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0526 - Der unheimliche Templer

0526 - Der unheimliche Templer

Titel: 0526 - Der unheimliche Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Abbé atmete tief ein. Es hörte sich an wie ein schweres Seufzen.
    Dann räusperte er sich, er wollte etwas sagen, um sich durch die Worte zu beruhigen, nur bekam er keinen Ton heraus. Die Worte blieben im Hals stecken.
    Seine Hände, die den Würfel festhielten, zitterten, weil er sie etwas angehoben hatte. Langsam sanken sie zurück auf den einfachen Holztisch vor ihm.
    Schwer atmete der Abbé aus. Die Hände lösten sich vom Würfel.
    Der Schweiß klebte wie Leim auf dem Gesicht des grauhaarigen Mannes mit den hageren Wangen, der sein Schicksal mit einer bewundernswerten Fassung trug.
    Seine Zunge huschte durch den Spalt zwischen den Lippen. Sie fühlten sich rauh und rissig an. Er spürte den Durst, in seinem Innern schien es zu brennen.
    Sehr langsam drehte er sich auf seinem Stuhl, griff nach links, wo der Eisenstock mit dem gekrümmten Griff am Tisch lehnte, hob ihn an und hämmerte gegen die Tür.
    Dreimal pochte er vor das Holz, damit die anderen Männer, die zu seiner Templer-Gruppe gehörten, Bescheid wußten. Es war ihr Zeichen. So wußten die anderen, daß der Abbé etwas brauchte.
    Schon bald erschien ein Templer-Bruder. Er hieß André und fand Bloch, schwer atmend und erschöpft, auf dem Stuhl hockend, den Rücken gegen die Lehne gepreßt.
    »Was kann ich für dich tun, Abbé?« Die Stimme des Mannes klang besorgt. Ihm gefiel der Zustand nicht.
    »Wasser, bitte! Bring mir etwas zu trinken, André!« Bloch hatte ihn an der Stimme erkannt.
    »Ja, sofort.« André ließ Bloch allein und eilte zum Wasserhahn.
    Der Templer-Führer hatte seine Hand auf den Würfel gelegt. Er wollte den Kontakt einfach haben, ihn nur nicht abreißen lassen.
    Dieser Würfel war wichtig für ihn.
    Der Schweiß hatte sich auch auf seinem Körper ausgebreitet. Die Luft im Raum war stickig geworden. Sie schien einen Teil der Gefahr, die der Abbé gesehen hatte, aufgesaugt zu haben.
    Seine Augendeckel zitterten. Er hörte die Schritte, danach das öffnen der Tür und Andrés Stimme. »Bitte, Abbé, hier steht ein Glas mit frischem Wasser.«
    »Ich danke dir.«
    »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
    »Nein.«
    »Geht es dir gut?« klang die zweifelnde Frage auf.
    Bloch umklammerte mit der rechten Hand das Wasserglas. Es war kalt, so kalt wie der Inhalt. »Ich möchte allein sein. Hole du die anderen, und kommt zu mir, wenn ich euch rufe. Ich habe das Gefühl, eine Gefahr braut sich zusammen. Aber ich muß ihn erst noch befragen, verstehst du?«
    »Ja, Abbé!«
    André zog sich zurück und ließ Bloch allein, der das Glas anhob und daraus trank. Das kühle Wasser rann über seine Zunge, fand den Weg in die Kehle, doch Bloch überkam der Eindruck, nicht Wasser zu trinken, sondern eine heiße Flüssigkeit, die in seinen Eingeweiden wie Feuer brannte. Er leerte das Glas auch nur zur Hälfte, dann schob er es zur Seite, weg von dem Würfel, damit es nicht störte.
    Wieder legte er beide Hände um den geheimnisvollen Gegenstand. Sofort nahm er das andere, das nicht Faßbare, in sich auf. Dieses ungewöhnliche Vibrieren, für ihn eine ferne Botschaft aus einem anderen Reich. Aus der Welt der Dämonen, der Unheimlichen.
    Die Wolke!
    Er »sah« sie.
    Sie schwebte in noch unerreichbarer Ferne, sie zitterte, sie schwamm und schwankte – aber sie rückte näher.
    Er war ihr Ziel!
    Der Abbé saß starr auf seinem Stuhl. ER hatte jetzt Gewißheit darüber bekommen, daß die Wolke allein ihn meinte, daß sie Gefahr bringen würde und diese Gefahr sich auch zeigen würde.
    Der Würfel hatte sich erwärmt. Hätte der Abbé sehen können, so hätte er in der Fläche die helleren Schlieren erkannt, die sich dort bewegten. Sie glichen kleinen, hellen Fäden, die sich durch zuckende Bewegungen vorandrückten und somit eine magische Energie abgaben, deren Ströme den Abbé erreichten und ihn »sehen« ließen.
    Die Gefahr nahm Gestalt an. Aus der Wolke schälte sich etwas hervor, das entfernte Ähnlichkeit mit einem Gesicht besaß. Männliche Züge, sehr hart und unbeugsam, beinahe schon grausam.
    Der Abbé kannte das Gesicht. Er schrak zusammen, als hätte er einen Schlag mit der Peitsche bekommen. Seine Finger bewegten sich, sie umklammerten den Würfel noch härter, als wollten sie ihn zerquetschen.
    Dann erkannte er das Gesicht. Es gehörte einem Menschen, der sich der Hölle verschworen hatte.
    Vincent van Akkeren!
    Er war es, der sich in der Wolke zeigte. In der Hand hielt er einen Gegenstand, der aussah wie ein viereckiger, dunkler

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