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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ha­be von Ih­nen im Fern­se­hen ge­hört. Sie sind doch heu­te erst …!«
    Er ver­stumm­te. Re­gungs­los stand er vor uns.
    »Ganz recht, ich bin heu­te erst ver­ur­teilt wor­den. In der Schlucht steht ei­ne Ma­schi­ne der GWA, mit der ich zu den Ne­va­da-Fields ge­bracht wer­den soll­te. Die Be­am­ten wa­ren sehr un­vor­sich­tig. Sie sind tot. Die­se Waf­fe ge­hör­te ei­nem von ih­nen.«
    Ein Zit­tern durch­lief sei­nen Kör­per. Er blick­te zu dem Funk­te­le­fon hin­über, das in der Hal­le auf ei­nem klei­nen Tisch stand.
    »Un­ter­las­sen Sie das, Connel«, warn­te Han­ni­bal. »Wir schie­ßen, so­bald Sie Dumm­hei­ten be­ge­hen soll­ten. Wenn Sie ver­nünf­tig sind, pas­siert Ih­nen nichts.«
    »Sie ha­ben GWA-Leu­te um­ge­bracht?« flüs­ter­te er.
    »Tre­ten Sie an die Holz­säu­le, von der die Hal­le ab­ge­stützt wird. Mit dem Rücken da­ge­gen­stel­len und die Hän­de her­um­le­gen. Be­ei­len Sie sich!«
    Schwei­gend ging er auf die Säu­le zu und stell­te sich mit dem Rücken da­ge­gen. Kein Wort kam über sei­ne Lip­pen, als ihm Han­ni­bal mit Hand­schel­len die Ge­len­ke zu­sam­menschloß, die ihn fest mit der Säu­le ver­ban­den.
    Ich hat­te Mit­leid mit ihm, zu­mal er kei­ne Ah­nung hat­te, welch ei­ne wich­ti­ge Rol­le er in dem großen Spiel in­ne­hat­te. In die­sem Au­gen­blick nahm ich mir vor, ihn spä­ter ein­mal auf­zu­su­chen und mich für mein Be­neh­men zu ent­schul­di­gen. Sei­ne La­ge war nicht ge­ra­de be­quem, aber auch nicht quä­lend. Au­ßer­dem wuß­te ich, daß man ihn spä­tes­tens in zwei Stun­den fin­den wür­de.
    Beim Ver­las­sen der Hal­le wink­te ich ihm noch zu. Drau­ßen wisch­te sich der Klei­ne über die schweiß­be­deck­te Stirn und mur­mel­te et­was, das ich nicht ver­ste­hen konn­te. Als wir im Lauf­schritt zu dem Schup­pen rann­ten, keuch­te er:
    »Von nun an sind wir vo­gel­frei! Weißt du, was uns blüht, wenn wir ei­ner Po­li­zei­strei­fe vor die Mün­dung lau­fen? Wir ha­ben noch nicht ein­mal un­se­re GWA-Mar­ken ein­ste­cken.«
    »Was auch recht ge­fähr­lich wä­re«, lach­te ich rauh. »Connel wird da­für sor­gen, daß wir end­gül­tig ge­brand­markt wer­den.«
    Han­ni­bal schimpf­te in sel­te­nen Aus­drücken, die an­schei­nend aus dem Jar­gon der Ra­ke­ten­pi­lo­ten stamm­ten.
    Als wir die großen Schie­be­tü­ren des Schup­pens ge­öff­net hat­ten, er­blick­ten wir einen mo­der­nen Flug­schrau­ber mit kur­z­en Trag­flä­chen und ei­nem kräf­ti­gen Tur­bo­strahl­trieb­werk für den Rei­se­flug. Das Trieb­werk war hin­ter der sechs­sit­zi­gen Ka­bi­ne im Rumpf ein­ge­baut.
    Ich schwang mich in die Rund­sicht­kan­zel und über­prüf­te mit ra­schen Bli­cken die Kon­trol­l­in­stru­men­te. Die Tanks wa­ren fast voll. Der In­halt reich­te durch­aus für einen Flug nach dem na­hen Salt La­ke Ci­ty.
    Nach­dem wir die Ma­schi­ne aus dem Schup­pen ge­scho­ben hat­ten, ließ ich die Tur­bi­ne an­sprin­gen und kop­pel­te sie auf den Nor­mal­mo­tor um. Au­gen­bli­cke spä­ter be­fan­den wir uns in der Luft.
    Pfei­fend flog die Ma­schi­ne über die Berg­hän­ge hin­weg. Un­ter uns ver­schwand das stil­le Hoch­tal. Als ich den Ro­tor ein­fuhr und das Strahl­trieb­werk auf sei­ne vol­le Schub­leis­tung brach­te, ging die Son­ne un­ter. Es war kurz vor ein­und­zwan­zig Uhr; al­so hat­ten sich die Ge­scheh­nis­se in­ner­halb von et­wa vier Stun­den ab­ge­spielt.
    Ich schal­te­te die vor­schrifts­mä­ßi­gen Po­si­ti­ons­lich­ter ein und ver­mied die auf der Re­li­ef­kar­te mar­kier­ten Haupt­flug­li­ni­en, um nicht von ei­ner Strei­fe der Luft­po­li­zei an­ge­hal­ten zu wer­den. Un­se­re Ma­schi­ne war un­ver­däch­tig, da über Groß­städ­ten wie Salt La­ke Ci­ty im­mer ein sehr re­ger Pri­vat­flug­ver­kehr herrsch­te. Seit fünf­zehn Jah­ren war man da­zu über­ge­gan­gen, bil­li­ge und leicht zu be­die­nen­de Flug­schrau­ber auf den Markt zu brin­gen. Für die al­ten Au­to­mo­bil­fir­men hat­te das ei­ne große Um­stel­lung be­deu­tet. Wa­gen be­nutz­te man ei­gent­lich nur noch für kür­ze­re Di­stan­zen. So­gar der Stadt­ver­kehr spiel­te sich zu ei­nem großen

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