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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ka­bi­nen­bah­n­un­fall die­ser Art konn­te nur von Spe­zia­lis­ten ar­ran­giert wer­den. Es war da­her zu ver­mu­ten, daß hin­ter Tho­ma­son ei­ne mäch­ti­ge Or­ga­ni­sa­ti­on stand.
    Der Ge­dan­ke be­ru­hig­te mich. Auf die Fra­gen der Rich­ter ant­wor­te­te ich geis­tes­ab­we­send. Ich er­klär­te mich für »nicht schul­dig«. Das Wort wur­de dem Staats­an­walt er­teilt.
    Von da an fie­len sie über mich her. An­hand der Be­weis­mit­tel, die aus den Ak­ten der FBI und GWA stamm­ten, über­führ­te er mich ein­wand­frei mei­ner Ver­bre­chen.
    Ich wur­de pri­mär we­gen Lan­des­ver­rats an­ge­klagt, da mei­ne phy­si­ka­li­schen Ent­de­ckun­gen of­fen­sicht­lich an ei­ne frem­de Macht wei­ter­ge­ge­ben wer­den soll­ten, oder be­reits ab­ge­lie­fert wor­den wa­ren.
    Ich be­stritt al­les und warf dem Mann Un­ver­schämt­hei­ten an den Kopf, über die sich die Zu­hö­rer em­pör­ten.
    Er ließ ei­ne Zeu­gin ver­ei­di­gen, die mei­nen In­for­ma­tio­nen nach die ehe­ma­li­ge Ge­lieb­te Dr. Tens­ins ge­we­sen war.
    Sie setz­te sich in den Zeu­gen­stand und be­ach­te­te mich kaum. Es war ei­ne hüb­sche Blon­di­ne mit blau­en Au­gen und ge­pfleg­tem Äu­ße­ren. Sie er­klär­te, ein­mal ei­ner Un­ter­re­dung bei­ge­wohnt zu ha­ben, die Dr. Ten­sin mit zwei Män­nern ge­führt ha­be. Im Ver­lauf die­ses Ge­sprä­ches ha­be er die ge­nau­en Da­ten über den Pho­to­nen-Strahl­re­flek­tor zu­ge­sagt und da­für die so­for­ti­ge Be­reit­stel­lung von vor­erst zehn Mil­lio­nen Dol­lar ge­for­dert. Die Män­ner hät­ten mich spä­ter noch drei­mal auf­ge­sucht, um sich vom Fort­schritt der Ar­bei­ten zu über­zeu­gen.
    Das war ei­ne kon­kre­te Aus­sa­ge. Mich er­staun­te es er­neut, wie sorg­fäl­tig der Al­te je­des De­tail ar­ran­giert hat­te. Ich hü­te­te mich, ein Wort zu­viel zu spre­chen. Die­se El­sa Lerant hat­te Ten­sin zu gut ge­kannt. Ich be­dach­te sie mit dro­hen­den Bli­cken, die bei ihr ei­ne merk­ba­re Ner­vo­si­tät her­vor­rie­fen.
    Der Staats­an­walt ließ den Film vor­füh­ren, der in mei­nem La­bor ge­dreht wor­den war. Er ent­hielt Bil­der von dem durch die Spren­gung zer­stör­ten Strah­ler. Als die Ent­de­ckung der Plu­to­ni­um-Men­ge er­ör­tert wur­de, be­schwo­ren die FBI-Be­am­ten, den Kern­spreng­stoff bei mir ge­fun­den zu ha­ben.
    Bei der Ge­le­gen­heit wur­den auch Bil­der ge­zeigt, die in Han­ni­bals Woh­nung auf­ge­nom­men wor­den wa­ren. Auch dort wa­ren zwei Ki­lo­gramm Plu­to­ni­um si­cher­ge­stellt wor­den. Auf den Blei­be­häl­tern leuch­te­te der Prä­ge­stem­pel der staat­li­chen Mond­la­bo­ra­to­ri­en.
    Als Han­ni­bal ver­hört wur­de, hat­te er kei­ne an­de­re Mög­lich­keit, als ein­zu­ge­ste­hen, er ha­be das Ele­ment zur Er­de ge­bracht und an mich wei­ter­ver­kauft.
    Die An­kla­ge war lücken­los. Un­ser Ver­tei­di­ger er­griff nur sel­ten das Wort; aber er be­gann stär­ker zu tran­spi­rie­ren. Er gab sich al­le Mü­he, den Ge­schwo­re­nen klar­zu­le­gen, daß er die Ver­tei­di­gung nur ge­zwun­ge­ner­ma­ßen über­nom­men hat­te.
    Auch ich gab ei­ni­ge Din­ge zu, be­stritt aber hart­nä­ckig den Vor­wurf ei­nes ge­plan­ten Ver­kaufs mei­ner Ent­wick­lung an ei­ne frem­de Macht.
    Zu mei­nen Aus­füh­run­gen mein­te der Staats­an­walt:
    »Eu­er Eh­ren, der An­ge­klag­te Dr. Ten­sin be­müht sich of­fen­sicht­lich, die Haupt­last sei­ner Schuld zu ver­harm­lo­sen. Der An­ge­klag­te hat er­kannt, daß er sich ge­gen die An­schul­di­gung des Hoch­ver­rats weh­ren muß. Selbst­ver­ständ­lich ist ihm be­kannt, daß der Nach­weis die­ses Ver­bre­chens ei­ne le­bens­lan­ge Zwangs­ar­beit in den staat­li­chen Mond­berg­wer­ken be­deu­tet.«
    Der Bun­des­staats­an­walt trat vor die Glas­ka­bi­ne.
    »Dr. Ten­sin, sie wuß­ten doch sehr ge­nau, daß sie sich be­reits straf­bar mach­ten, in­dem Sie ge­stoh­le­nes Plu­to­ni­um auf­kauf­ten. Da­mit be­gin­gen Sie ein Ver­bre­chen ge­gen das in­ter­na­tio­na­le Atom­si­che­rungs­ge­setz, das Pri­vat­leu­ten den nicht ge­neh­mig­ten Be­sitz von kern­spal­tungs­fä­hi­gen

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