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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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Immerhin betrifft es zur Hälfte auch dich“, sagte er. „Ich kann dir deine ewigen Fragen nicht beantworten, Leslie. Irgendwann könnte dadurch etwas schief laufen und ehrlich gesagt bist du mir zu … wichtig, als dass ich auf dich verzichten könnte.“ Leslie schluckte. Hatte er das gerade ernst gemeint? Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Sie musste lächeln – und konnte nicht verhindern, dass er es sah. Etwas blitzte in seinen dunklen Augen auf.
    „Ich werde dir jetzt eine grobe Zusammenfassung liefern, die deine Fragen mit Sicherheit nicht beantworten wird, aber ich werde dir keine Einzelheiten erzählen, ok?“, sagte er und blickte sie an. Fast schon herausfordernd. Zögernd nickte Leslie, zupfte an seinem Hemd, das sie nach ihrem Badeausflug angezogen hatte.
    „Wie ich schon sagte, stehe ich bei … einigen Leuten nicht gerade gut da. Bei einigen meiner Leute. Die waren noch nie auf meiner Seite, seit mein alter Herr gestorben ist und jetzt habe ich sie an der Backe … Nun, du bist eine Zeugin im Fall meines Bruders und –“.
    „Und du hast mich nicht auch beseitigt. Hinterher. Und lass mich raten: Das passt irgendwem ganz und gar nicht“, sagte Leslie trocken. Er sah sie ernst an. Und nickte. Sie schluckte.
    „Weil ich dir vertraue, dass du mir vertraust“, sagte er. „In deren Augen bin ich nicht wie mein Vater, den sie alle gewöhnt waren und mit meiner Art kommen scheinbar einige nicht so recht klar. Ich schätze, ich habe mir ein paar Feinde gemacht, nicht nur Spavento.“ Er seufzte.
    „Was ich dir jetzt noch sagen kann, ist, dass es Leute in meiner Familie gibt, die gegen mich arbeiten, es zumindest versuchen.“ Er fuhr sich mit einer Hand durch das wirre Haar. „Ich glaube zwar nicht, dass es passieren wird, aber ich möchte keine unnötigen Risiken eingehen, bis ich die Sache mit ihnen geklärt habe“, sagte er.
    „Was wird passieren?“, fragte sie. Er wich ihrem Blick aus.
    „Ich habe Angst, dass dir etwas zustößt“, sagte er dann. „Dass dir jemand etwas antun könnte, um mir zu schaden.“
    „Oh“, machte Leslie sarkastisch, „da wollen mich also welche abmurksen.“ Warum nur überraschte sie diese Gewissheit keineswegs? Raffaello nickte ernst.
    „Ich kann dir nicht sagen, wer. Auf Einzelheiten musst du leider verzichten, Leslie“, sagte er. „Außerdem habe ich Mist gebaut – ich gebe es ganz ehrlich zu – und mich mit Spavento angelegt. Mein Vater und er kamen noch einigermaßen miteinander aus, aber mich hasst er. Sagen wir, ich bin von Leuten umzingelt auf dieser Insel, die mich am liebsten tot sehen würden.“ Er lächelte, aber es wirkte gespielt. Es ging also doch nicht nur um sie. Aber was hatte sie von ihm auch erwartet?
    „Jetzt weißt du Bescheid“, sagte er dann. Leslie stocherte in ihren Gnocchi und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Besonders erfreulich war es nicht, was er ihr erzählt hatte und es behagte ihr ganz und gar nicht, das musste sie zugeben.
    „Ich möchte gerne als Gegenleistung etwas von dir wissen“, sagte er und ließ sie nicht aus den Augen.
    „Hm?“, machte sie. „Was denn?“ Natürlich. War ja klar. Nichts gab es bei ihm umsonst. Er lehnte sich näher zu ihr über den Tisch und sprach leise, obwohl sie vollkommen alleine waren im Speisesaal. Es war wirklich ein Saal. Groß und hell mit langen Fensterreihen an der Back- und Steuerbordseite, viel goldener, glänzender Verzierung und Kronleuchtern, die von der Decke herabhingen. Wie auf einem Kreuzfahrtschiff.
    „Du sagtest am Telefon, dass Gosetti bei dir war. Was hat er dir erzählt?“, fragte Raffaello leise. Oh. Das. Sie holte tief Luft.
    „Er will, dass ich als Kronzeugin gegen dich aussage“, sagte sie und linste vorsichtig zu ihm herüber. Eine ganze Weile lang sagte er nichts.
    „So?“, fragte er dann nur. Lehnte sich zurück und trank einen Schluck von seinem Rotwein. Gott sei Dank war er so gnädig gewesen, ihr Wasser zu geben und keinen Wein.
    „Und was hast du vor?“, fragte er sie dann.
    „Das mache ich natürlich nicht!“, entrüstete sie sich. „Ich bin doch nicht lebensmüde!“ Es war schneller gesagt, als dass sie es hätte verhindern können. Er wirkte mit einem Mal furchtbar gekränkt.
    „Du denkst, ich würde dich töten, wenn du aussagst?“, fragte er ohne jede Gefühlsregung in der Stimme. Sie schluckte. Au weia.
    „Ich … weiß nicht, wie das bei … euch läuft“, murmelte sie schließlich. „Aber das habe ich nicht

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