0386 - Der Tod des Höllenfürsten
du magst Choash versklavt haben, aber dabei wird auch er dir nicht helfen. Er ist ein Priester der Kälte, und seine Ziele und die meines Kultes sind das genaue Gegenteil von dem, was du anstrebst! Vergiß das nicht…«
»Narr, der du bist«, grinste Astardis. »Ich bin so alt wie die Hölle. Ich bin einer der Erzdämonen. Mein ist die Macht. Schon andere sind an mir zerbrochen. Ich lasse euch jetzt allein, euch zu beraten. Ich denke, daß Choash, dessen Anliegen das Überleben eurer Welt ist, dich schon überreden wird, Reek Norr. Entscheide dich gut und schnell. Wenn ich zurückkehre, will ich deine Zustimmung.«
Und von einem Moment zum anderen war er verschwunden.
Die beiden Echsenmenschen sahen sich betroffen an. Choash glatte Reptilhaut war vor Erregung fleckig geworden. Er zitterte. Sein vorstehender Mund mit den doppelten Zahnreihen war leicht geöffnet, die gespaltene Zunge bewegte sich nicht. In seinen großen runden Augen flackerte es. Norr sah, daß Choash die Krallen ganz aus den Fingerkuppen vorgestreckt hatte. Er war nahe daran, Norr anzugreifen und zu töten. Und Norr war klar, daß Choash es tun würde, wenn der Überwacher sich weigerte, dem Dämon zu helfen. Versklavt oder nicht - das Ziel des Kälte-Kultes war ein Absenken der Entropie. Und bei der Verfolgung seines Zieles ging der Kult über Leichen. Wenn die Gefahr bestand, daß die bisherigen Erfolge m Frage gestellt wurden, weil Norr sich weigerte, würde Choash ihn bedenkenlos töten. Einen stärkeren Druck als diesen brauchte Astardis gar nicht auszuüben…
»Besinne dich, ehe du etwas Unüberlegtes tust«, warnte Reek Norr. »Bedenke stets, daß er ein Dämon ist, ein Böser Er hat alles andere im Sinn als dir oder mir oder unserem Volk zu helfen. Wer sagt dir, daß er unsere Welt nicht auch dann vernichtet wenn wir ihm zu Willen gewesen sind. Dämonen sind voller Heimtücke und Hinterlist, ihrem Wort darf man nicht trauen.«
»Woher willst du das wissen?« fragte Choash rauh. Es war das erste Mal, daß er seit Astardis Erscheinen sprach. Sie waren beide beim Übergang von ihrer Welt in die Holle bewußtlos geworden und beide fast gleichzeitig erwacht. »Du scheinst dich mit den Gepflogenheiten von Dämonen gut auszukennen. Bist du vielleicht schon des öfteren mit ihnen in Kontakt gewesen?« fuhr Choash fort.
»Narr«, murmelte Norr. »Ich wäre nicht ich selbst, wenn ich es gewesen wäre. Überlege gut. Wir könnten versuchen, ihn zu überwinden.«
»Und wie stellst du dir das vor, eh? Er hat die Macht. Er lebt hier. Er steuert alles.«
»Vorhin, als er mich schlug, machte ich eine Beobachtung«, sagte Norr leise. »Als er seine Magie einsetzte, wurde das Leuchten der Wände vorübergehend schwächer. Ist dir das nicht aufgefallen, Priester der Kälte?«
»Worauf willst du hinaus?« fragte Choash.
»Das alles hier.« Norr machte eine weit ausholende Armbewegung, die die gesamte Zelle und symbolisch auch ailes weitere der Umgebung erfaßte, »das alles ist gespeicherte, potentielle Magie. Astardis griff darauf zurück, machte sich einen Bruchteil dieser potentiellen Magie nutzbar. Auch er kocht nur mit Wasser, mein Lieber. Wenn wir einen Weg finden, ihn daran zu hindern, ist er schwächer als wir. Überlege es dir gut. Wir könnten zum Schein auf seine Forderungen eingehen. Und in dem Moment, in welchem er sich sicher fühlt, besiegen wir ihn. Er ist nicht so stark, wie er behauptet.«
Choashs Zunge pendelte langsam hin und her.
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte er. »Und dich zu gegebener Zeit über das Resultat meiner Gedanken in Kenntnis setzen.«
»Deine Arroganz«, murmelte Norr verdrossen, »ist eines Dämons würdig. Befleißige dich einer höflicheren Redeweise, oder ich bringe dir Manieren bei.«
Choash girnste ihn an und senkte die Nickhäute schließend über die Augen.
***
Reek Norr irrte sich.
Astardis war weitaus stärker, als er es zu sein gezeigt hatte. Nur um die Sauroiden zu täuschen, hatte er magische Kraft aus der Substanz des Höllenkerkers abgezogen. Er wollte vor allem Reek Norr in Sicherheit wiegen, um ihn denn hinterher besonders zu enttäuschen. Das gehörte zu seinem psychologischen Zerrüttungsprogramm.
Ursprünglich hatte der Dämon Astardis nur einen Scheinkörper in die Echsenwelt projiziert, weil er der Druidin Teri Rheken und dem Dämonenjäger Zamorra folgen wollte. Nach der Auflösung einer Dimension, die ein Astardis nicht bekannter starker Dämon erschaffen hatte, waren diese
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