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006 - Der lebende Leichnam

006 - Der lebende Leichnam

Titel: 006 - Der lebende Leichnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Randa
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Vera. Ich freue mich, dass Sie vor Ihrer Abreise noch sehen konnten, wie er das Bewusstsein wiedererlangte.«
    Die Frau hat Tränen in den Augen. Mir ist das egal, denn plötzlich fällt mir alles wieder ein. Alles. Der Überfall auf das Zentrum für wissenschaftliche Forschung. Ich bin entkommen, aber jetzt sitze ich in der Klemme.
    Ich runzle die Stirn.
    »Wo bin ich hier?«
    »In der Klinik Dr. Marlat. Ich bin Dr. Marlat.«
    Er setzt sich an das Fußende des Betts. Sein Gesicht strahlt. Mit einer kurzen Handbewegung schickt er die beiden Männer hinaus. Sie gehen zur Tür. Das beruhigt mich. Ich zwinkere der blonden Krankenschwester zu.
    Gar nicht so wie die andere. Sie ist auch groß und gut gewachsen, aber ihr Gesicht ist viel hübscher und sanfter. »Was mache ich denn hier?«
    »Erinnern Sie sich denn an nichts mehr?«
    »Kaum.«
    Wenn ich Gedächtnisschwund vortäusche, wird es schwieriger sein, mich zu verurteilen. Zumindest glaube ich das. Aber wie dem auch sei, ich staune, dass ich plötzlich so klar denken kann. Marlat fragt mich: »Sind Sie hungrig?«
    »Ja.«
    »Man wird Ihnen eine Tasse Fleischbrühe bringen.«
    Ein blutiges Beefsteak wäre mir lieber. Das werde ich ihm sagen, aber er lässt mich nicht zu Wort kommen.
    »Danach müssen Sie schlafen und dürfen sich keine Sorgen machen. Im Augenblick sollten Sie jede Anstrengung vermeiden, vor allem jede geistige.«
    »Warum?«
    »Sie waren schwer verletzt.«
    »Aber ich fühle mich wohl.«
    »Das ist bestimmt nur eine Illusion. Versuchen Sie, nicht nachzudenken und sich keine Fragen zu stellen. Man wird Ihnen zu gegebener Zeit schon alles erklären. Zuerst müssen Sie ganz gesund werden.«
    »Hatte ich einen Unfall?«
    »Ja.«
    »Einen Autounfall?«
    Ich streue ihm Sand in die Augen. Er lächelt nur und schüttelt den Kopf. »Später.«
    Ich fühle mich tatsächlich erschöpft. Die Anstrengung, die mich das Erwachen gekostet hat, ging über meine Kräfte. Ich schließe kurz die Augen und spüre, wie ich wieder hinüber gleite.
    Aber nicht wie die anderen Male. Es ist nicht mehr der schlagartige Übergang in die Bewusstlosigkeit. Ich empfinde ein unglaubliches Wohlbehagen, so als hätte ich seit einer Ewigkeit nicht mehr geschlafen. Ich vergesse sogar, dass ich Hunger habe und lasse mich fallen.
    Im nächsten Augenblick schlafe ich.
     

     
    »Ist es spät?«
    »Zehn Uhr.«
    »Morgens?«
    »Nein, nachts.«
    Ich habe soeben die Augen geöffnet. Wieder habe ich dieses intensive Glücksgefühl verspürt, aber ich bin sofort aufgewacht. Ohne jeden Übergang bin ich wieder zu mir gekommen. Übrigens mit allen meinen Problemen.
    »Ich bin schon einmal aufgewacht. Ist das lange her?«
    »Zehn Minuten.«
    Komisch. Auf jeden Fall war beim Erwachen mein erster Gedanke, dass ich mir etwas einfallen lassen muss, um so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
    Verschwinden und Kontakt mit Artof aufnehmen. Schließlich liegt es ja in seinem Interesse, dass ich mich aus der Affäre ziehe. Er wird mich ins Ausland bringen. Wenn er weiß, dass ich noch immer am Leben bin, wird er keine Nacht ruhig schlafen. Es sei denn, er hat sich inzwischen abgesetzt.
    »Das wäre mies.«
    »Was sagen Sie?«
    Meine blonde Krankenschwester beugt sich über mich, und ich lächle sie an. Gut. Ich denke laut. Das ist schlecht. Ich muss mich kontrollieren. Wieder ein Lächeln. Gleichzeitig stelle ich fest, dass ich völlig erschöpft bin, kraftlos im Bett liege, ohne jede Energie.
    Die Krankenschwester fragt mich: »Sind Sie noch immer hungrig?«
    »Und wie!«
    »Ich will mal sehen, was man Ihnen geben kann.«
    »Der Arzt hat von einer Tasse Fleischbrühe gesprochen. Das ist doch gar nichts. Bei so einer Diät gehe ich bestimmt drauf.«
    »Ich glaube, er hat inzwischen neue Anweisungen gegeben.«
    »Ich möchte ein Stück blutiges Fleisch.«
    Mein Körper ist schweißbedeckt. Mühsam gelingt es mir, die Beine zu bewegen, und plötzlich fährt mir der Schreck in die Glieder.
    »Habe ich noch alles?«
    »Was, alles?«
    »Beide Beine, beide Arme. Bin ich kein Krüppel?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Ich möchte es selbst sehen.«
    »Warten Sie einen Augenblick.«
    Sie lacht und geht zu einem Tisch, der neben der Tür steht. Dort schaltet sie ein Mikrofon ein.
    »Nummer 7 ist aufgewacht. Er verlangt etwas zu essen. Blutiges Fleisch. Sagen Sie Herrn Doktor Bescheid.«
    Ich bin Nummer 7. Noch keine Gefangenennummer. Die Vorhänge sind zugezogen. Unmöglich festzustellen, ob die

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