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0064 - Die Mühle der Toten

0064 - Die Mühle der Toten

Titel: 0064 - Die Mühle der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Garascon nahm eine Lattenkiste mit Spreu, die am Eingang zu den Arbeitsräumen der Mühle stand. Er schleifte sie vor zu dem einen schräg nach unten stehenden Mühlenflügel.
    Er stellte die Kiste auf die Schmalseite. Der Deckel öffnete sich, Spreu fiel heraus. Garascon stieg auf die Kiste. Mit zitternden Fingern band er den Strick an der Saumlatte des Windmühlenflügels fest. Wie jeden Abend nach Ende der Arbeit, hatte Garascon auch heute die Windmühlenflügel blockiert.
    Der Bucklige legte die bereits geknüpfte Schlinge um seinen Hals.
    Er zog sie zu, bis der Knoten seinen Hals berührte. Ein letztes Mal schaute er sich um. Dunkel war es, dunkel, und einsam.
    Aus dem Obergeschoß der Mühle schimmerte Licht. Im Dorf heulte ein Hund klagend und langgezogen. Garascon zitterte am ganzen Körper.
    »Yvette«, schluchzte er, »warum hast du das getan? Habe ich dir nicht immer jeden Wunsch von den Augen abgelesen?«
    Dann straffte sich die Gestalt des kräftigen Mannes mit dem großen Buckel. Haß stieg in ihm auf, überflutete seine Schwäche und Verzweiflung. Armand Garascon war nicht mehr ganz zurechnungsfähig. In seinem Gehirn hatte etwas ausgehakt.
    »Ich hasse alle Menschen«, sagte er dumpf. »Ganz besonders aber meine Frau Yvette und die Einwohner des Dorfes Bresteville. Gott hat meine Gebete nicht erhört. Jetzt wende ich mich Satan zu, dem Herrn der Unterwelt. Luzifer, Fürst der finsteren Heerscharen, hörst du mich?«
    Wieder heulte der Hund in der Ferne. Die Märchen seiner Kindheit fielen Garascon ein. Satan lauerte, um sich die Seele des Selbstmörders zu holen. Aber selbst das konnte den Buckligen in seinem Zustand nicht schrecken.
    Sein Atem ging keuchend. Schweiß tropfte von seinem Gesicht.
    »Luzifer! Du sollst meine Seele haben, wenn du mir hilfst, die Einwohner von Bresteville zu bestrafen. Und meine Frau Yvette und ihren verdammten Liebhaber, mit dem sie durchgebrannt ist. Luzifer, ich rufe dich an, jetzt in der Stunde meines Todes! Luzifer, hörst du mich?«
    Der Hund heulte zum dritten Mal. Armand Garascon packte die Schlinge um seinen Hals mit beiden Händen.
    »Satan!« brüllte er. »Luzifer!«
    Ein Blitz zuckte aus den Gewitterwolken, spaltete mit donnerndem Krachen eine alte Weide am Fluß. Ohrenbetäubend dröhnte der Donner. Es stank durchdringend nach Ozon und verbranntem Holz.
    Hell loderte die Weide, und der Feuerschein spiegelte sich in den Fluten der Charente wieder.
    Und noch etwas geschah. Schwefelgelbe Flämmchen zuckten auf den Mühlenflügeln. Garascon starrte sie an. Das war ein Zeichen.
    »Luzifer?« sagte er fragend.
    Eine dunkle Gestalt mit einem außen schwarzen und innen blutroten Umhang trat aus dem Schatten des Mühlenanbaus. Sie hinkte leicht, so als hätte sie einen Pferdefuß. Armand Garascon roch den Geruch von Schwefel und Kohlenwasserstoff.
    Fahlgelb glühten die Augen des Unheimlichen in einem männlichschönen Gesicht von bemerkenswerter Gleichmäßigkeit. Der Dämon war schön, aber es war eine unheimliche, teuflische Schönheit.
    Man spürte die Bosheit und das Gift, die dahinter lauerten. Eine unheimliche Aura umgab die hochgewachsene Gestalt. Der Dämon verbeugte sich spöttisch und zog das Barett mit der wehenden roten Feder.
    »Luzifer?« fragte der Bucklige, dem die Knie zitterten, wieder.
    »Ich bin sein Diener«, sagte der Dämon. Seine Stimme klang höhnisch. »Du willst der Hölle also deine Seele geben, wenn du deine Rache bekommst? Nun, Garascon, ich weiß nicht, ob wir uns deshalb anstrengen sollen. Wir bekommen eine Menge Seelen, auch ohne komplizierte Machenschaften. Eine Narrenseele mehr oder weniger, was macht das der Hölle schon aus?«
    Garascon brachte kein Wort heraus. Er sah die unheimliche Gestalt, die tanzenden Feuer an den Mühlenflügeln, die brennende Weide am Fluß. Der Wahnsinn, der ihn erfaßt hatte, sickerte aus seinem Gehirn. Er wurde wieder normal.
    Trotz der schwülen Hitze fing er an zu frieren.
    Ein fahler, kaum wahrnehmbarer Lichtschein umgab den Dämon und hob seine Konturen scharf hervor.
    »Wwenn ihr meine Seele nicht braucht, ddann laßt mich nur in Ruhe«, stotterte Garascon. »I-ich habe es mir anders überlegt.«
    Er wollte den Strick von seinem Hals lösen. Der Dämon hob die Hand.
    »Genug, Garascon, du bist mit der Hölle im Pakt. Wenn Luzifer einen seiner Diener schickt, dann geht der nicht einfach wieder weg. Du bekommst deine Rache, und wir erhalten deine Seele. Ein reelles Geschäft, oder?«
    Garascon stand

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