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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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umgedreht hatte. Der Fernsehstar konnte ja nicht wissen, daß dieser Mann ein Mitglied der indischen UN-Delegation war und von westlichen Frauen im allgemeinen, den amerikanischen aber im besonderen keine allzu hohe Meinung hatte.
    Mrs. Rieverston, Tochter eines Stahlmagnaten und mit Geld gesegnet wie die Wüste mit Sand, kam gerade aus dem Scheidungsparadies, wo sie sich — sehr zur Freude ihrer Eltern — wieder von dem faulen Nichtsnutz getrennt hatte, der ihr vor einem Jahr an der französischen Riviera über den Weg gelaufen war. Sie bestellte Masthuhn, war aber nicht recht bei der Sache, denn in ihrem Kopfe ging das schwierige Problem herum, wer von ihren zahlreichen Verehrern als nächster Ehemann für sie in Frage käme. Er würde dann ihr vierter Gatte sein, aber man konnte es sich an den Fingern abzählen, daß er nicht der letzte sein würde.
    Auch Mrs. Lindner bestellte Huhn: eine Portion für sich, eine halbe für ihr sechsjähriges Töchterchen. Der neunjährige Sohn hingegen mochte Huhn nicht und bestand darauf, Zunge zu erhalten. Die Mutter gab schließlich seinem Wunsche nach.
    Die blonde Stewardeß nahm die Bestellungen entgegen, während die dunkelhaarige in der Küche schon bei den Vorbereitungen half. Als alle ihre Wünsche geäußert hatten, stellte sich heraus, daß von vierundzwanzig Fahrgästen sechs auf das Dinner völlig verzichten wollten. Weitere drei wollten kein Fleisch haben und baten nur um ein wenig Salat. Einundzwanzig Passagiere (darunter zwei Kinder, also halbe Portionen) hatten sich für das Huhn entschieden, der Rest wollte Zunge serviert bekommen.
    In der kleinen, aber musterhaften Küche wurde schnell gearbeitet. Nach ungefähr zwanzig Minuten fingen die Stewardessen mit dem Aufträgen der Tabletts an. Die auf der Rückseite der Sitze befestigten Klapptische wurden herabgelassen. Nach und nach verstummten die Gespräche. Bestecke klapperten leise.
    Joan Blackson, die blonde Stewardeß, ging nach vorn ins Cockpit und fragte die Besatzung nach ihren Wünschen. Der Navigator, der zugleich Funker war, bat um Zunge. Die beiden Piloten entschieden sich fyr das Masthuhn.
    »Okay, Boys«, sagte Joan, »ich bringe euch gleich euer Essen.«
    Sie drehte sich um und wollte zurückgehen. Dabei mußte sie am Platz des Funkers vorbei. Plötzlich klatschte es, und der Funker rieb sich verdattert seine rechte Wange.
    »Mister Trupperville!« sagte Joan betont, »ich liebe es nicht, von Männern angefaßt zu werden, bevor ich ihnen unmißverständlich zu verstehen gebe, daß es mir recht ist. Ich erinnere mich nicht, Ihnen je ein solches Zeichen gegeben zu haben!«
    »Es — es sollte doch nur ein kleiner Scherz sein!« stotterte Trupperville.
    »Okay«, erwiderte Joan kühl wie ein Eisberg, »ich habe ja auch nur aus Scherz zurückgeschlagen!«
    Sie trippelte auf ihren hohen Absätzen durch den schmalen Gang bis zu jener Tür, die das Cockpit gegen den Passagierraum hin abschloß. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, da drehte sich der Co-Pilot um, grinste über das ganze Gesicht und sagte:
    »Du hast fünf Dollar verloren, Duck!«
    »Leider«, seufzte der Funker und zog einen Geldschein aus der Rocktasche. »Das ist das erste Mädel, das mir eine knallte, bloß weil ich ihr ‘nen völlig harmlosen Klaps gab.«
    »Man lernt eben nie aus!« sagte der Co-Pilot und steckte zufrieden seine fünf Dollar ein.
    »Das blonde Biest zähme ich noch!« knurrte Trupperville entschlossen. »In New York werde ich sie fragen, ob sie mit mir ausgeht. Es trifft sich gut, daß wir erst gestern Geld bekamen. Ich werde ihr den Broadway zeigen. Zum Teufel, das wäre ja gelacht. Hunderttausend Mädchen träumen davon, den Broadway gezeigt zu bekommen!«
    »Fragt sich nur, ob sie ihn gerade von dir gezeigt kriegen will«, grinste der Co-Pilot. »Nächste Woche wollen sich Joan und ich nämlich verloben, Duck!«
    Einen Augenblick herrschte Totenstille. Dann lachte der Pilot so schallend auf, daß man es selbst im Passagierraum noch schwach hören konnte.
    Der Co-Pilot stimmte in das Gelächter ein, während der Funker mit völlig verdattertem Gesicht an seinem Platze saß.
    »Das — das ist ‘ne’ ausgesprochene Gemeinheit!« brummte er schließlich. »Du wußtest also ganz genau, daß ich meine Wette verlieren würde! Das war unfair!«
    »Aber wieso denn?« widersprach der Co-Pilot. »Wette ist Wette. Aber sei deshalb nicht böse, Duck! Nächste Woche kommst du zu meiner Verlobungsparty, da kannst

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