Zurueck ins Glueck
sie.
Sein Gesicht war dem ihren ganz nah. Die Flammen des Lagerfeuers tauchten es in einen warmen rötlichen Schein. »Wenn du Angst hast, bist du noch hübscher«, stellte er lächelnd fest. »Aber bleib ganz ruhig. Sie fliegen jetzt aus der Höhle hinaus, der Regen ist ihnen lieber als der Rauch.«
Sie sah ihm in die Augen. »Sie fliegen wirklich weg?«
»Sie fliegen wirklich weg.« Er wandte den Blick nicht einen Moment von ihr ab.
Lange verharrten sie so, unter seinem Mantel dicht aneinandergekuschelt vor dem Feuer, und sahen einander stumm an.
Pedro wandte als Erster den Blick ab. »Sie sind weg.«
»Wer ist weg?«
»Die Fledermäuse.« Er grinste breit. Die Spannung, die mit einem Mal zwischen ihnen knisterte, drohte unerträglich zu werden.
»Pedro, ich...« Samantha zögerte, suchte nach den richtigen Worten und fand sie nicht, weil er sie so lauernd beobachtete wie eine Katze ein Mauseloch. »Ich bin nicht deine Cousine«, platzte sie schließlich heraus.
»Was sagst du da?«
»Es ist eine lange Geschichte, und du darfst Pablo kein Wort davon verraten, weil er keine Ahnung hat, aber wir sind nicht miteinander verwandt. Pablo ist nämlich gar nicht mein Vater...«
Weiter kam sie nicht mit ihren Erklärungen, denn Pedro
schnitt ihr das Wort ab, indem er ihren Mund mit seinen Lippen verschloss.
Der Mantel glitt zu Boden, als er ihr Gesicht in beide Hände nahm und sie so sanft und zärtlich küsste, dass sie kaum zu atmen wagte.
Endlich gab er sie frei und forschte in ihren Augen. »Wie lange weißt du das schon?«
»Noch nicht lange«, antwortete sie leise. »Mein Leben war ein so furchtbares Durcheinander...«
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen, dann küsste er sie erneut, diesmal hart und fordernd, dabei drückte er sie auf den Mantel nieder, der kurz zuvor von ihren Schultern gerutscht war.
Das leidenschaftliche Verlangen nach ihr, das er während des gesamten letzten Monats zu verdrängen oder wenigstens zu unterdrücken versucht und das ihn fast um den Verstand gebracht hatte, brach sich nun Bahn. Sie waren keine Blutsverwandten.
Samantha erwiderte seine Küsse hungrig. Jetzt wurde wahr, wovon sie heimlich geträumt hatte, aber sie hatte sich nie gestattet, diese Fantasien ausufern zu lassen. Seine kräftigen, warmen Hände glitten unter ihre noch immer feuchte Bluse, und dann begannen beide, sich so rasch wie möglich aus ihren Kleidern zu schälen.
»Ich dachte, du hasst mich«, flüsterte sie im warmen Schein des Lagerfeuers.
»Das habe ich auch getan... weil ich dachte, du wärst meine Cousine. Ein Mitglied meiner Familie.« Er überschüttete sie mit weiteren Küssen, während ihre Finger sacht über seinen perfekt modellierten, muskulösen Körper glitten und mit dem dichten, dunklen Haar auf seiner Brust spielten.
Noch einmal löste er sich aus ihrer Umarmung, um sich zu vergewissern, dass die Pferde fest angebunden waren.
» Lo siento , Centella...« Er lächelte Samantha zu, als er sich bei der Stute entschuldigte. »Aber ich möchte in der nächsten Zeit nicht gestört werden.«
Dann breitete er seinen Mantel auf dem Boden aus und warf noch ein paar Zweige auf das Feuer, das hell aufflackerte, ehe er nach Samanthas Hand griff und sie zu sich auf ihr provisorisches Lager zog.
Liebevoll strich er über ihre Wange. »Du bist so schön«, flüsterte er, während er sie so eindringlich betrachtete, als wolle er sich ihre Züge unauslöschlich in sein Gedächtnis einbrennen.
Samantha erschauerte, aber nicht vor Kälte, sondern vor Wonne. Ein überströmendes Glücksgefühl erfüllte sie. Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie sich seit ihrer Ankunft in Spanien selbst etwas vorgemacht hatte. Vom Moment ihrer ersten Begegnung in dieser Bar in Haro an hatte sie sich geradezu unwiderstehlich zu Pedro hingezogen gefühlt, sich aber nie gestattet, in dieser Weise an ihn zu denken, weil sie angeblich Halbgeschwister waren. Die bloße Vorstellung einer Beziehung zwischen ihnen hatte sie nach ihren jüngsten Erfahrungen in helle Panik versetzt. Als sie später herausfand, dass er gar nicht Pablos Sohn war, hatte sie sich schon so an sein schroffes, feindseliges Verhalten ihr gegenüber gewöhnt, dass sie sich einredete, ihm gleichfalls nur Abneigung entgegenzubringen. Das entsprach jedoch ganz und gar nicht der Wahrheit. Insgeheim hatte sie immer wieder von ihm geträumt, und nun waren sie im Begriff, sich zu lieben.
Zuerst waren sie wie in einem Rausch gefangen, küssten
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