Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0232 - Sieben Siegel der Magie

0232 - Sieben Siegel der Magie

Titel: 0232 - Sieben Siegel der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Punkte auftauchten, die eine geometrische Kulisse bildeten und die Front mehrerer Hochhäuser nachzeichneten. Die Lichter brannten in den Wohnungen, und die Häuser gehörten zu den außerhalb der Riesenstädte liegenden Trabantenwohnorten.
    Wenig später hatte ich die Front passiert. Wie eine gewaltige Raubkatze mit hellen Augen tauchte der Bentley in den Wald ein. Sein Licht erhellte die schmaler gewordene Fahrbahn, die sich in drei Kurven durch das Stück Natur wand.
    Hinter dem Wald begann der Ort. Sofort wurde es heller. Die Straße teilte das Dorf, an dessen Rand ich ebenfalls die modernen, hohen Häuser sah.
    Auf der Straße trieben sich kaum Menschen herum. Die älteren befanden sich in den Wohnungen und Häusern, nur einige junge Leute lehnten an den Fensterfronten der Kneipen und der beiden Discos, deren farbige Leuchtreklame in dieser Gegend futuristisch anmutete.
    Am Ortsende umfing mich wieder die Stille. Ich hatte die Zigarette längst ausgedrückt und suchte die Brücke. Das Fernlicht half mir dabei.
    Gleißend hell wurde es. Die alte Steinbrücke befand sich nicht weit entfernt. Vor ihr verengte sich die Straße. Nur jeweils ein Fahrzeug passte auf die Brücke.
    Vor dem Übergang zweigte ein Weg scharf links ab, genau, wie man es mir beschrieben hatte.
    Ich kurbelte hart am Lenkrad. Die Scheinwerferstrahlen machten den Schwenk mit und glitten über eine Fahrstrecke, die man mit dem Wort miserabel bezeichnen konnte.
    Asphalt gab es nicht, dafür Schotter. Der hörte allerdings schnell wieder auf und die Strecke führte als ausgefahrener Feldweg weiter. Vor meinem Wagen produzierten die Lichtlanzen einen geisterhaften Tanz.
    Mal hüpften sie hoch, dann fielen sie wieder nach unten, und wie gierige Hände tasteten sie sich über das am Wegrand wachsende Gestrüpp, glitten in die Büsche hinein, suchten ihren Weg zwischen den sperrigen Zweigen und erschreckten die Kleintiere der Nacht. Die hellen Strahlen gaben den Buschgruppen ein seltsam verzerrtes Aussehen, manchmal sogar gespenstisch, und leichte Nebelschwaden taten ihr übriges, um die etwas unheimliche Stimmung noch zu erhöhen.
    Ich achtete nicht auf die Randerscheinungen, sondern sah zu, dass ich mein Ziel erreichte. Ein einsamer Kreuzweg sollte es sein, nicht weit von der Abzweigung entfernt.
    Okay, ich sah ihn, als das Fernlicht den schmalen Weg vor mir voll ausleuchtete. Von rechts und links trafen sich die beiden anderen Fahrspuren, auf der ich den Bentley weiterbewegte.
    Und am Weg stand ein gewaltiger Baum. Eine uralte Eiche mit starken, weit ausladenden Ästen, von denen wiederum kräftige, stabile Zweige abstanden, die allesamt ihr Laub besaßen. Noch war der Herbst nicht so weit fortgeschritten, als dass er die Blätter gefärbt hätte. Sie bildeten ein fast undurchdringliches Grün über dem nackten Stamm.
    Ich rollte an dem Baum vorbei fuhr ein Stück weiter und wendete den Wagen mit Mühe. Danach schaltete ich den Motor aus, löschte das Licht und stieg aus. Die kühle Abendluft eines ausklingenden Septembertages umfing mich. Der schon leicht abnehmende Mond sah aus wie eine angebissene Zitrone. Etwas Wind war aufgekommen. Er spielte mit den Blättern des Baumes, so dass sie gegeneinander raschelten.
    Bevor ich auf den Baum zuschritt, schaute ich mich nach etwaigen Beobachtern um. Ich entdeckte nichts Verdächtiges. Wenn sich jemand versteckt hielt, konnte er sich auch in das Gebüsch verkriechen, das nicht weit entfernt als eine lange, dunkle Reihe wuchs.
    Erst jetzt sah ich die Bank. Sie stand an der anderen Seite des Baumstamms, war aus einfachen Bohlen gefertigt und lud ein, auf ihr Platz zu nehmen. Eine Rückenlehne besaß sie nicht. Müde Wanderer konnten sich an den Stamm lehnen.
    Ich nahm Platz. Mein Bentley war nur noch als kompakter Schatten zu sehen. An die Geräusche der Nacht hatte ich mich rasch gewöhnt, so dass ich jetzt das Gefühl bekam, von einer seltsamen Stille umgeben zu sein.
    Als ich die Beine übereinander schlug, raschelte der Hosenstoff. Es kam mir bereits als ein störendes Geräusch vor.
    Eine Zeit hatte Lupina, ich ging erst einmal davon aus, dass es die Totgeglaubte war, nicht angegeben. Sie konnte schnell erscheinen, aber auch erst in einer Stunde. Unter Umständen musste ich mich auf eine längere Wartezeit gefasst machen.
    Die Minuten verrannen. Schläfrig wurde ich nicht, mein Bewußtsein war geweckt, war voll da, und manchmal drehte ich mich hastig, ohne allerdings etwas Verdächtiges zu bemerken,

Weitere Kostenlose Bücher