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Bankgeheimnisse

Bankgeheimnisse

Titel: Bankgeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Sievers
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umfaßte ihre Handtasche fester.
    »Gibt es bereits erste Erkenntnisse in dem Todesfall?«
    »Wie ist er gestorben? Liegen Anzeichen für ein Gewaltverbrechen vor?«
    »Wurde er erschossen? Könnte man Parallelen zum Fall Herrhausen ziehen?«
    Sie wich weiter zurück, die Reporter drängten nach. »Kein Kommentar. Bedaure, kein Kommentar!«
    Augenblicklich wurde sie von zwei Sicherheitsleuten flankiert, die sich vor sie schoben und die Presseleute daran hinderten, Johanna zu folgen. Sie ging zu einer Tür neben den Aufzügen und öffnete sie mit ihrer Codekarte. Hinter der Tür führte eine Treppe hinab in die Tiefgarage der Bank. Die unsichtbaren Augen der Videoüberwachung folgten Johanna auf ihrem Weg durch die schwach erleuchtete Fahrzeughalle. Johanna holte sich Schlüssel und Fahrzeugpapiere beim Aufsichtspersonal. In der Fahrbereitschaft waren ständig mehrere Limousinen verfügbar.
    Johanna stieg in einen Mercedes und fuhr im Schrittempo zur Schranke. Sie schob ihre Karte in den Schrankenautomaten, tippte ihren vierstelligen Mitarbeitercode und wartete ungeduldig darauf, daß sich das schwere Rollgitter öffnete. Die Sicherheitsvorschriften der Bank waren streng. In den letzten Jahren waren sie eher noch schärfer geworden, bis hin zur Paranoia. Der Blutzoll im Bankengewerbe war zu hoch gewesen. Bomben in Filialen, Bombendrohungen in den Zentralen. Ponto, Herrhausen.
    Und jetzt Klingenberg, einer der einflußreichsten Bankiers Deutschlands, Ratgeber und Duzfreund des Finanzministers und etlicher anderer Größen des Landes. Und er war Johannas bester Freund gewesen. Er hatte sich das Leben genommen, sie verlassen. Sie wollte sich damit auseinandersetzen, schaffte es aber nicht. Ihre Gedanken waren ein einziges Durcheinander.
    Die Fahrt zu ihrer Wohnung dauerte nicht lange. Zu Fuß hätte sie zehn Minuten gebraucht, so benötigte sie fünf. Johanna bewohnte ein Penthouse mit Dachterrasse im Frankfurter Westend, nur wenige hundert Meter Luftlinie von der Bank entfernt.
    Sie stellte den Wagen hinter dem sechsstöckigen Geschäfts- und Wohnhaus auf dem für sie reservierten Privatparkplatz ab. Die Vormittagshitze traf sie wie ein Schlag, als sie ausstieg. Johanna spürte, wie sie unter ihrem Kleid zu schwitzen begann.
    Der Lieferanteneingang des >Forchetta< im Erdgeschoß des Gebäudes stand offen, und Fabio, der italienische Inhaber des aufstrebenden In-Lokals, schleppte einen Stapel von fünf Vorratskisten mit Gemüse aus seinem Renault-Kastenwagen ins Haus. Er kam mit einigen leeren Kisten zurück, warf sie mit nachlässigem Schwung auf die Ladefläche und rieb sich die Hände an den Nähten seiner verblichenen Jeans ab. Er lächelte Johanna an. »Ciao, bella! «
    » Ciao, Fabio.« Sie warf die Wagentür zu.
    »Du hast Kummer. Ich habe es vorhin im Radio gehört. Komm rein. Ich weiß, was du brauchst.«
    Sie musterte ihn. Sein verwaschenes blaues T-Shirt spannte über seinen Schultern; es war auf dem Rücken und unter den Achseln dunkel vor Schweiß. Johanna wußte, daß Fabio gerade von einer anstrengenden Einkaufstour in der Großmarkthalle zurückgekommen war. Dennoch schien die Hitze ihm nicht viel auszumachen. Seine Haltung wirkte lässig und entspannt.
    Er blies sich eine widerspenstige schwarze Locke aus der Stirn. »Heiß heute, eh? Komm rein, ich hab das Richtige für dich.« Er schlug die Heckklappe seines Kastenwagens zu. Johanna folgte ihm durch den Lieferanteneingang. Sie betraten einen Flur, von dem eine Tür zum fensterlosen Vorratsraum des Lokals führte. Dort zogen sich lange Regale über die Wände, angefüllt mit Gewürzgläsern, Fässern und Vorratskisten. Gerüche von Gemüse, Zwiebeln und wildem Majoran mischten sich und stiegen in Johannas Nase. Sie hatte Mühe, sich den elastischen Schritten des großen Italieners anzupassen, als er vor ihr her durch den dunklen Raum in Richtung Küche ging. Ermattet ließ sie sich auf einen der Stühle an dem Holztisch in der Mitte der weiträumigen Restaurantküche fallen.
    »Du hast noch nicht gefrühstückt, ich sehe es dir an.« Fabio schaltete die Klimaanlage ein und schloß die Milchglasfenster über der gefliesten Arbeitsplatte, die sich über die gesamte Längswand des Raumes erstreckte. Kühle Luft strömte durch die Lüftungsschlitze unter den Fenstern.
    »Es ist zehn Uhr. Zu spät zum Frühstücken, zu früh zum Mittagessen. Aber immer richtig für eine Zwischenmahlzeit. Mal sehen, was wir haben.« Er machte sich an einem der Kühlschränke

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