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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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Buchten, die bizarren Felsen und die kaum aus dem Wasser ragenden Klippen erkennen.
    Heyse drosselte die Fahrt seines Bootes auf ein Minimum. Er hielt den Blick auf das Wasser gerichtet.
    »Man muss hier scharf aufpassen, sonst sitzt man auf einem dieser Unterwasserfelsen, ehe man sich versieht.«
    »Da kommt ein Schiff von der Küste«, sagte Phil.
    Heyse warf den Kopf hoch und schrie: »Wo?«, entdeckte aber das Boot sofort selbst. Es glitt aus einer der schmalen und tief eingeschnittenen Buchten und bewegte sich in merkwürdigen Schlängellinien, ungefähr wie ein Skifahrer beim Slalom.
    Heyse wirbelte das Steuerrad sofort herum, gab Gas und vermied nur mit Mühe einen Felsen, der völlig, aber nur zollhoch vom Wasser bedeckt war. Ich sah das bewachsene Ungetüm, als wir haarscharf an ihm vorbeiglitten, durch das klare Wasser schimmern.
    Die Motoren der Silberpfeil dröhnten auf Hochtouren. Wir gewannen im Handumdrehen viel Raum. Das andere Schiff schien uns nicht zu folgen.
    »Ich glaube, sie meinen uns nicht!«, sagte ich.
    »Sie meinen uns«, versicherte Heyse, der mit zusammengepressten Lippen am Steuerrad stand.
    Phil hatte einen Feldstecher vor den Augen.
    »Ich glaube, jetzt kommen sie auf Touren. Man sieht die Bugwelle.«
    »Was wollen Sie tun?«, fragte ich unseren Kapitän, dem die Angst um sein Boot im Gesicht geschrieben stand.
    »Vielleicht kann ich sie um Capri abschütteln«, knurrte er.
    Er rief einen der Jungen, übergab ihm das Steuer, nahm Phil den Feldstecher aus der Hand und betrachtete selbst das andere Boot.
    »Kommt es näher?«, fragte ich.
    Statt einer Antwort setzte Heyse das Glas ab, ging zum Ruderstand und drehte den Zündschlüssel. Unsere Motoren erstarben. Die Silberpfeil glitt noch ein Stück vorwärts, dann kam sie zum Stehen und dümpelte leise in den Wellen.
    »He, was machen Sie?«, rief ich überrascht.
    »Es ist kein Zollboot«, antwortete Heyse.
    »Was für ein Boot ist es dann?«
    Unser Landsmann zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an.
    »Ich bin nicht sicher, aber ich nehme an, dass es sich um ernsthafte Konkurrenten für Sie handelt. Eigentlich sind es Konkurrenten von Signore Metullo, aber ich glaube nicht, dass sie Ihnen den vereinbarten Preis zahlen werden. Vielleicht auch stecken sie mit Metullo unter einer Decke und verhelfen ihm kostenlos zu der Ware. Genau weiß man das in diesem Land nie.«
    Ich verstand. »Und Sie sind mit von der Partie?«, fragte ich wütend.
    »Durchaus nicht«, antwortete er ruhig. »Ich habe keine Ahnung, wer da herankommt. Offen gestanden, es interessiert mich auch nicht, solange es sich nicht um ein Zollboot handelt. Die Zöllner beschlagnahmen nicht nur die Waren, sondern auch das Boot. Leute vom anderen Schlag begnügen sich mit der Ware.«
    Ich nahm ihn bei den Jackenaufschlägen. Ich fühlte mich hineingelegt, und das gefiel mir nicht, obwohl es sich nur um ein rundes Tausend Heu gefüllter Kartons handelte.
    »Hören Sie, Heyse, wir haben Sie vorausbezahlt, und wir verlangen, dass Sie Ihre Aufgabe erfüllen.«
    Er zuckte nur die Achseln. »Sie haben die Hälfte bezahlt, und ich erwarte nicht, dass Sie den Rest noch herausrücken. Der Verlust ist beiderseitig, ich kann nichts mehr unternehmen.«
    »Der Kahn dort ist nicht schneller als Ihr Boot.«
    »Nein, das ist er wahrscheinlich nicht, aber er ist vollgetankt bis an den Rand, während ich gerade noch genug Sprit habe, um die Küste zu erreichen. Die Burschen aber jagen mich so lange, bis der letzte Tropfen verbraucht ist, und dann liege ich beim hellen Sonnenschein im Golf, und selbst wenn unsere Freunde die Ware nicht bekommen, interessiert sich das erste Zollboot für uns. Dann bin ich meinen Kahn los, denn ich habe die Ware an Bord, während unsere Verfolger weiterfahren dürfen.«
    Ich gab es auf. Heyse hatte, von seinem Standpunkt aus, recht, und im Grund genommen war es uns einerlei, was mit den Kartons geschah. Vielleicht war es für unsere Zwecke günstiger, wenn sie geraubt wurden.
    Während des Gespräches war das fremde Boot nah herangekommen. Es war etwas größer als die Silberpfeil. Es drosselte die Fahrt, glitt seitlich auf uns zu, als wollte es uns rammen.
    Ich sah vier Gestalten an der Reling und unwillkürlich musste ich lachen. Sie hatten sich ganz auf Piraten zurechtgemacht, hatten schwarze Tücher bis zu ihren Augen hochgezogen und schwenkten in den Fäusten Knüppel. Einer allerdings hielt ein Ding in der Hand, das durchaus nicht spaßhaft wirkte, eine

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