Zur besonderen Verwendung
Anhaltspunkte äußerst dürftig. Sie sind GWA-Schatten ›Zur besonderen Verwendung‹. Sie haben nach eigenem Ermessen zu handeln, sobald Sie den Kontakt aufgenommen haben. Alles klar?«
Hannibal und ich hatten noch einige Fragen. Der Alte beantwortete sie nach bestem Wissen.
»Miller, nehmen Sie Ihre Maske ab, damit Sie von Tensin und Hollak jederzeit erkannt werden können«, befahl er abschließend.
Miller zog die Biohaut vom Gesicht und lächelte uns an. Wir betrachteten ihn eingehend und wunderten uns gar nicht mehr über die ebenfalls sehr ungewöhnliche Maßnahme. Der Alte schien alles auf eine Karte zu setzen. Es war in der Geschichte der GWA nur äußerst selten vorgekommen, daß sich einige Mitarbeiter persönlich kennenlernten.
»Das ist Leutnant TS-19, der den echten Dr. Tensin im Zuge seiner Aufgabe erschossen hat. Er ist also genauestens über den Physiker und seine Forschungen orientiert. Außerdem kennt er auch die Agenten. Er wird Ihr Verbindungsmann sein, der sich immer in Ihrer Nähe aufhält. Sie können mit ihm über Ihren Mikrosender in Verbindung treten. Kennzeichen sind Ihre gegenseitigen Kodenummern, die Sie bei jeder Sendung zu nennen haben. Zusätzlich haben Sie noch das GWA-Stichwort des betreffenden Tages zu senden. TS-19 ist Ihnen unterstellt. Er wird Ihre Forderungen ohne Gegenfrage ausführen. Mit seiner GWA-Marke kann er das jederzeit erwirken. Denken Sie an Ihre Vollmachten, Tensin, die ich im Robotgehirn zu Ihrer Rückendeckung festgehalten habe.«
Der Alte sprach mich grundsätzlich mit meinem angenommenen Namen an. Er hatte noch nicht einmal »Konnat« gesagt.
Der Summer klang auf. Die kleine Bildfläche der Bordverbindung erhellte sich. Der Pilot meldete sich.
»Es wird Zeit, Sir. Wir nähern uns dem Absprunggebiet.«
»Danke! Los, Tensin, verstauen Sie Ihre Ausrüstung. Miller, helfen Sie Ihren Kollegen und beeilen Sie sich. Ich werde in der Zwischenzeit ein neues Verbrechen Tensins vorbereiten.«
Er schaute mich düster an und runzelte die Augenbrauen. Was sollte das wieder heißen? Darüber hatten wir noch nicht gesprochen.
Ich zog mich rasch aus. TS-19 wühlte in seiner Tasche herum und holte meinen Mikrosender hervor.
Er mußte an meinem Körper so angebracht werden, daß er auch bei einer genauen Untersuchung nicht gefunden werden konnte.
Ich hielt Miller mein rechtes Bein hin. Kritisch betrachtete er die tiefe Narbe in meinem Oberschenkel dicht unterhalb des Hüftknochens. Ehemals war das eine harmlose Schußwunde gewesen, die eine geringfügige und unregelmäßig geformte Vertiefung hinterlassen hatte. Dann hatten die GWA-Chirurgen das Wundmal entdeckt – und ich war ihr Patient geworden.
Es war nur eine kleine Operation gewesen. Bei diesem Eingriff hatten sie mir die verheilte Verletzung wieder aufgeschnitten, um sie zu einem quadratischen Loch zu erweitern, in das ein Mikro-Transistorensender von den Ausmaßen eines Spielwürfels gut hineinpaßte. Die Wunde war anschließend durch Gewebeplastik sauber abgedeckt worden; doch das Loch im Beinmuskel blieb mir für immer erhalten.
»Sehr gut«, murmelte Miller. »Eine der besten Operationen, die ich je gesehen habe. Kommen Sie bequem an die Sendetaste heran, wenn Sie in die Hosentasche greifen?«
»Schon tausendmal probiert. Machen Sie schon.«
Das Wunderwerk aus den Spezialwerkstätten der GWA verschwand in dem Versteck. Es drückte etwas, doch das Gefühl ließ gleich wieder nach. Sorgfältig kontrollierte er die haardünne Antenne, die dicht unter meiner Beinhaut bis zum Fuß hinablief. Er verband das Ende mit dem Sender und träufelte
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