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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­ur­teilt wer­den«, er­klär­te er mir. »Sie ha­ben er­kannt, daß die Staats­an­walt­schaft einen Lan­des­ver­rat nicht ein­wand­frei nach­wei­sen konn­te. Sie hof­fen, mit ei­ner mil­den Stra­fe da­von­zu­kom­men.«
    »Sehr in­ter­essant. Was wol­len Sie von mir? Ich leh­ne es ab, auf Ih­re Fra­gen zu ant­wor­ten. Ich ha­be mit Ih­nen nichts zu tun.«
    »Sie ha­ben sehr viel mit mir zu tun, denn ich wer­de da­für sor­gen, daß die stich­hal­ti­gen Be­weis­mit­tel für Ih­ren Hoch­ver­rat in spä­tes­tens vier­zehn Ta­gen vor­lie­gen. Sie wer­den der le­bens­lan­gen Ver­ban­nung un­ter Aus­schluß des Be­gna­di­gungs­ver­fah­rens nicht ent­ge­hen kön­nen.«
    Ein Rau­nen ging durch die Rei­hen der Zu­schau­er. Die Sze­ne war dra­ma­tisch. Je­der im Saal schi­en dem Oberst be­din­gungs­los zu glau­ben.
    Ich lach­te. Hof­fent­lich spiel­te ich mei­ne Rol­le gut ge­nug. Ha­be ich schon er­wähnt, daß GWA-Schat­ten psy­cho­lo­gisch fun­dier­ten Schau­spiel­un­ter­richt er­hal­ten?
    Wahr­schein­lich er­hei­ter­te mein Ge­ba­ren mei­nen Kol­le­gen, doch das konn­te ich in­fol­ge der Ge­sichtstar­nung nicht er­ken­nen.
    »Dok­tor Ten­sin, ich ma­che Sie noch­mals dar­auf auf­merk­sam, daß Sie heu­te ver­ur­teilt wer­den. Auf Grund der Be­weis­mit­tel steht es fest, daß Sie ei­ne ho­he Zucht­haus­stra­fe zu er­war­ten ha­ben. Die­sen Frei­heits­ent­zug ha­ben Sie in ei­ner der bei­den Mond­an­stal­ten ab­zu­bü­ßen. Man wird Ih­nen reich­lich Ge­le­gen­heit ge­ben, über Ih­re Ta­ten nach­zu­den­ken. Ver­bre­cher Ih­rer Art wer­den ge­ne­rell auf dem Mond in­haf­tiert. Die mensch­li­che Ge­sell­schaft legt auf Ih­re An­we­sen­heit auf der Er­de kei­nen Wert.«
    Ich be­schimpf­te ihn und ver­lang­te vom Ge­richt die Ent­fer­nung die­ses Man­nes aus dem Saal.
    Der Vor­sit­zen­de Rich­ter igno­rier­te den Zwi­schen­fall und er­klär­te be­stimmt:
    »Ich be­daue­re, Sir, Sie kön­nen fort­fah­ren.«
    Wie­der ein­mal wur­de klar, wel­che Macht die GWA be­saß.
    »Dok­tor Ten­sin, hö­ren Sie gut zu, was ich Ih­nen nun sa­ge«, klang Oberst Mil­lers Stim­me er­neut auf.
    »Sie dür­fen nicht glau­ben, daß die GWA, die in letz­ter In­stanz für die Si­cher­heit des Lan­des ver­ant­wort­lich ist, da­mit ein­ver­stan­den wä­re, Sie re­la­tiv un­ge­scho­ren durch­kom­men zu las­sen. Wir wer­den Ih­nen den Lan­des­ver­rat nach­wei­sen. Die Ge­hei­me-Wis­sen­schaft­li­che-Ab­wehr wird Sie an­kla­gen, ein zwei­tes Ver­fah­ren mit neu­en Be­wei­sen for­dern und Sie an­schlie­ßend zum Mond de­por­tie­ren. Wie lan­ge, glau­ben Sie, wer­den Sie die har­te Zwangs­ar­beit er­tra­gen kön­nen?«
    Ich schwieg und starr­te den Un­be­kann­ten an.
    »Wir ha­ben Ih­nen je­doch einen Vor­schlag zu un­ter­brei­ten. Wenn Sie dar­auf ein­ge­hen, wer­den wir auf ei­ne zwei­te An­kla­ge we­gen Hoch­ver­rats ver­zich­ten. Das be­deu­tet aber nicht, daß Ih­nen die Stra­fe, die Ih­nen die­ses Ge­richt auf­dik­tie­ren muß, er­las­sen wird. Sie dürf­te we­sent­lich er­träg­li­cher sein als ei­ne le­bens­lan­ge Zwangs­ar­beit.«
    Der Oberst leg­te ei­ne kur­ze Pau­se ein, um einen Schluck Was­ser zu trin­ken.
    »Un­se­re Wis­sen­schaft­ler ha­ben be­stä­tigt, daß Ihr Pho­to­nen­re­flek­tor kei­ne Fehl­kon­struk­ti­on war. Ihr Ge­rät lie­ße sich in­ner­halb ei­nes Jah­res ver­wen­dungs­reif ent­wi­ckeln. Da­zu wä­ren je­doch Ih­re For­schungs­un­ter­la­gen not­wen­dig. Ich bin be­auf­tragt wor­den, öf­fent­lich zu er­klä­ren, daß wir kei­ne GWA-Be­ru­fung ein­le­gen wer­den, wenn Sie ein­wil­li­gen, un­se­ren Wis­sen­schaft­lern Ih­re um­fang­rei­chen For­schungs­er­geb­nis­se zur Ver­fü­gung zu stel­len.«
    Ich sprang von mei­nem Stuhl auf und schrie ihn an. Mr. Mil­ler ließ sich je­doch nicht aus der Ru­he brin­gen. Nur sei­ne Au­gen mus­ter­ten mich prü­fend und zu­frie­den.
    »Sie ge­ben al­so zu, daß ich mehr weiß als Ih­re GWA-Wis­sen­schaft­ler! Mein Ge­rät wä­re be­reits in vier Wo­chen fer­tig ge­we­sen! Da­mit hät­te ich Ih­nen je­de Fern­kampfra­ke­te schon beim An­flug

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