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Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2

Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2

Titel: Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Am äußersten Rand von Witterstein, auf einem Hügel und schon halb im Wald verborgen, stand eine jahrhundertealte Villa.
    Im Lauf der Zeit hatte sie viele Geheimnisse beherbergt. Aber keines war so finster gewesen wie das ihrer heutigen Bewohnerin.
    In der Dämmerung, wenn der Umriss der Villa mit dem angrenzenden Wald verschmolz, wirkte das Haus besonders unheimlich. In so einer düsteren Stunde, am Abend eines verregneten Oktobertags, rumpelte ein Geländewagen aus der Einfahrt.
    Hoch über dem Auto flammte ein riesiges Augenpaar auf – jedenfalls sah es so aus. In Wahrheit handelte es sich um die Dachfenster der Villa, hinter denen das Licht angegangen war. Sie glühten wie zwei schmale Katzenaugen mit einer Pupille auf der linken Seite. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich die Pupille als hoher Lehnstuhl.
    Dort nahm eine Frau Platz. Mit einer Fernbedienung dimmte sie das Licht im Raum zu einem schummrigen Leuchten herunter.
    Nun bot sich ihr ein großartiger Blick auf einen Teil der Stadt. Auf nasse, glänzende Dächer. Die Lichttupfer von Autos und Straßenlaternen. Auch auf das hell angeleuchtete Schloss, das auf dem höchsten Berg von Witterstein thronte.
    Die Frau liebte diese Aussicht über alles. Und heute war sie nicht allein. Auf ihrem Schoß lag ein großes, schweres Tier. Sie streichelte sein geschmeidiges Fell und kraulte es hinter den Ohren. Wie zart sie sich anfühlten! Dabei waren es die Ohren eines Raubtiers. Und wie gut es roch …
    Das Tier regte sich nicht. Nicht etwa, weil ihm das Kraulen so gut gefiel, sondern weil es betäubt war. Mit einer Spritze außer Gefecht gesetzt. So hatte man es der Frau geliefert.
    Es war erst vor wenigen Stunden gefangen worden. In ein paar Minuten schon würde es aufwachen. Bis dahin wollte sie jede Sekunde auskosten.
    „Oh, du Geschenk der Natur …“, sagte sie mit vor Erregung zitternder Stimme.
    Sie spürte die Wärme des Tiers und hörte, wie es langsam und friedlich atmete. Sacht strich sie ihm mehrmals über den buschigen Schwanz.
    „Wenn dein Fell erst dick und flauschig ist!“, hauchte sie sehnsüchtig.
    Noch trug das Tier ein viel zu dünnes Sommerfell. Aber der Herbstwind, der leise am Fenster rüttelte, klang wie ein geflüstertes Versprechen.
    „Dein Fell wird einen prächtigen Pelz abgeben“, fuhr sie gierig fort.
    Sie lebte für Pelze. Sie war bereit, für Pelze zu töten. Und zwar schon bald.
    Das Tier begann, sich zu rühren. Es kratzte die Frau am Bein.
    „Zeit, dich ins Körbchen zu bringen.“ Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Deine letzte Unterkunft. Aber keine Angst: Du bist da nicht allein. Deine Verwandten warten schon auf dich.“
    * Die Antworten auf Fragen in der Grübelbox hingegen findest du in der Geschichte.

„Bist du bereit?“, fragte Jago.
    Er stand vor der Mauer, die Wittersteins Altstadt umschloss, und wippte ungeduldig mit seinem Skateboard auf und ab.
    „Hallo? Hallo?!“, rief er in sein Smartphone.
    Aus dem Lautsprecher drang ein seltsames Knistern.
    Jago zupfte nervös an seiner Rastamähne. Rastazöpfe waren in Witterstein ein ungewöhnlicher Anblick. Auch vieles andere an Jago war ungewöhnlich – wie zum Beispiel seine Skateboard-Künste. Und die wollte er jetzt bei einem Rennen unter Beweis stellen.
    „Ha- ksssch -o? Jago? Krrr-kssch  … Der Empfang hier ist so ksch-ksssch  …“, rauschte es am anderen Ende der Leitung.
    „Ja, ich hör dich! Lass uns loslegen, bevor es Schnürsenkel regnet“, drängte Jago mit Blick auf die grauen, tief hängenden Wolken.
    „Okay, dann auf mein Kommando: Drei, zwei, eins – los! “
    Jago aktivierte die Stoppuhr auf dem Handy und stieß sich mit dem rechten Bein vom Boden ab.
    Zwusch! Wie ein Pfeil schoss das Skateboard vorwärts. Ein paar pickende Tauben stoben aus dem Weg.
    „Auf in den Kampf!“, spornte Jago sich lautstark an. Er folgte der Hauptstraße, die quer durch die Altstadt führte. Immer wieder holte er Schwung, wurde schneller und schneller.
    Die Läden und Cafés an der Fußgängerzone verschwammen zu bunten Streifen. Zum Glück hatte das trübe Wetter die meisten Menschen in die Häuser getrieben. Um die anderen kurvte Jago im Slalom herum. Seine Sportjacke knatterte und die Rastazöpfe flatterten wie Fahnen im Wind.
    Nicht nachlassen! Dranbleiben! Tempo!, befahl sich Jago. Er zischte am Marktplatz vorbei. Wo war sein Gegner? Hinter ihm? Gleichauf? Oder schon vor ihm?
    Komisches Gefühl, gegen einen Unsichtbaren zu fahren,

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