Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
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Einleitung Was ist Sexbewusstsein?
Wenn ich Leute frage «Was ist am wichtigsten für tollen Sex?», bekomme ich zwar auch Antworten wie «ein guter Vibrator» oder «ein schalldichtes Schlafzimmer», mit Abstand am häufigsten jedoch «der richtige Partner» oder «ein erfahrener und tabuloser Partner». Wie kommt es dann bloß, dass in erstaunlich vielen Beziehungen, in denen der Partner gewiss der «Richtige» ist, der Sex nicht so toll ausfällt? Oder dass er mit jemandem, der alle Finessen beherrscht, dennoch völlig daneben sein kann?
In den fast 20 Jahren, seit ich mich beruflich mit «Partnerschaft und Erotik» befasse, habe ich festgestellt, dass einige Menschen viel öfter erfüllenden Sex haben als andere, und zwar auch mit einem nicht perfekten Partner (sofern man sich mag und anziehend findet) und unter keineswegs perfekten Bedingungen. Zutaten wie «Liebe», «Erfahrung» oder «Tabulosigkeit» sind sicher eine feine Sache, aber keine unabdingbare Voraussetzung – sondern eher, wie man mit sich, mit dem anderen und mit Sex an sich umgeht; unter anderem, ob man den Willen aufbringt, Zeit und Energie zu investieren und teilweise auch über den eigenen Schatten zu springen.
Wenn Sie erfüllten und erfüllenden Sex nicht mehr dem Zufall oder den «perfekten Voraussetzungen» überlassen wollen, dann ist die Hauptzutat
Sexbewusstsein
. Hierbei handelt es sich nicht um
eine
bestimmte Eigenschaft, es
setzt sich vielmehr aus mehreren Elementen zusammen
. Dieses Buch zeigt Ihnen ein Element nach dem anderen. Zuerst behandle ich sexuelles Selbstbewusstsein im Sinne von Selbstvertrauen und Selbstsicherheit: «Ich bin okay, mein Körper ist okay, und das, was ich im Bett mache oder nicht mache, ist okay.» Wer dies auslebt, muss allerdings auch gewisse Grenzen beachten, denn beim Sex im landläufigen Verständnis ist ja nicht nur ein anderer Mensch involviert, sondern man dringt auch in dessen intimste Bereiche vor, genauso wie man ihn in seine eigenen intimsten Bereiche lässt – körperlich wie seelisch. Daher spielt bei Sexbewusstsein auch immer eine Rolle, was «normal» ist und was nicht (bzw. was mehrheitlich, gesellschaftlich, kulturell als «normal» betrachtet wird und was nicht) und was man dem anderen sowie sich selbst zumuten kann. Denn obwohl viele aus Zurückhaltung zu geringe Ansprüche stellen, gibt es auch einige, die dem Partner definitiv zu viel zumuten.
Sexbewusstsein heißt aber auch, ganz bewusst mit Sex umzugehen: also ihn nicht einfach routinemäßig ablaufen zu lassen, ihn nicht als Mittel zum Zweck einzusetzen oder nur dumpfen Trieben ihren Lauf zu lassen (wobei Letzteres mitunter sehr gut sein kann, wenn es zur Situation passt – ungünstig ist nur, wenn es der einzige Sexstil ist). Stattdessen gilt es, achtsam mit sich, seinem Körper und seinem Partner umzugehen. Das gelingt aber nur, wenn man dabei nicht von Ängsten, Unsicherheit, Ärger, Egozentrik, Unlust, Müdigkeit oder ähnlichen Beeinträchtigungen regiert wird. Entsprechend setzt einer der Aspekte von Sexbewusstsein bei der Fähigkeit an, sowohl beim Partner als auch bei sich selbst zu erkennen und zu erspüren, was dem Zusammenspiel, dem Genuss und der Hingabe hinderlich ist. Weil sehr viele dieser Vorgänge unbewusst ablaufen, sind sie nur schwer zu durchschauen. Daher kennt man oft nicht einmal die Gründe, warum der Sex nicht so toll ist, wie er sein könnte, geschweige denn findet man die richtigen Lösungswege. Ihr Bewusstsein für solche Vorgänge zu schärfen, ist eines der Anliegen dieses Buches. Und um dann auch Störfaktoren zu ändern bzw. neue Wege zu wagen, benötigt man wiederum sexuelle Selbstsicherheit – und damit schließt sich der Kreis.
Kurzum: Es gibt nicht
das eine
Rezept, um Sexbewusstsein zu erlangen – es ist ein Prozess, in dem viele Faktoren zusammenwirken, ineinandergreifen und sich gegenseitig ergänzen. Einiges, was ich auf den folgenden Seiten anführen werde, kennen und leben Sie vielleicht längst, anderes wird Sie womöglich dazu anregen, Ihr Bewusstsein zu erweitern und sich selbst sowie Ihren Partner besser verstehen zu lernen.
Somit liefert Ihnen dieses Buch kaum konkrete Anleitungen für Sexpraktiken – es geht im Kern um die Psychologie von Sexualität und um das Zusammenspiel zwischen Körper, Geist und Seele. Und um allzu viele theoretische Erklärungen zu vermeiden, erläutere ich etliches anhand realer Beispiele: Fälle aus meiner
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