Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
zer­trüm­mert. Der Pho­to­nen­re­flek­tor ar­bei­tet mit licht­schnel­len Strahl­schüs­sen. Es sind nur we­ni­ge Be­rech­nun­gen not­wen­dig, um ein mit zwan­zig­fa­cher Schall­ge­schwin­dig­keit an­kom­men­des Fern­ge­schoß ver­nich­tend zu tref­fen. Was be­deu­tet die­se Ge­schwin­dig­keit ge­gen die licht­schnel­len Ther­moim­pul­se des Strah­lers? Nichts, gar nichts! Ich bin glück­lich, daß Sie öf­fent­lich zu­ge­ben, wie wir­kungs­voll ei­ne sol­che Waf­fe sein kann.«
    Die Zu­hö­rer hiel­ten den Atem an. Es war un­ge­wöhn­lich, sol­che Din­ge öf­fent­lich zu er­wäh­nen.
    »Dar­über sind wir in­for­miert, Dr. Ten­sin«, be­stä­tig­te der Oberst sach­lich. »Wenn das Ge­rät zur even­tu­el­len Ver­tei­di­gung un­se­res Lan­des nicht wich­tig wä­re, wür­den wir Ih­nen nie­mals sol­che An­ge­bo­te ma­chen.«
    Ich schwieg. Im Saal hät­te man ei­ne Steck­na­del fal­len hö­ren kön­nen. Ich frag­te mich, ob der für un­se­re Geg­ner aus­ge­leg­te Kö­der nicht zu dick ge­we­sen war. Das Ge­spräch hat­te na­tür­lich einen tiefe­ren Sinn. Den Un­be­kann­ten soll­te noch­mals vor Au­gen ge­führt wer­den, welch ein wich­ti­ger Mann ich war. Al­les nur Mit­tel zum Zweck! Ty­pisch für die oft­mals selt­sam an­mu­ten­de Ar­beit der GWA.
    »Be­gna­di­gen Sie mich, dann re­den wir wei­ter!« for­der­te ich.
    »Ih­re Un­ter­la­gen exis­tie­ren al­so noch?«
    Das war das ver­ab­re­de­te Schluß­wort. Un­se­re »Freun­de« soll­ten wis­sen, daß es sol­che Un­ter­la­gen noch gab.
    »Selbst­ver­ständ­lich. Sie wer­den Sie aber oh­ne mei­ne Hil­fe nie­mals fin­den. Sie sind mein geis­ti­ges Ei­gen­tum. Ich ge­be Sie nur dann preis, wenn das Ur­teil auf­ge­ho­ben wird. Sie hät­ten sich frü­her mit mir in Ver­bin­dung set­zen sol­len. Muß­te das hier ge­sche­hen?«
    Er dreh­te sich um und sag­te ei­sig:
    »Es steht uns nicht zu, die Wahr­heits­fin­dung durch ein or­dent­li­ches Ge­richt zu ver­hin­dern. Die GWA läßt nie­mand still­schwei­gend ver­schwin­den, Dr. Ten­sin! Jetzt kön­nen wir ein­grei­fen. Über­dies ir­ren Sie sich! Wir fin­den im­mer, was wir su­chen. Un­ser Ge­spräch ist be­en­det. Wir ver­zich­ten auf Ih­re Mit­ar­beit. Die Be­ru­fung der GWA wird in vier­zehn Ta­gen mit neu­en Be­wei­sen ein­ge­reicht.«
    Er­reg­te Ru­fe wur­den hör­bar. Die Fern­seh­ka­me­ras schie­nen heiß­zu­lau­fen. Im Saal herrsch­te ei­ne un­glaub­li­che Span­nung. Ich spiel­te den Über­rasch­ten und streck­te die Ar­me nach dem da­v­on­schrei­ten­den Mann aus.
    »War­ten Sie«, rief ich, »war­ten Sie, wir kön­nen noch dar­über spre­chen, ich …«
    »Sie ha­ben Ih­re Chan­ce ver­paßt, Dok­tor«, lehn­te er gleich­mü­tig ab. »Wir wer­den et­was mehr Zeit be­nö­ti­gen. Der Strah­ler kommt ganz si­cher. Ma­jor Gar­ry …«
    Der FBI-Of­fi­zier, der im­mer noch hin­ter mir stand, trat einen Schritt vor. Da­bei um­klam­mer­te er mei­nen Arm.
    »Sir …?«
    »Wir dan­ken Ih­nen für Ih­re schnel­le, um­fas­sen­de Ar­beit. Von nun an wird der Fall ›Dok­tor Ten­sin‹ zur An­ge­le­gen­heit der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr er­ho­ben. Ich ent­bin­de Sie von Ih­ren Pflich­ten und bit­te um die so­for­ti­ge Über­sen­dung al­ler Un­ter­la­gen an das GWA-Haupt­quar­tier. So­bald der An­ge­klag­te ab­ge­ur­teilt ist, wird der Trans­port zur Straf­an­stalt durch Agen­ten der GWA über­nom­men. Das gilt auch für den Mit­an­ge­klag­ten, den Chef­pi­lo­ten der Mond­li­nie Mi­cha­el Hollak. Das wä­re al­les, Ma­jor Gar­ry!«
    Der ge­heim­nis­vol­le Mis­ter Mil­ler be­dank­te sich bei den Rich­tern und nahm wie­der Platz.
    Der FBI-Ma­jor mus­ter­te mich mit ein­deu­ti­gen Bli­cken.
    »Sie sind ein Narr, Ten­sin«, flüs­ter­te er. »Wis­sen Sie, was Sie sich so­eben ein­ge­brockt ha­ben? Ah­nen Sie über­haupt, was es be­deu­tet, in die Fän­ge der GWA zu ge­ra­ten?«
    Han­ni­bal, der an­geb­li­che Chef­pi­lot Mi­cha­el Hollak, schmun­zel­te. Auch der Ma­jor er­kann­te die wah­re Ur­sa­che nicht. Er war der Mei­nung, die Re­ak­ti­on des Klei­nen käme da­her, weil er selbst in kei­ne

Weitere Kostenlose Bücher