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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Pro­zent­satz in der Luft ab.
    Die Ma­schi­ne war nicht be­son­ders schnell, doch schaff­te sie im­mer­hin einen Rei­se­schnitt von drei­hun­dert Mei­len. Nach ei­nem Flug von nur zehn Mi­nu­ten tauch­ten weit vor uns die Licht­kas­ka­den der Groß­stadt auf, die in den letz­ten zehn Jah­ren durch den na­he­ge­le­ge­nen Ra­ke­ten­flug­ha­fen von Ne­va­da-Fields einen be­trächt­li­chen Auf­schwung ge­nom­men hat­te. An den Ufern des Großen Salz­sees wa­ren ge­wal­ti­ge In­dus­trie­an­la­gen ent­stan­den, de­ren Er­zeug­nis­se al­le et­was mit der Welt­raum­fahrt zu tun hat­ten. Salt La­ke Ci­ty, die al­te Mor­mo­nen­sied­lung, hat­te au­gen­blick­lich ei­ne Ein­wohner­zahl von knapp 2,5 Mil­lio­nen.
    Ich hör­te Han­ni­bals hef­ti­ges At­men, als ich den Flug­ha­fen in ei­nem wei­ten Bo­gen um­kreis­te und mich an­schlie­ßend in die vor­ge­schrie­be­ne Flug­bahn für Ma­schi­nen ein­reih­te, die aus öst­li­cher Rich­tung ka­men.
    Glau­ben Sie nur nicht, daß man flie­gen konn­te, wie es ei­nem ge­ra­de ge­fiel. Die Luft­ver­kehrs­vor­schrif­ten wa­ren ge­nau­so streng wie frü­her die Stra­ßen­ver­kehrs­vor­schrif­ten. Nur fand man in der Luft kei­ne Hal­te­schil­der oder Ver­bots­ta­feln. Da­für wa­ren be­stimm­te Flug­hö­hen und Ge­schwin­dig­kei­ten un­be­dingt ein­zu­hal­ten. Beim Ein­flug in das Stadt­ge­biet muß­te grund­sätz­lich der Radar­tas­ter ein­ge­schal­tet wer­den. Die Luft­po­li­zei ver­füg­te über Ge­rä­te, mit de­nen so­fort fest­ge­stellt wer­den konn­te, ob der Warn­tas­ter ein­ge­setzt war oder nicht.
    Ich drück­te vor­schrifts­mä­ßig auf den Knopf. Das Ge­rät be­gann zu ar­bei­ten. Wenn ich in ge­fähr­li­che Nä­he ei­ner an­de­ren Ma­schi­ne kom­men soll­te, wür­de der Tas­ter ei­ne voll­au­to­ma­ti­sche und von mir un­be­ein­fluß­ba­re Aus­weich­be­we­gung vor­neh­men.
    Ich dros­sel­te die Ge­schwin­dig­keit auf fünf­zig Mei­len und ging auf drei­hun­dert Me­ter Hö­he. Un­ter uns husch­ten die Leucht­zei­chen auf den Dä­chern vor­bei, die spe­zi­ell für den Luft­ver­kehr an­ge­bracht wor­den wa­ren. Man konn­te von oben se­hen, über wel­cher Stra­ße man sich be­fand. Leucht­si­gna­le wie­sen nach be­stimm­ten Stadt­tei­len hin.
    Es be­geg­ne­ten uns im­mer wie­der frem­de Ma­schi­nen, doch nie­mand schi­en sich um uns zu küm­mern. Da­bei wuß­te ich, daß der Zeit­punkt bald kom­men muß­te, wo der ver­las­se­ne Bom­ber ge­fun­den wur­de. Von da an wür­de die Höl­le los sein.
    Ich fluch­te lei­se vor mich hin, da ich un­will­kür­lich zur Waf­fe ge­grif­fen hat­te. Vor uns war ein Schrau­ber der Luft­po­li­zei vor­bei­ge­glit­ten.
    »Ver­lier’ nicht die Ner­ven«, ver­lang­te Han­ni­bal. »Wir spie­len nun ein­mal ein ge­wag­tes Spiel. Lan­de drü­ben am See. Da gibt es große Ra­sen­flä­chen dicht bei den vie­len Re­stau­rants.«
    Ich über­flog den Stadt­teil un­ter uns und steu­er­te die glit­zern­de Flä­che des Salz­sees an, des­sen Strand von Licht­flu­ten er­leuch­tet war. Im­mer wie­der be­geg­ne­ten wir Luft­strei­fen der Po­li­zei. Mir war, als wüß­ten die Män­ner in den Ma­schi­nen ge­nau, wer da an ih­nen vor­beiflog.
    Zehn Mi­nu­ten spä­ter ließ ich die Ma­schi­ne lang­sam auf ei­ner Ra­sen­flä­che nie­der­ge­hen, auf der schon mehr als drei­ßig an­de­re Ma­schi­nen stan­den. Wei­ter vorn er­blick­te ich die licht­über­flu­te­te Fassa­de ei­nes Re­stau­rants, das sich »Green-Salt-Hill« nann­te.
    Ich ver­nahm Mu­sik und vie­le Stim­men, die von den Ter­ras­sen zu dem Park­platz her­über­klan­gen.
    Wir blie­ben ei­ni­ge Au­gen­bli­cke schwei­gend sit­zen und mus­ter­ten den ge­sam­ten Platz, auf dem kein Mensch zu se­hen war. Dicht am Ufer be­merk­te ich ein klei­nes Holz­haus, in dem sich wahr­schein­lich der Wäch­ter auf­hielt.
    So­eben ging die Tür auf, und ein äl­te­rer Mann schau­te zu uns her­über. Ob­wohl wir auf dem dun­kels­ten Teil des Plat­zes ge­lan­det wa­ren, schie­nen wir sein Miß­trau­en je­doch nicht zu er­re­gen.
    »Stell den Mo­tor ab und bleib’ sit­zen«, brumm­te ich. »Hal­te aber die

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