018 - Menschen unerwünscht
unseres Namens nennt ihr uns eben … die Uralten.«
»Was hat das jetzt mit uns beiden zu tun?«
»Alles! Wir wollten auf dem Höhepunkt unserer Zivilisation den Tod überwinden und fanden eine Möglichkeit, ewig zu werden, indem wir uns vereinten mit dem Äthermorph.«
»Mit dem … Nichts?«
»Ja, doch zu spät erkannten wir, dass wir als ehemalige Körperliche den Kontakt mit dem Universum brauchen wie ein Mensch Essen, Trinken und die Luft zum Atmen. Als Nichts verliert alles an Bedeutung. Das ist schlimmer als der Tod. So laben wir uns an den Erinnerungen der Wesen, die ein Star Gate benutzen, genauso wie an den Daten bei der Transmission durch das Äthermorph. Mit den Monopolisten des Star Gate-Netzes hatten wir eine Vereinbarung: Ihr Netz ist unsere einzige Verbindung zu dem, was ihr Wirklichkeit nennt, aber sie haben uns längst vergessen und verhindern in ihrem sturen Monopoldenken einen regen Verkehr per Gate-Netz, was wir so sehr bräuchten! Mehr noch: Sie haben ihre eigene Geschichte so grundlegend verfälscht, dass die Wahrheit nicht mehr erkennbar wird. Sogar der große Krieg wird nicht mehr erwähnt – nicht mehr so, wie er wirklich war. Das wird einer von euch beiden erfahren, zu einem späteren Zeitpunkt, wenn er mit seinen Gefährten sich aufmacht, das Rätsel der Dhuuls zu erforschen, unserer Erzfeinde von früher. Auf uns wird er dabei nicht mehr stoßen, obwohl wir vor unserer Entstofflichung einen Friedensvertrag schlossen mit den überlebenden Dhuuls. Sie haben alle Erinnerungen an uns nach unserer Entstofflichung verbannt und später sogar den Bund mit Kyphora geschlossen, um entgegen aller Zusagen den SG-Verkehr zu begrenzen. Was sollten wir auch dagegen tun? Es ist zu spät zur Reue, dass wir unseren Erzfeinden am Ende doch noch vertraut haben …«
»Wir verstehen immer noch nicht …«
»Deshalb seid ihr zwei: Durch die Katastrophe haben wir die Chance, unseren Einfluss auf die Wirklichkeit im Universum zu verstärken. Bisher hatten wir nur einen einzigen Verbündeten. Ihr kennt ihn bereits, aber seinen Namen will ich jetzt nicht nennen. Er ist auch bedeutungslos, weil ihr nach der Materialisierung sowieso alles vergessen werdet, was geschehen ist.«
Ich habe einen Verdacht und schaue mein zweites Ich an.
Gleichzeitig äußern wir die Vermutung: »Ihr habt mich tatsächlich … verdoppelt!«
»Das wäre zu einfach, Ken Randall: Einer von euch beiden ist in der Tat das Original, aber der andere … ist einer von uns! Er wird als Ken Randall wiedergeboren bei der Materialisierung. Kraft seiner Gedanken erschafft er nach dem Vorbild des Originals das perfekte Ebenbild bei dieser Materialisierung.«
»Aber wer wird nun das Original von uns beiden sein und wer … der Wiedergeborene, die … Kopie?« Wir sind beide entsetzt über diesen Gedanken.
»Ihr sollt es nicht erfahren, bis ihr euch eines fernen Tages begegnen werdet. In der Zwischenzeit werdet ihr ein völlig unterschiedliches Schicksal haben. Einer materialisiert auf einer Welt, wo man ihn mit seinen Gefährten fast vier Jahre lang eingefroren wird, bis sein Schicksal weiter geht. Der andere materialisiert mit seinen Gefährten auf einem Planeten mit Namen Tustra.«
»Wir werden uns nicht erinnern können … an euch?«, fragen wir simultan. »Obwohl einer von uns ja auch einer von euch ist?«
»Das ist nicht zu ändern. Unsere Möglichkeiten sind einerseits unvorstellbar, denn Original und Kopie sind völlig identisch, aber andererseits auch begrenzt, denn die Kopie hat nichts als die Erinnerungen und Fähigkeiten des Originals.«
Wir sind zu erschüttert, um zu reagieren. Und zu angewidert!
Da erreicht uns der abschließende und zusammenfassende Gedankenbeschluss der Körperlosen, die angeblich von den Menschen als ›Uralte‹ bezeichnet werden – dort, wo Menschen auf Spuren ihres einstigen Wirkens treffen oder schon getroffen sind: »Ihr werdet zwei sein, weil wir es so wollen. Es ist notwendig und so ist die Transmitter-Katastrophe die wichtigste Chance seit unserer Existenz in dieser Form, um wieder aktiv in das Geschehen einzugreifen. Einer von euch beiden wird das Original sein, der andere wird beseelt von einem Teil von uns, doch dieser Teil wird sich nach der Materialisierung nicht an sein wahres Wesen erinnern. Keiner von euch beiden wird daran zweifeln, das Original zu sein. Bis ihr euch irgendwann gegenüber stehen werdet. Aber bis zu diesem Zeitpunkt habt ihr eure wichtigsten Aufgaben längst erledigt.
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