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040 - Die Tochter der Hexe

040 - Die Tochter der Hexe

Titel: 040 - Die Tochter der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sein. Was von weitem wie ein harmloser Sprung ausgesehen hatte, war von hier aus unmöglich.
    Rechts und links unter mir die grinsenden Gesichter, die bereits vor Triumph glühten; weiter hinten kletterten einige auf die Mauer und näherten sich mir vorsichtig.
    Es schien mir besser, zu springen, als diesen kleinen Bestien in die Klauen zu fallen, selbst wenn sie nicht alle wie Tavala waren. Wenn sie mich erst hatten, brauchten sie nicht mehr auf den Briefträger zu warten.
    Ich sprang, was mir einen vielfachen, bewundernden Aufschrei einbrachte. Tatsächlich erreichte ich mit den Fingerspitzen das steinerne Geländer des kleinen Balkons. Aber natürlich hätte ich es mit den Füßen erreichen müssen, oder wenigstens mit den ganzen Armen.
    Ich fiel. Lichter tanzten um mich. Der Aufprall war überraschend weich. Mädchenarme fingen mich und hielten mich krampfhaft fest. Ich war zu benommen, um mich noch zu wehren. Undeutlich vernahm ich die aufgeregten Stimmen.
    Dann hob jemand mein Gesicht hoch und hielt mir eine Fackel unter die Nase. Ich sah Elvira Tamils triumphierende Züge vor mir.
    „Herr Fischer“, stellte sie fest. „Wer hätte das gedacht? Wenn das nicht Liliths Fingerzeig ist! Ich denke, wir werden ihr ein Opfer bringen. Was meint ihr?“ sie wandte sich an die versammelte Schar.
    Vielstimmige Begeisterung war die Antwort.
    Sie zerrten mich vorwärts auf den Keller zu. Es war alles aus. Ich hatte verloren.
    Ich war noch immer benommen, als sie mich in den Kellerraum trugen. Sie schleppten mich vorbei an dem Tisch mit den Puppen auf einen Vorhang im Hintergrund des Raumes zu. Jemand zog ihn zur Seite, und ich traute meinen Augen nicht.
     
     

    „Wer ist es? Monika? Lotte?“
     
     
     
    Verborgen dahinter stand klobig ein gewaltiger steinerner Altar, über dem sich eine verhüllte Figur erhob, und schon durch das weiße Tuch waren die Formen dieser Gestalt zu erkennen: eine weibliche Statue, Lilith, wenn mich nicht alles täuschte. Auf ihrem Altar sollte ich geopfert werden!
    Ich versuchte meine Kräfte zu sammeln, aber sie gaben mir keine Gelegenheit zur Gegenwehr.
    Jemand riß das Tuch zur Seite. Ein steinernes Gesicht mit smaragdenen Augen starrte mich an. Große, spitze Brüste bohrten sich schmerzhaft in meine Rippen, als man mich dagegen drückte und an die Statue fesselte in der Travestie einer leidenschaftlichen Umarmung. Strick um Strick schnürten die Mädchen um mich, bis ich vermeinte, keinen Finger mehr bewegen zu können.
    Dann traten sie zurück, beinah ehrfürchtig. Nur eine blieb. Sie griff in mein Haar und riß. Triumphierend hielt sie sie hoch.
    „O Lilith!“ rief die Tamil fanatisch. „Wir, deine Dienerinnen, haben etwas von ihm. Und wir bringen ihn dir zum Opfer. Er soll dich lieben nach deinem Willen. Und die Erinnerung wird mit ihm sterben!“
    Ich hätte reden oder schreien können – sie hatten mich nicht geknebelt – aber vielleicht wollten sie das gerade, daß ich schrie und um mein Leben bettelte. So schwieg ich und sah nur stumm und mit wachsendem Entsetzen zu, wie eines der Mädchen eine kleine Wachspuppe formte mit einem langen Penis, als Zeichen der Maskulinität. Es herrschte völlige Stille um mich, während das Mädchen die Haare an der Puppe befestigte. Ein kleiner Tisch wurde vor dem Altar aufgestellt.
    „Luvia!“ befahl die Tamil. „Komm her! Es ist deine Weihe! Du wirst das Opfer bringen!“
    Das Mädchen stand ganz, hinten. Ich sah, wie sie zusammenzuckte. „Ich, gnä’ Frau?“ fragte sie erschrocken.
    „Ja, du. Komm.“
    „Aber ich …“, begann die Kleine. Sie war ganz blaß.
    „Komm her. Lilith braucht dich, Schwester.“
    „Nein, bitte!“ Entsetzen stand in den Augen des Mädchens. Ich hatte beinahe Mitleid mit ihr. „Nein – Tamira kann …“
    „Willst du unsere Göttin erzürnen?“ fragte die Tamil scharf.
    „N … nein“, stammelte das Mädchen.
    „Dann komm endlich.“
    Mit gesenktem Kopf kam Luvia nach vorn. Die Tamil reichte ihr die Puppe und eine Nadel.
    Ich spannte mich innerlich. Ich dachte an die Schreie des Kommissars, und später Tavalas.
    „Die Formel!“ befahl die Alte.
    Mir brach der Schweiß aus, während das Mädchen mit zittriger Stimme die seltsamen Worte sang. Als sie abbrach, schwankte sie. Ich dachte, sie würde fallen. Aber die scharfe Stimme der Tamil ließ sie zusammenfahren.
    „Jetzt!“
    Das Mädchen nahm die Nadel und stieß sie durch den Kopf und Körper der Puppe und ins Holz des Tisches. Wie es bei

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