Oase der Liebe
reiches, glückliches Dasein …
Jasmine war wild entschlossen gewesen, ihrer Schwester den Weg in ein erfülltes Leben als moderne, selbstständige junge Frau und Mutter zu ebnen, doch Nima nahm ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie wich nicht von ihrem Entschluss ab, ihr Kind zur Adoption freizugeben, weil sie sich als Mutter viel zu jung fühlte und unbedingt dem konservativen Elternhaus entfliehen und auf eigenen Beinen stehen wollte. Einen Tag nach Jasmines und Kareefs Hochzeit hatte sie den beiden unter Tränen eröffnet, dass sie sich Schwester und Schwager als Eltern für ihr Kind wünsche.
„Bitte, nimm mein Kind bei dir auf, Jasmine“, hatte sie gefleht. „Ich kenne niemand auf der ganzen Welt, der eine bessere Mutter wäre als du.“
Es hatte Monate gebraucht, bis Jasmine endlich akzeptieren konnte, dass Nima ihren Entschluss weder bereuen noch zurücknehmen würde. Doch wirklich daran glauben konnte sie erst, als sie und Kareef das neugeborene Baby auf ihren Armen zu sich nach Hause trugen.
Nima lebte jetzt in New York City, wo sie Vorbereitungskurse belegt hatte, um im nächsten Jahr an der Universität Biologie und Physik studieren zu können. Seit der Adoption hatte sie Qusay ein paarmal besucht und dabei immer wieder ihre Position bekräftigt.
„Ich bin ihre Tante“, erklärte Nima ein ums andere Mal, da sie um Jasmines geheime Sorge wusste. „Und Aziza weiß jetzt schon, dass sie die besten Eltern der Welt hat“, behauptete sie und umfasste Schwester und Schwager mit liebevollem Blick.
Auch Jasmines Eltern und andere Schwestern samt Familien waren längst dem Charme des kleinen Mädchens erlegen und besuchten Jasmine und Kareef regelmäßig in Qais. Selbst Yazid Kouri hatte inzwischen Frieden mit seiner ältesten Tochter geschlossen. Was sollte er auch einzuwenden haben, wenn sogar ein König, zugunsten einer respektablen Ehe mit ihr, auf den Thron verzichtete?
Zumindest war das seine gebrummte Entschuldigung, doch Jasmine wusste, dass sie es hauptsächlich ihrer kleinen Tochter zu verdanken hatte, wenn ihr Vater seinen eisenharten Stolz vergaß und sich wie alle anderen um Azizas winzigen Finger wickeln ließ.
Sie konnte es immer noch kaum fassen, wie sehr sich ihr Leben gewandelt hatte, gerade als sie dachte, alles verloren zu haben. Sie fühlte sich so glücklich wie nie zuvor.
Kareef küsste die kleine Aziza auf die runden Wangen und seine Frau zärtlich auf die Stirn. Als sie lächelnd zu ihm aufschaute, verdunkelte sich sein Blick, wurde verlangend, und dann eroberte er ihren weichen Mund mit einem Kuss, den sie aus Erfahrung ganz richtig als Versprechen auf die bevorstehende Nacht interpretierte.
– ENDE –
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