(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
~1~
Nun stand ich hier, in dieser großen Domkirche, in einem eleganten Hosenanzug, der zwar von der Stange war, dennoch gut saß und teurer aussah, als es den Anschein machte. Ich zog es vor, lieber in der letzten Reihe einen Platz zu suchen, da mir mein Ruf eh schon vorauszueilen schien und ich mich um ein paar Minuten verspätet hatte. Ich musste mich nicht großartig umsehen, um zu wissen, dass die wenigen Menschen, die mich sahen und erkannten, anfingen über mich zu tuscheln und mir argwöhnische Blicke zuzuwerfen. Mir war das alles relativ egal, schließlich war ich nicht gekommen, um ihnen Gesprächsstoff zu liefern, sondern nur, um einer Einladung nachzukommen.
„ Schön, dass du auch gekommen bist!“ Es war nicht notwendig, dass ich mich zu dieser vertrauten Stimme herumdrehen musste, um in ein willkommenes Gespräch verwickelt zu werden. „Das ist ja wohl das Mindeste, was ich euch schulde Mika!“, antwortete ich mit stoischem Blick nach vorne, bewunderte, wie wunderschön die Braut doch war. „Sieht sie nicht hinreißend aus?“, huschte es mir wehmütig und doch liebevoll über die Lippen, was Mika auch mit einem zustimmenden Nicken notierte. „Sie wird ihm eine gute Frau sein!“, seufzte er als würde ihm eine schwere Last von den Schultern fallen, was mich dazu veranlasste, ihm mein Gesicht zuzuwenden und ihn forschend anzusehen. „Und eine gute Schwiegertochter!“ ergänzte ich schließlich, dabei unterdrückte ich das Gefühl von einem stechenden Schmerz in der Brust und wandte meinen Blick wieder auf die Hochzeitszeremonie. Mika legte mir bekräftigend seine Hand auf die Schulter, als wollte er mich in diesem Moment nicht alleine mit meinen Gefühlen und Gedanken lassen. „Ich habe gehört, was zwischen dir und deinem Mann geschehen ist!“, sagte er mitfühlend, ohne einen einzigen Unterton von Vorurteilen, was ich in diesen Zeiten jedem hoch anrechnete und in Zukunft anrechnen würde.
„ Es ist okay!“, brachte ich eben so über meine Lippen und versuchte mich auf was anderes zu konzentrieren als dieses gottverdammte schreckliche Gefühl, welches mehr und mehr Hand über mich nahm. Entschlossen kniff ich meine Augen zusammen, welche sich mit bitteren Tränen zu füllen begannen und verbat mir auch nur das kleinste Schluchzen. „Komm!“ deutete er mir mit einer vorsichtig ausladenden Geste an mit ihm hinauszugehen, um unser Gespräch, welches länger werden sollte, vor der Tür fortzuführen.
Kaum dass die schwere, mit verspielten Ornamenten verzierte dunkle Eichentür hinter uns in das Schloss fiel, holte ich tief Luft und spürte, wie ich mich langsam zu beruhigen begann. „Dir scheint eure Trennung sehr nahe zu gehen!“ reichte er mir ein Taschentuch, welches er aus einem Päckchen in seinem Blazer herauszog. Ich nahm es dankend an und tupfte mir die feuchten Stellen unter meinen Augen ab. „Es ist weniger die Trennung, als das Gefühl etwas getan zu haben, was einfach unverzeihlich ist!“, wusste ich nicht, wie ich es erklären sollte. Doch Mika sah mich mit seinen klugen Augen gütig an, fuhr mir mit der Hand fürsorglich wie ein Vater über die Wange und lächelte mich aufmunternd an. Obwohl mir nicht danach zumute war, zuckten ebenso meine Mundwinkel und bildeten etwas wie ein Lächeln auf meine Lippen. „Ist es unverzeihlich für dich, oder für deinen Mann?“, fragte er mich mit einer Ruhe, welche unfassbar war. Ich wollte ihm antworten, doch fehlten mir die richtigen Worte. Denn egal wie ich es drehen oder wenden würde, würde es nichts besser machen, das wusste ich, ebenso wie alle anderen die dort in der Kirche saßen und eine wunderschöne Hochzeit verfolgten, die sie genießen wollten und das am besten ohne meine ungebetene Anwesenheit. Diesen Wunsch wollte ich ihnen, je länger ich vor dieser verschlossenen Tür stand, mit Freuden erfüllen. Auch wenn etwas in mir aufschrie und von mir verlangte da hineinzulaufen und die Hochzeit platzen zu lassen. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich alleine hier draußen warte, bis sie sich das Jawort gegeben haben?“ sah ich Mika nun flehend an, worauf dieser leicht nickte und sich daran machte die Tür zu öffnen. Doch ehe dass er hineintrat, seufzte er leise auf und sah ein letztes Mal zu mir. „Ich weiß, dass du gehen wirst, sobald ich hineingehe, aber gibt es etwas, was ich Ville ausrichten kann?“ schien er zu merken, dass es das letzte Mal war, dass meine Wege mich in diese wunderschöne
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