Zur besonderen Verwendung
Sessellehne. Unfaßlich! Ich wollte und konnte es nicht glauben.
Der Computer fuhr mit seinem Bericht fort. Monoton kamen die genauen Daten über diese höllische Lebensform aus den Lautsprechern. Wir wurden immer wieder mit Bildern aus Landschaften konfrontiert, die mit dem Virus »behandelt« worden waren. Demnach stand es fest, daß sich die Viren, die in nur zwei Kubikzentimeter Staub enthalten waren, nach dem Eintritt in die sauerstoffreiche Atmosphäre so enorm und rasch vermehrten, daß sie in einem Zeitraum von etwa zehn Stunden eine Fläche von hundert Quadratkilometer vernichteten.
Dann starben sie plötzlich ab. Ihr grausiges Werk war auf die sehr starke Radioaktivität zurückzuführen, doch lag der sekundäre Wirkungsbereich in dem fast schlagartigen Auftreten einer Seuche, die auf der Erde vollkommen unbekannt war.
Ich sah befallene Versuchstiere. Sie hatten sich in unförmig aufgeblähte Kolosse verwandelt. Ihre schwammig gewordenen Körper waren mit faustdicken Blasen übersät. Die Beulen zerplatzten nach kurzer Zeit und sonderten eine weißliche Flüssigkeit ab.
»Das Virus-Lunaris wäre auch tödlich, wenn es nicht die Eigenschaft einer natürlichen Radioaktivität besäße«, erklärte das Gehirn so kalt und sachlich, wie es nur eine Maschine kann.
»Die Lunaris-Seuche greift nicht nur Menschen, sondern auch Tiere an. Pflanzen werden davon nicht berührt. Für die Vernichtung der Flora sorgt die Radioaktivität. Bei einer bakteriologischen Kriegsführung könnte es mit Hilfe einiger Viren-Staubbomben leicht gelingen, einen Kontinent von der Größenordnung Asiens im Zeitraum von zehn Stunden in eine totale Wüste zu verwandeln. Die von dem Virus abgegebene Radioaktivität nimmt nach wenigen Tagen wieder ab. Es entstehen keinerlei Spaltprodukte mit hohen Halbwertszeiten. Eine Verseuchung der Atmosphäre ist keinesfalls zu befürchten. Die Vorteile dieser bakteriologischen Waffe liegen klar auf der Hand. Totale Ausrottung von Mensch und Tier – totale Abtötung der gesamten Flora. Soweit der Bericht über die Wirkungsweise des Virus-Lunaris.«
Die schrecklichen Bilder verschwanden endlich. Die Robotstimme verstummte. Es war wie eine Erlösung.
Ich war schweißgebadet. Mein Verstand weigerte sich, das Entsetzliche als Realität aufzunehmen. Leutnant Utan war leichenblaß. Auf seiner Stirn perlten ebenfalls Schweißtropfen.
Der Chef unterbrach die Vorführung und wandte uns sein Gesicht zu. Es verriet nichts von seinen Gefühlen.
»Fassen Sie sich, meine Herren! Der Computer hat Ihnen nur vorgeführt, was wir in ihm verankert haben. Wir alle wissen, daß diese nichtirdische Lebensform die furchtbarste Waffe ist, über die Menschen jemals verfügt haben. Dagegen verblaßt selbst die Kohlenstoffbombe. Unser Kalter Krieg mit dem ›Asiatischen Staatenbund‹ machte die Entwicklung von Waffen erforderlich, deren eventuelle Anwendung uns die Gewißheit gibt, daß wir dabei nicht die Erde und die gesamte Menschheit vernichten. Dies wäre bei C-Bombenexplosionen der Fall. Bakteriologische Kampfstoffe werden auch in Großasien entwickelt dessen können sie sicher sein! Man ist immerhin so klug geworden, einzusehen, daß ein eventueller Atomkrieg das menschliche Leben erlöschen ließe. Also sucht man nach Ausweichlösungen; nach Vernichtungsmitteln, die keinen Weltuntergang hervorrufen, die aber trotzdem einen Kontinent in Stunden abtöten können mit allem, was darauf läuft, kriecht und fliegt. Das, meine Herren, sind die Tatsachen, denen wir ins Auge sehen müssen. Kommen wir nun zum Fall
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