Zur besonderen Verwendung
habe von Ihnen im Fernsehen gehört. Sie sind doch heute erst …!«
Er verstummte. Regungslos stand er vor uns.
»Ganz recht, ich bin heute erst verurteilt worden. In der Schlucht steht eine Maschine der GWA, mit der ich zu den Nevada-Fields gebracht werden sollte. Die Beamten waren sehr unvorsichtig. Sie sind tot. Diese Waffe gehörte einem von ihnen.«
Ein Zittern durchlief seinen Körper. Er blickte zu dem Funktelefon hinüber, das in der Halle auf einem kleinen Tisch stand.
»Unterlassen Sie das, Connel«, warnte Hannibal. »Wir schießen, sobald Sie Dummheiten begehen sollten. Wenn Sie vernünftig sind, passiert Ihnen nichts.«
»Sie haben GWA-Leute umgebracht?« flüsterte er.
»Treten Sie an die Holzsäule, von der die Halle abgestützt wird. Mit dem Rücken dagegenstellen und die Hände herumlegen. Beeilen Sie sich!«
Schweigend ging er auf die Säule zu und stellte sich mit dem Rücken dagegen. Kein Wort kam über seine Lippen, als ihm Hannibal mit Handschellen die Gelenke zusammenschloß, die ihn fest mit der Säule verbanden.
Ich hatte Mitleid mit ihm, zumal er keine Ahnung hatte, welch eine wichtige Rolle er in dem großen Spiel innehatte. In diesem Augenblick nahm ich mir vor, ihn später einmal aufzusuchen und mich für mein Benehmen zu entschuldigen. Seine Lage war nicht gerade bequem, aber auch nicht quälend. Außerdem wußte ich, daß man ihn spätestens in zwei Stunden finden würde.
Beim Verlassen der Halle winkte ich ihm noch zu. Draußen wischte sich der Kleine über die schweißbedeckte Stirn und murmelte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Als wir im Laufschritt zu dem Schuppen rannten, keuchte er:
»Von nun an sind wir vogelfrei! Weißt du, was uns blüht, wenn wir einer Polizeistreife vor die Mündung laufen? Wir haben noch nicht einmal unsere GWA-Marken einstecken.«
»Was auch recht gefährlich wäre«, lachte ich rauh. »Connel wird dafür sorgen, daß wir endgültig gebrandmarkt werden.«
Hannibal schimpfte in seltenen Ausdrücken, die anscheinend aus dem Jargon der Raketenpiloten stammten.
Als wir die großen Schiebetüren des Schuppens geöffnet hatten, erblickten wir einen modernen Flugschrauber mit kurzen Tragflächen und einem kräftigen Turbostrahltriebwerk für den Reiseflug. Das Triebwerk war hinter der sechssitzigen Kabine im Rumpf eingebaut.
Ich schwang mich in die Rundsichtkanzel und überprüfte mit raschen Blicken die Kontrollinstrumente. Die Tanks waren fast voll. Der Inhalt reichte durchaus für einen Flug nach dem nahen Salt Lake City.
Nachdem wir die Maschine aus dem Schuppen geschoben hatten, ließ ich die Turbine anspringen und koppelte sie auf den Normalmotor um. Augenblicke später befanden wir uns in der Luft.
Pfeifend flog die Maschine über die Berghänge hinweg. Unter uns verschwand das stille Hochtal. Als ich den Rotor einfuhr und das Strahltriebwerk auf seine volle Schubleistung brachte, ging die Sonne unter. Es war kurz vor einundzwanzig Uhr; also hatten sich die Geschehnisse innerhalb von etwa vier Stunden abgespielt.
Ich schaltete die vorschriftsmäßigen Positionslichter ein und vermied die auf der Reliefkarte markierten Hauptfluglinien, um nicht von einer Streife der Luftpolizei angehalten zu werden. Unsere Maschine war unverdächtig, da über Großstädten wie Salt Lake City immer ein sehr reger Privatflugverkehr herrschte. Seit fünfzehn Jahren war man dazu übergegangen, billige und leicht zu bedienende Flugschrauber auf den Markt zu bringen. Für die alten Automobilfirmen hatte das eine große Umstellung bedeutet. Wagen benutzte man eigentlich nur noch für kürzere Distanzen. Sogar der Stadtverkehr spielte sich zu einem großen
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