Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
Vom Netzwerk:
nicht vor der Bestrafung retten würde.
    »Wissen Sie, Agent Cotton«, sagte er und setzte sich auf die Reling, »ich ließe mich ja noch von Ihnen breitschlagen, in die Staaten zurückzukehren, wenn ich wirklich sicher sein könnte, mit der Strafe davonzukommen, die Ihre Richter mir aufbrummten. Aber wenn ich mich Ihnen als Zeuge gegen Gregg zur Verfügung stelle, dann hetzt Gregg seine Leute auf mich.«
    »Das hat er schon einmal getan.«
    Cavari nickte. »Eben aus diesem Grund habe ich die Staaten verlassen, und aus genau dem gleichen Grund werde ich auch nicht zurückkommen, obwohl man sein Brot hier sehr schwer verdienen muss. Sie sehen es ja. Ein paar Tausend Zigaretten hofft man zu schnappen, und was bekommt man? Heu! Und zwei G-men dazu, die man überhaupt nicht sehen wollte.« Er lachte über seinen eigenen Witz.
    Während Cavari sprach, hatte ich überlegt, was ich tun konnte, um der Sache hier einen anderen Anstrich zu geben. Cavari hatte sich auf die Bugreling gesetzt. Sein Piratenboot lag etwas weiter zurück. So wie er jetzt saß, hatte er keinen festen Halt. Ein mehr oder weniger sanfter Stoß musste ihn über Bord befördern. Von den anderen Gangstern nahm ich an, dass sie keine anderen Waffen als ihre Knüppel besaßen, sonst hätten sie sicher damit herumgefuchtelt. Blieb lediglich das Problem zu lösen, die Entfernung zwischen Cavari und mir so rasch zu überbrücken, dass er keine Zeit fand, den Finger zu krümmen.
    »Kann ich mir eine Zigarette anzünden?«, fragte ich.
    Er nickte. »Da Sie kein Schießeisen in der Tasche haben, bitte sehr!«
    Ich nahm die Schachtel heraus, steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie an, und während ich das Streichholz in der hohlen Hand hielt, sagte ich: »Hören Sie, Mario. Sie sollten wirklich Vernunft…«
    Ich rechnete, dass er keinen Angriff erwarten würde, während ich mit der Zigarette, dem Feuer und dem Sprechen beschäftigt war, und gerade darum griff ich an.
    Es war alles eine Frage der Startgeschwindigkeit. Ich sprang ihn an wie ein Panther, warf mich nach vorn, die Arme weit vorgestreckt, und ich schaffte es.
    Cavari kippte über Bord wie eine Gummipuppe. Ich griff nach der Maschinenpistole, aber das klappte nicht mehr, aber auch der Gangster verlor sie. Das Ding klatschte fast gleichzeitig mit ihm ins Wasser und versank wie ein Stein.
    Na schön, Cavari befand sich im Kühlen, und bevor er wieder herauskam, mussten wir seine drei Freunde unschädlich gemacht haben.
    Ich wandte mich üm und sah gerade noch, wie Phil einen von ihnen mit einem genau sitzenden Kinnhaken auf die Bretter legte. Die beiden anderen standen noch wie die Salzsäulen. Jetzt allerdings kam Bewegung in sie.
    Sie gingen uns an wie die Stiere, ihre Knüppel schwingend. Mein Angreifer war ein stämmiger, sehniger Bursche, aber er startete viel zu hastig und unüberlegt. Ich fing seinen Arm ab, drehte mich, bückte mich und zog ihn mit einem Ruck nach vorn und ließ im entscheidenden Augenblick den Arm wieder los. In einem bildschönen Bogen wirbelte er durch die Luft über die Reling. Gleich darauf klatschte es.
    Phil ging mit seinem Gegner noch eleganter um. Er wich vor dem Anstürmenden zurück und tat dann einen kleinen Satz zur Seite. Die Reling war viel zu niedrig, um einen mit aller Kraft abstürmenden Mann abzufangen. Sie war gerade hoch genug, dass er darüber stolperte. Phils Gegner verschwand kopfüber im Wasser.
    ***
    Der Fall schien also gelaufen, aber der Mann, den Phil zuerst niedergeschlagen hatte, hatte sich erholt, und während wir seine beiden Kumpane in die See beförderten, hatte er rasch und geübt die Leine gekappt, die die beiden Boote verband, und war an Bord des Piratenschiffs gesprungen. Eben startete der zurückgebliebene Steuermann den Motor, und mit den ersten Drehungen der Schraube trieben die beiden Boote bereits soweit auseinander, dass an ein Hinüberspringen nicht mehr zu denken war.
    Ich sah mich nach Heyse um. Er stand mit offenem Mund und immer noch erhobenen Händen, flankiert von seinen beiden Boys.
    »Los!«, schrie ich ihn an. »Starten Sie!«
    Er sah mich an, nahm die Hände herunter und schüttelte den Kopf. Ich packte sein Jackett.
    »Machen Sie schnell. Wir müssen hinüber, den Kahn kapern.«
    Wieder schüttelte er den Kopf.
    »Ich denke nicht daran«, sagte er rau.
    Ich stieß ihn zur Seite, sprang zum Steuerstand und drehte den Zündschlüssel, aber ich kannte dieses Boot nicht und fand nicht gleich den Startknopf,

Weitere Kostenlose Bücher