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TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wie sie ausgesehen hatten.
    Ein wertvoller Besitz für jeden Stamm – besonders, wenn keine anderen Menschen in dieser Region existierten.
    Trent fluchte. Keine? Keine anderen? Es mußte andere Menschen geben – irgendwo. Wenn nicht im Norden, dann im Osten. Europa, Asien, Australien. Irgendwo auf dem Erdball. Menschen mit Werkzeugen und Maschinen und Geräten. Das Bergwerk konnte nicht die einzige Ansiedlung sein, das letzte Fragment der wahren Menschen. Wertvolle Kuriositäten – zum Untergang verurteilt, sobald ihre Kompressoren ausbrannten und ihre Lebensmitteltanks eintrockneten. Wenn er nicht bald Glück hatte …
    Die Käfer blieben stehen und lauschten. Ihre Antennen zuckten argwöhnisch.
    „Was gibt’s denn?“ fragte Trent.
    „Nichts.“ Sie gingen weiter.
    „Einen Augenblick …“
    Ein Blitz. Die Käfer an der Spitze der kleinen Prozession verschwanden. Eine Lichtflut zuckte über sie hinweg.
    Trent warf sich platt auf den Boden. Rings um ihn kämpften Käfer. Sie kämpften mit kleinen, pelzbedeckten Geschöpfen, die schnell und geschickt von ihren Handfeuerwaffen Gebrauch machten und im Nahkampf auch ihre kräftigen Hinterbeine einsetzten.
    Läufer.
    Die Käfer waren unterlegen. Sie zogen sich in den Dschungel zurück. Die Läufer nahmen die Verfolgung auf, wobei sie ähnlich Känguruhs auf ihren kräftigen Hinterbeinen sprangen. Der letzte Käfer verschwand. Der Lärm ließ nach.
    „Okay“, meinte einer der Läufer. Er richtete sich auf. „Wo ist der Mensch?“
    Trent erhob sich langsam. „Hier;“
    Die Läufer waren ihm behilflich. Sie waren klein, höchstens vier Fuß hoch; fett und rund und mit dichtem Pelz bedeckt. Kleine, freundliche Gesichter musterten ihn besorgt.
    „Bist du in Ordnung?“ fragte einer. Er bot Trent seine Wasserflasche an.
    „Schon gut.“ Trent schob die Flasche weg. „Sie haben meinen Strahler.“
    Die Läufer suchten herum. Der Strahler war nirgends zu sehen.
    „Laßt nur.“ Trent schüttelte den Kopf und versuchte, seine Gedanken wieder zu sammeln. „Was ist geschehen? Das Licht …“
    „Eine Granate.“ Die Läufer schienen sich vor Stolz aufzuplustern. „Wir haben einen Draht über den Weg gespannt und ihn mit dem Zünder verbunden.“
    „Die Käfer beherrschen einen Großteil dieses Gebietes“, sagte ein anderer. „Wir müssen uns den Durchgang erkämpfen.“ Um seinen Hals hing ein Prismenglas. Die Läufer waren mit Pistolen und Messern bewaffnet.
    „Bist du wirklich ein Mensch?“ fragte einer. „Einer von der ursprünglichen Rasse?“
    „Ja“, murmelte Trent.
    Die Läufer waren sichtlich beeindruckt. Ihre Augen weiteten sich. Sie betasteten seinen Metallanzug und seine Gesichtsplatte. Dann kamen sein Sauerstofftank und seine Packtasche an die Reihe. Einer kauerte sich nieder und musterte die Schaltung seines Senders fachmännisch.
    „Woher kommst du?“ fragte der Anführer mit einer tiefen Stimme. „Du bist der erste Mensch, den wir seit Monaten gesehen haben.“
    Trent zuckte zusammen. „Monate? Dann …“
    „Hier gibt es keine. Wir kommen aus Kanada. Aus der Gegend von Montreal. Dort oben gibt es eine menschliche Ansiedlung.“
    Trents Atem ging schneller. „Zu Fuß zu erreichen?“
    „Nun, wir haben es in ein paar Tagen geschafft. Aber wir gehen ziemlich schnell.“ Der Läufer musterte Trents Beine zweifelnd. „Ich weiß nicht. Du würdest länger brauchen.“
    Menschen. Eine menschliche Ansiedlung. „Wie viele? Eine große Siedlung? Fortgeschritten?“
    „Ich erinnere mich nur undeutlich. Ich habe die Siedlung einmal gesehen. Unterirdisch, weißt du – verschiedene Stockwerke und Zellen. Wir haben ein paar kalte Pflanzen gegen Salz eingetauscht. Das war lange her.“
    „Und wie leben sie? Haben sie Werkzeuge – Maschinen – Kompressoren? Lebensmitteltanks?“
    Der Läufer blinzelte verlegen. „Nun – vielleicht sind sie gar nicht mehr dort.“
    Trent erstarrte. Eisige Furcht überkam ihn. „Nicht mehr dort? Was meinst du damit?“
    „Vielleicht sind sie fortgegangen.“
    „Wohin gegangen?“ Trents Stimme klang erregt. „Was ist ihnen zugestoßen?“
    „Ich weiß nicht“, sagte der Läufer. „Ich weiß nicht, was ihnen zugestoßen ist. Niemand weiß das.“
     
    *
     
    Er arbeitete sich weiter nach Norden. Nach einiger Zeit wich der Dschungel einem farnähnlichen Wald. Riesenhafte Bäume ragten zu allen Seiten. Die Luft war dünn und klirrend kalt.
    Er war erschöpft. Und nur noch eine Sauerstoffkapsel im Tank.

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