0394 - Der knöcherne Tod

Titel: 0394 - Der knöcherne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Risiko eingehen. Er nahm alles mit, was er bei sich führte.
    Nicole, im schwarzen Lederoverall, hatte sich mit der Beute-Strahlwaffe ausgerüstet. Wenn es stimmte, daß die Ewigen ihre Hände im Spiel hatten, war kein Aufwand zu groß. Dann ging es um alles, wenn sie Wang tatsächlich helfen wollten.
    »Du mußt aber wirklich verrückt sein. Erst willst du einen gemütlichen Abend, und dann diese wilde Aktion. Du hättest das verflixte Amulett doch in Ruhe lassen sollen…«
    »Und das könnte Wang Lee das Leben kosten«, sagte Zamorra. »Das möchte ich mir lieber doch nicht zum Vorwurf machen müssen. Wir sind am nächsten dran. Wir müssen ihm helfen.«
    Wenig später bogen sie bereits auf eine holperige schmale Straße ab. Der Taxifahrer hatte nicht übertrieben. Hier ging es tatsächlich nur noch im Schrittempo weiter.
    »Fahren Sie nicht zu nahe heran«, sagte Zamorra plötzlich. Er wußte nicht genau, was an dieser Ödfläche auf sie wartete. Aber es war besser, den Fahrer nicht mit hineinzuziehen. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie hier auf unsere Rückkehr warten würden. Vielleicht können Sie auch versuchen, hier zu wenden.«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie einen Zwischenbetrag bezahlen könnten. Die Gegend ist hier ein wenig abgelegen, signore«, entgegnete der Fahrer.
    Zamorra schrieb einen Scheck über den doppelten Betrag dessen aus, was der Taxameter anzeigte. Der Fahrer schaltete von Kilometer auf Zeit um.
    Zamorra und Nicole stiegen aus. Auch Zamorra hatte dunkle Kleidung angelegt; Innerhalb weniger Augenblicke waren sie mit der Umgebung eins geworden. Die Nacht nahm sie auf.
    Sie hatten den Rand der Ödfläche noch nicht erreicht, als das Amulett sich zu erwärmen begann.
    »Ein Dämon ist in der Nähe«, raunte Zamorra.
    Nicole öffnete den Reißverschluß des Overalls und holte die Waffe hervor, die vorher zwischen Leder und T-Shirt verborgen gewesen war. Sie berührte den Abzugskontakt. Der Projektionsdorn der Mündung schimmerte kaum merklich auf. Bei Tageslicht war das nie zu sehen gewesen.
    »Weiter«, flüsterte sie.
    Zamorra nickte. Er brauchte nicht nach dem Dämon zu suchen. Der war garantiert dort, wo auch Wang Lee war.
    Vor ihnen öffnete sich die kahle Fläche.
    »Da!« stieß Nicole fast lautlos hervor. »Skelett-Krieger! Leonardo muß hier sein!«
    Sie konnten die Fläche jetzt übersehen.
    Ein Kopf ragte aus dem Boden hervor, gerade so, als läge ein deformierter Fußball auf der Ödfläche. Daneben saß ein Dämon mit einer Sense.
    »Gevatter Tod«, flüsterte Zamorra. »Der Sensenmann… ich hatte immer geglaubt, den gäbe es nicht…«
    »So kann man sich irren… paß auf, die Skelett-Krieger! Sie wissen, wo wir sind!«
    Zehn Knochenmänner zählte Zamorra. Sie waren über die ganze Fläche verteilt, aber sie alle sahen in die Richtung der beiden Menschen. Irgendwie mußten sie ihre Annäherung gespürt haben. Oder der Sensenmann hatte es ihnen verraten.
    Er erhob sich jetzt langsam, die Sense geschultert. Er ging auf Wang zu. Zamorra sah, wie er die Sense jetzt mit beiden Händen faßte und ganz bedächtig ausholte.
    Der Schnitter des Todes schickte sich an, seine blutige Ernte einzubringen.
    Gleichzeitig setzten die Skelett-Krieger sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Bewegung. Sie stürmten auf Zamorra und Nicole zu. Dabei bewegten sie sich so, daß etwa vier von ihnen den Sensenmann jetzt mit ihren knöchernen Körpern deckten.
    Zamorra hörte Wang Lee verzweifelt rufen.
    Er hob das Amulett. Seine Finger glitten über die Hieroglyphen, um mit leichten Verschiebungen der Zeichen das Amulett zu einer Waffe zu machen, die gegen den Sensenmann losschlug.
    Es ging um Sekunden.
    Zamorra setzte das Amulett ein!
    ***
    Im nächsten Moment hörte Nicole ihn einen wilden Schrei ausstoßen. »Nein - zum Teufel, das darf doch nicht wahr sein!«
    »Was ist?«
    »Abgeschaltet«, keuchte er. »Ich… oh, Himmel! Da ist noch was…«
    Nicole zögerte nicht länger.
    »Vergiß das Amulett.« Sie zielte auf die Skelett-Krieger und schoß, hielt dabei so hoch, daß Fehlschüsse Wang nicht gefährden konnten - wenn er noch lebte…
    Die heranstürmenden Krieger gerieten in Brand. Einige stürzten, wälzten sich über den Boden und versuchten dadurch die Flammen zu löschen. Aber es gelang ihnen nicht. Die zerlumpten Fetzen, die sie trugen, brannten weiter und verzehrten ihre Träger.
    Aber das half nicht viel.
    Für jeden Skelett-Krieger, den Nicole abschoß, tauchte unverzüglich