Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
grö­ße­re Ge­fahr mehr ge­ra­ten konn­te.
    Der Bun­des­staats­an­walt sprach ei­ne hal­be Stun­de und fand kei­nen Mil­de­rungs­grund. Auch Han­ni­bal wur­de ver­dammt.
    An­schlie­ßend er­griff un­ser Ver­tei­di­ger das Wort. Sein Plä­doy­er wur­de zu ei­ner Ka­ta­stro­phe. Der Mann stot­ter­te ei­ni­ge Sät­ze. Er ap­pel­lier­te an die Ge­schwo­re­nen, sie soll­ten be­den­ken, daß ich mich nur durch mei­nen wis­sen­schaft­li­chen For­schungs­ei­fer zu all die­sen Din­gen hät­te hin­rei­ßen las­sen. Er tat, was er konn­te, doch das war nicht viel. Sei­ne Po­si­ti­on war von vorn­her­ein zu schlecht ge­we­sen.
    Die Ge­schwo­re­nen zo­gen sich zur Be­ra­tung zu­rück. Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter wur­de das Ur­teil ver­kün­det. Es lau­te­te für mich auf fünf­zehn Jah­re und für Han­ni­bal auf acht Jah­re Mond­zucht­haus.
    Noch­mals surr­ten die Va­rio-Ob­jek­ti­ve der Ka­me­ras. Be­am­te des FBI führ­ten mich ab.
    Der Trans­port zum Welt­raum­bahn­hof »Ne­va­da-Fields« soll­te um sieb­zehn Uhr des glei­chen Ta­ges mit ei­ner Ma­schi­ne der GWA er­fol­gen.
    Er­schöpft ließ ich mich in mei­ner Zel­le auf das kom­for­ta­ble La­ger sin­ken und grü­bel­te dar­über nach, wie es nach der of­fen­bar ge­lun­ge­nen Ein­lei­tung nun wei­ter­ge­hen soll­te. Ich muß­te an die­sen Mis­ter Tho­ma­son den­ken, des­sen Na­me mir völ­lig un­be­kannt war.
    Wer, zum Teu­fel, war die­ser Mann? Ge­hör­te er zu der weit­ver­zweig­ten Spio­na­ge­or­ga­ni­sa­ti­on, die uns im­mer und im­mer wie­der vor Pro­ble­me stell­te? Oder stand er mit je­nen Per­so­nen in Ver­bin­dung, die für den Dieb­stahl der Vi­rus­kul­tur ver­ant­wort­lich wa­ren?
    Ich scheu­te mich, an die­se schreck­li­chen Mi­kro­le­be­we­sen zu den­ken, de­rent­we­gen wir das Schau­spiel in­sze­niert hat­ten. Wir hat­ten al­les ge­tan, um mich für die Be­grif­fe die­ser Leu­te als hoch­will­kom­me­nen Mit­ar­bei­ter zu klas­si­fi­zie­ren.
    Sie muß­ten nun­mehr ein­deu­tig dar­über in­for­miert sein, daß sich die For­schungs­un­ter­la­gen noch in mei­nem Be­sitz be­fan­den. Sie muß­ten auch wis­sen, daß ich zu­sam­men mit Han­ni­bal zu den Ne­va­da-Fields trans­por­tiert wer­den soll­te.
    Wenn Sie mit Ih­ren üb­li­chen Mit­teln ar­bei­te­ten, dann hat­ten Sie von Ih­rer Zen­tra­le längst ex­ak­te An­wei­sun­gen er­hal­ten. In dem Fal­le konn­te es durch­aus mög­lich sein, daß uns auf dem Flug ei­ni­ge Über­ra­schun­gen be­vor­stan­den.
    Ich fiel in einen un­ru­hi­gen Schlaf. In den ver­wor­re­nen Schre­cken­sträu­men sah ich ver­nich­te­te Län­der und auf­ge­dun­se­ne, von der Lu­na­ris-Seu­che be­fal­le­ne Kör­per. Auf mei­ner Brust saß ein Un­ge­heu­er von sechs­e­cki­ger Form, das mir im­mer wie­der ins Ge­sicht schrie, es sei der Herr­scher über al­le Lu­na­ris-Vi­ren und be­ab­sich­ti­ge, die Er­de zu ver­nich­ten.
    Ich er­wach­te mit ei­nem Schrei und starr­te aus wei­tauf­ge­ris­se­nen Au­gen auf Ma­jor Gar­ry, der an­schei­nend im glei­chen Au­gen­blick die Zel­le be­tre­ten hat­te. Stumm sah er mich an. Hin­ter ihm stan­den zwei wei­te­re Be­am­te.
    »Es ist Zeit, Ten­sin. Die Ma­schi­ne der GWA war­tet. Möch­ten Sie vor­her von ei­nem Arzt un­ter­sucht wer­den? Ihr Ge­sund­heits- und See­len­zu­stand scheint an­ge­grif­fen zu sein.«
    »Ich ha­be Sie nicht um Ih­re Hil­fe ge­be­ten«, lehn­te ich ab.
    »Wie Sie mei­nen. Kom­men Sie. Ih­re Hand­ge­len­ke!«
    Die Fes­seln schnapp­ten zu. Wie­der be­gann der Marsch durch die Gän­ge. Mi­nu­ten spä­ter stan­den wir in dem Auf­zug, der uns zum Dach­flug­platz des FBI-Haupt­quar­tiers brach­te. Nun war es so­weit! Jetzt be­gann die Ma­schi­ne­rie end­gül­tig an­zu­lau­fen.
     
     

6.
     
    Han­ni­bal sag­te kein Wort, son­dern blick­te mich nur ru­hig an. Wir hat­ten ge­nug Thea­ter ge­spielt. Ehe wir nicht al­lein wa­ren und ernst­haft mit­ein­an­der dis­ku­tie­ren konn­ten, hat­te es kei­nen Sinn, wei­te­re Ge­sprä­che zu füh­ren.
    Fern­se­hen, Ste­reo­funk und die Spät­aus­ga­ben der in­ter­na­tio­na­len Pres­se brach­ten un­se­ren

Weitere Kostenlose Bücher