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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ab­küh­lung knis­tern­den Zel­le stand er dicht un­ter ei­ner über­hän­gen­den Berg­flan­ke, die ei­ne gu­te De­ckung ge­währ­leis­te­te.
    Wir be­fan­den uns et­was öst­lich von dem klei­nen Ort »Plessant Gro­ve«, der di­rekt am Fu­ße der ge­wal­ti­gen Uin­ta-Moun­tains, am Ostu­fer des Utah-Sees liegt.
    Die Ge­gend war wild, aber wun­der­schön. Ver­mö­gen­de Leu­te hat­ten hier ih­re Land­häu­ser er­baut. Knapp vier­hun­dert Me­ter vor uns er­streck­te sich ein von zer­klüf­te­ten Ber­gen um­schlos­se­nes Hoch­tal, durch das der Wild­bach tos­te.
    Noch ehe die Mo­to­ren ver­stummt wa­ren, gab ich drei Schüs­se ab, die aus mei­ner Pis­to­le feh­len muß­ten.
    Auf ei­nem gras­be­wach­se­nen Hang di­rekt ge­gen­über sa­hen wir ein fla­ches, lang­ge­streck­te Holz­haus, ganz im Stil der Wo­chen­end­vil­len er­baut. Nir­gends war ein Mensch zu se­hen. Man konn­te fast den Ein­druck ge­win­nen, als hät­ten wir den falschen Ort er­wi­scht.
    »Wenn das nicht un­ser Ziel ist, kön­nen wir auf­ge­ben«, mein­te Han­ni­bal hei­ser. »Der Al­te sag­te doch, hier sei ein ge­wis­ser Mis­ter Connel, der sich mit der Ab­sicht trü­ge, sein schö­nes Haus zu ver­kau­fen. Al­so, wo ist er? Wo steht sei­ne Ma­schi­ne, mit der wir wei­ter­kom­men sol­len?«
    Auch ich war un­ru­hig ge­wor­den. Der Lärm der lan­den­den Ma­schi­ne war kei­nes­falls zu über­hö­ren ge­we­sen. Oh­ne Ei­le be­trat ich die klei­ne Holz­brücke, die über den Bach führ­te und schritt auf das Haus zu.
    »Da ist er ja«, sag­te Han­ni­bal plötz­lich er­leich­tert.
    Ich dreh­te mich lang­sam um und er­blick­te einen äl­te­ren, weiß­haa­ri­gen Mann, der an­schei­nend wei­ter oben ge­fischt hat­te. Er trug hüft­ho­he Kunst­stoffs­tie­fel; das An­gel­zeug bau­mel­te über sei­ner Schul­ter.
    Wir war­te­ten, bis er nä­her ge­kom­men war. Als er nur noch we­ni­ge Schrit­te ent­fernt war, rief er uns zu:
    »Will­kom­men, Gent­le­men. Ich ha­be mich et­was ver­spä­tet, da ich auf ei­ne Pracht­fo­rel­le ge­lau­ert ha­be. Ih­re Ma­schi­ne ha­be ich ge­hört. Sind Sie Mr. Gun­dry, der In­ter­es­sent für mein Haus?«
    Ich lä­chel­te ver­bind­lich und schüt­tel­te ihm die Hand.
    »Ja, der bin ich.«
    »Connel ist mein Na­me«, stell­te sich der al­te Mann vor. »Wis­sen Sie, mei­ne Toch­ter hat ge­hei­ra­tet und ist mit ih­rem Mann nach Nord­ka­na­da ver­zo­gen. Die Ge­gend wird mir hier zu ein­sam; des­halb möch­te ich das Haus ver­kau­fen. Se­hen Sie sich die Räu­me ein­mal an. Mit Ih­rer Se­kre­tä­rin ha­be ich schon ver­han­delt. Sind Sie mit dem Preis ein­ver­stan­den? Fünf­und­zwan­zig­tau­send bar Kas­se. Da­für er­hal­ten Sie aber auch das ge­sam­te Tal, die Fisch- und Jagd­rech­te.«
    Er sprach un­ent­wegt. Wir folg­ten ihm ins Haus. Dort ent­schul­dig­te er sich, daß au­ßer ihm nie­mand da sei, der uns ei­ne Er­fri­schung an­bie­ten könn­te. Er sei ganz al­lein, da er auf lär­men­de Ge­sell­schaft nie­mals Wert ge­legt ha­be.
    Han­ni­bal sah mich schwei­gend an. Wie­der ein­mal muß­te ich et­was durch­füh­ren, was mich an­wi­der­te und mir in die­sem Fall sehr leid tat.
    »Kann man vor dem Haus be­quem lan­den?« er­kun­dig­te ich mich. Er nick­te eif­rig.
    »Si­cher. So­gar mit ei­nem großen Flug­schrau­ber. Mei­ne ei­ge­ne Ma­schi­ne steht drü­ben in dem Schup­pen. Aber, das fällt mir jetzt erst auf, wo ist denn die Ma­schi­ne, mit der Sie an­ge­kom­men sind? Sind Sie et­wa da hin­ten in der Ne­ben­schlucht ge­lan­det?«
    Nun muß­te ich han­deln. Ich muß­te mich be­mü­hen, mein Ge­sicht zu ei­nem zy­ni­schen Lä­cheln zu ver­zie­hen. Mit ei­nem ra­schen Griff riß ich die Ther­mo-Rak-Au­to­ma­tik aus dem Schul­ter­half­ter und rich­te­te dro­hend den Lauf auf Connel. Er starr­te mich über­rascht an.
    »Mr. Connel, Sie täu­schen sich. Ich bin nicht der Mann, den Sie of­fen­sicht­lich er­war­ten. Wir ha­ben Ihr Haus zu­fäl­lig ent­deckt und sind in der Ne­ben­schlucht ge­lan­det. Mein Na­me ist Ten­sin, Dok­tor Ten­sin.«
    Er wur­de lei­chen­blaß. Er wuß­te plötz­lich, mit wem er es zu tun hat­te.
    »Te … Ten­sin«, stam­mel­te er. »Ich

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