wirklichen Beispielen auffüllte. Prinz Malhim war seit Jahrzehnten mehr als nur interessiert an dem schnelllebigen Vostokenvolk und begierig Neues zu erfahren.
Mikhael hatte jedoch das Gefühl, der Prinz hört Serenas seltenen Kommentaren zu aufmerksam zu und mustere sie zu intensiv. Verübeln konnte er es ihm jedoch nicht all zu sehr. Auch er ertappte sich
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