Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
prak­tisch vom ers­ten Ta­ge an. Im FBI-Haupt­quar­tier hat man be­grif­fen, daß da­bei kei­ne Lor­bee­ren zu ern­ten sind. Er­gän­zend möch­te ich Ih­nen noch sa­gen, daß nicht nur die Si­cher­heit der USA, son­dern die der ge­sam­ten Er­de auf dem Spiel steht.«
    Ich hör­te Han­ni­bal er­regt aus­at­men. Selbst gab ich mich be­tont gleich­mü­tig. Dies war aber nur Mas­ke. Auch in mir brann­te die Fra­ge, was die förm­li­che Ein­lei­tung mit­samt den vor­an­ge­gan­ge­nen Si­cher­heits­maß­nah­men zu be­deu­ten hat­ten. Der Al­te war sonst da­für be­kannt, daß er einen Agen­ten nur in den al­ler­not­wen­digs­ten Wor­ten mit ei­ner Auf­ga­be ver­traut mach­te. Hier han­del­te er ge­gen sei­ne Grund­sät­ze.
    Er er­hob sich und trat an das Steu­er-Schalt­ge­rät mit sei­nen un­zäh­li­gen Kon­trol­lam­pen, Ska­len, Schal­tern und Bild­flä­chen. Von dort aus wur­de das Elek­tro­nen­ge­hirn ge­steu­ert.
    Er zog ein schma­les Ma­gnet­band aus der Ta­sche. Es war of­fen­sicht­lich in an­de­ren Ab­tei­lun­gen vor­be­rei­tet wor­den.
    Re­ling schal­te­te. Zwei grü­ne Lam­pen leuch­te­ten auf. Ab­ge­se­hen von dem Sum­men ei­ni­ger Ge­blä­se ar­bei­te­te das GWA-Su­per­ge­hirn laut­los.
    Re­ling leg­te die Mikro­band­spu­le in die Ab­ta­st­au­to­ma­tik. Von nun an hat­ten wir zu war­ten. Das Licht wur­de ab­ge­blen­det. Un­se­re Ses­sel schwan­gen her­um.
    Vor uns lag die wand­fül­len­de Bild­flä­che, auf der das er­schei­nen wür­de, was das Ge­hirn wuß­te.
    »Pas­sen Sie ge­nau auf«, for­der­te uns der Chef auf. »Sie wer­den spä­ter Fo­to­ko­pi­en der wich­tigs­ten Da­ten er­hal­ten. Ehe Sie das Haupt­quar­tier ver­las­sen, müs­sen die Ko­pi­en vor mei­nen Au­gen ver­nich­tet wer­den.«
    Ich be­ob­ach­te­te die Bild­flä­che, auf der plötz­lich Schrift­zei­chen er­schie­nen. Das Ge­hirn hat­te al­so un­ter sei­nen vie­len Mil­lio­nen Da­ten schon die rich­ti­gen her­aus­ge­sucht. Er­le­di­gen Sie so et­was ein­mal in zwan­zig Se­kun­den! Aber nicht nur ein ein­zel­nes Ak­ten­stück, son­dern einen weit­ver­zweig­ten Vor­gang, in dem al­les ent­hal­ten sein muß, was zu dem be­tref­fen­den Fall ge­hört.
    »Be­trifft Ein­satz der Agen­ten HC-9 und MA-23 zur be­son­de­ren Ver­wen­dung«, konn­te ich le­sen. »HC, laut Kar­tei Cap­tain Thor Kon­nat, MA-23 laut Kar­tei Han­ni­bal Othel­lo Xer­xes Utan.«
    Das Ro­bot­ge­hirn äu­ßer­te sich vor­erst in wei­te­ren Schrift­zei­chen:
    »Zu­nächst das Ma­te­ri­al für die bei­den ge­nann­ten Agen­ten in chro­no­lo­gi­scher Fol­ge. Vor­fall ›Dus­ter‹ vom 23. April 2002.«
    Vor­fall »Dus­ter«? Was war das?
    Ich beug­te mich ge­spannt nach vorn.
    Die Schrift ver­schwand. Jetzt tauch­ten auf dem Bild­schirm ge­wal­ti­ge Ge­bäu­de­kom­ple­xe auf, die zu ei­ner Fa­brik mit aus­ge­dehn­ten La­bo­ra­to­ri­en zu ge­hö­ren schie­nen.
    Der Com­pu­ter schal­te­te auf akus­ti­sche In­for­ma­ti­on um. Die »Stim­me« klang un­per­sön­lich.
    »Sie se­hen die staat­li­chen La­bo­ra­to­ri­en ›Hill­town‹ zur Er­zeu­gung und Neu­ent­wick­lung bak­te­rio­lo­gi­scher Waf­fen«, er­klär­te der Au­to­mat.
    Ich at­me­te hef­tig. Hill­town al­so! Die ge­heim­nis­volls­te An­la­ge in den Staa­ten – ir­gend­wo in ei­ner Wüs­te des Süd­wes­tens. Ich wuß­te un­ge­fähr, wel­che grau­en­haf­ten Din­ge dort er­forscht und teil­wei­se fa­bri­ziert wur­den.
    Das Bild wech­sel­te stän­dig. Wir sa­hen Ge­bäu­de und Si­cher­heits­ein­rich­tun­gen; schließ­lich einen lang­ge­streck­ten Flach­bau.
    »For­schungs­la­bor 22-B. Spe­zi­ell ein­ge­rich­tet zur Züch­tung von Kul­tu­ren, die aus künst­lich er­zeug­ten Mu­ta­tio­nen wei­ter­ent­wi­ckelt wur­den, aber auch von sol­chen, die nicht von der Er­de stam­men.«
    Bei die­sen An­ga­ben schloß ich die Au­gen. Mu­ta­tio­nen von Vi­ren, die man kaum in ih­rer nor­ma­len Form be­kämp­fen konn­te, wa­ren in die­sen La­bors ge­züch­tet wor­den.
    Der Al­te schau­te mich prü­fend an. Ich konn­te es trotz des Däm­mer­lich­tes gut er­ken­nen.
    »Was be­deu­tet das?« flüs­ter­te

Weitere Kostenlose Bücher