0416 - Der Supermutant
so verstärkt, daß Ribald Corello in seinem Schiff sie empfing. Der Mutant handelte rasch. Auf Major Heublein, den Kommandanten, konnte er nicht verzichten, da er von ihm wertvolle Informationen erhoffte. Zur Sicherheit brauchte er zwei weitere Terraner; er suchte sie wahllos aus.
Perricone Heublein fand sich plötzlich im Beiboothangar der ATLANTA, ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen war. Es erschien ihm auch unwichtig. Gemeinsam mit Oberleutnant Ludov und Dr. Melodim Granner kletterte er hastig in eines der kleinen Beiboote, warf sich in den Pilotensessel und betätigte die Notfall-Schaltung.
Die Bodenschleuse sowie die Trennschotte des Beibootes schlossen sich krachend. Die große Hangarschleusenkammer wurde vom Schiff abgesprengt und mit hohen Beschleunigungswerten schoß das Boot in den Weltraum.
Hinter ihm verging der, Leichte Kreuzer ATLANTA in einer nuklearen Explosion ...
*
Major Perricone Heublein blickte auf die Datumsanzeige über dem Schaltpult des Beibootes.
Sie zeigte den 14. Januar 3433 - Standardzeit - an.
Der Chronograph daneben gab die Uhrzeit mit 12.53.11 an. Wie alle Chronographen war auch dieser nach der irdischen Planetenzeit eingestellt, und niemand hatte sich daran gestört - auch nicht, als bekannt wurde, die Erde sei mitsamt dem ganzen Solsystem untergegangen.
Auch Perricone Heublein störte sich nicht daran, daß sein Bordchronograph Mittagszeit auswies, obwohl soeben die Nacht hereinbrach.
Kurz, nachdem das Beiboot gelandet war, schwebte lautlos ein kleines Kugelschiff herab und setzte dicht neben ihm auf. Major Heublein und seine Begleiter hatten nicht bewußt erfaßt, was mit der ATLANTA und ihrer Besatzung geschehen war. Sie standen völlig unter Ribald Corellos Bann. Dennoch sahen sie die Umgebung ihres Landeplatzes unbeeinflußt. Sie erkannten eine Mauer und dahinter ein Meer von düsteren Pyramiden, deren Spitzen das blutrote Licht der untergehenden Sonne reflektierten.
Sie erinnerten sich auch, daß es die Antis waren, die ihre Tempelstädte in diesem Baustil errichteten. Aber ihrem Bewußtsein fehlte die Fähigkeit der Wertung.
Sie nahmen alles als gegeben hin.
„Wo habe ich nur meine Zigarren", murmelte Dr.
Melodim Granner zerstreut - und auch daran stieß sich niemand. Dr. Granner suchte noch einige Zeit in seinen Taschen und gab es dann resignierend auf.
Während dieser Zeit drangen unablässig parapsychische Impulse in die Gehirne der drei Männer ein, sondierten in den Gedächtniszentren und überprüften den hypnosuggestiven Block, den jeder von ihnen erhalten hatte. Sie spürten nichts davon, außer daß sie selten einen klaren Gedanken hatten oder gar bis zu Ende denken konnten. Das Unwirkliche erschien ihnen als Normalität.
Major Heublein erhob sich plötzlich zögernd.
„Ich gehe nur mal hinüber", sagte er zu seinen Gefährten und deutete auf das schwarze Kugelschiff, an dem die Schatten der Nacht allmählich hochkrochen und den blutroten Widerschein verdrängten.
„Vielleicht können Sie mir einige Zigarren mitbringen", murmelte Melodim Granner.
„Möglichst die Sorte >Block Lady<."
„Ich werde fragen", gab Heublein zurück und verließ die Steuerkanzel. Er fuhr mit dem Antigravlift nach unten, schritt zwischen den abgespreizten Landestützen hindurch und auf die Helligkeit zu, die der Bodenschleuse des schwarzen Kugelschiffes entströmte.
Niemand nahm ihn in Empfang. Doch das hatte er auch nicht erwartet. Obwohl der Schiffstyp fremd für ihn war, fand er sich mit schlafwandlerischer Sicherheit zurecht. Er beachtete die Männer und Frauen in der Zentrale nicht und merkte auch nicht, daß sie ihn dumpf anstarrten.
Vor ihm öffnete sich die letzte Tür. Perricone Heublein stand in der Kabine Ribald Corellos.
„Kommen Sie näher, Major!" ertönte eine schrille Stimme.
Heublein blickte zu dem Schrein hinüber. Er wußte plötzlich, daß dies „der Schrein" Corellos war.
Von der Bodenplatte sah Perricone Heublein nur das obere Drittel. Der Rest war in einer Bodenversenkung untergetaucht, damit der Major in den transparenten Teil des Schreins blicken konnte.
Der Anblick des Monstrums traf Perricone Heublein wie ein Schock. Sekundenlang befreite sich ein Teil seines. Bewußtseins von dem hypnosuggestiven Bann.
„Nein ...!" ächzte der Major und tastete nach einem Halt. Vor seinen Augen verschwammen die Konturen des Riesenschädels mit den daumendicken bläulichen Adern auf der kahlen Oberfläche. Er sah nur noch das kleine,
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