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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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wer ist schon dieser Johnny Miller? Ich habe jedenfalls nicht die geringste Ahnung. Ich weiß nur, daß weder Johnny noch Miller ungewöhnliche Namen sind.
    Sprunghaft in ihren Gedanken, wie Frauen gelegentlich sein können, dachte sie darüber nach, ob sie gleich hier im Bahnhof etwas essen sollte oder lieber zu Hause. Sie rümpfte das Stupsnäschen und drehte sich suchend um. Irgendwo mußte es doch in so einem großen Bahnhof etwas zu essen geben! Ihr Blick streifte endlose Fahrplantafeln, Eingänge zu Friseurgeschäften, Tabakhandlungen und Buchläden. Und schließlich fiel ihr das große rote Plakat in die Augen, das hoch oben an einer Wand klebte. Riesige, tiefschwarze Lettern verkündeten:
    WANTED FOR MURDER — Gesucht wegen Mordes!
    Darunter kam die undeutliche Fotografie eines Mannes, Aus der Entfernung vermochte Sandra das Gesicht nicht zu erkennen. Aber sie konnte ohne Mühe den fettgedruckten Namen unter dem Bild lesen. Er lautete:
    JOHNNY MILLER.
    ***
    Der Krach des Schusses hallte noch in seinen Ohren nach, als er sich aufrichtete. Danny Blancher fuhr sich mit dem Handrücken über die plötzlich feucht gewordene Stirn.
    Der Mann, der zu seinen Füßen lag, war tot. Nach Menschenermessen mußte er tot sein. Danny Blancher war kein Arzt, aber er wußte, daß der Mann tot sein mußte. Die Kugel aus Dannys Revolver schien ihm genau ins Herz gedrungen zu sein. Danny starrte hinab auf das noch junge, im Tod noch Überraschung zeigende Gesicht.
    Wie schnell es gegangen war! Danny hatte das Gefühl, als hätte sich alles im Bruchteil einer einzigen Sekunde abgespielt. Er fuhr sich noch einmal mit dem Handrücken über die Stirn und drehte sich um.
    Erst jetzt fiel ihm auf, daß sich ein Kreis von entsetzten Menschen gebildet hatte, in dessen Mittelpunkt der Tote lag, während Danny neben ihm stand und noch immer seinen Revolver in der rechten Hand hielt. Den Revolver, aus dem gerade erst die tödliche Kugel gekommen war. Einen Revolver, der leicht nach Cordit roch.
    Himmel! schoß es ihm durch den Kopf, jetzt halten die mich alle offenbar für einen Gangster. Sie starren mich an, als möchten sie mich lynchen. Wenn ich den Revolver nicht mehr in der Hand hätte, würden es ein paar Übereifrige vielleicht sogar versuchen.
    Danny verspürte einen fast übermächtigen Drang, sich eine Zigarette anzuzünden. Die Gier nach Nikotin war plötzlich so stark, daß sie ihm wie mit hunderttausend Ameisen durch die Adern pulste. Aber er wagte nicht, den Revolver in die Tasche zu schieben, solange ihn zwanzig oder dreißig Männer feindselig anstarrten. Es waren Angestellte der Eisenbahngesellschaft und ein paar Reisende, manche hatten ihre Gepäcktasche halb vor die Brust gehoben, als versprächen sie sich davon einen gewissen Schutz.
    Danny räusperte sich. Mit etwas rauher Stimme fragte er:
    »Kann mal jemand die Polizei rufen?«
    Niemand rührte sich. Aber in seinem Rücken hörte Danny ein lautes Scharren. Er drehte sich um. Durch die ständig zunehmende Menschenmenge schoben sich zwei hünenhafte Cops in den dunkelblauen Uniformen der New Yorker Stadtpolizei. Ihnen folgte ein dritter Uniformierter, der zur TRANSIT POLICE gehörte, jener Spezialabteilung für die Tunnel und anderen Verkehrswege, die von der Insel Manhattan sternförmig nach allen Seiten ausstrahlen.
    »Mach keinen Blödsinn, Junge!« warnte der vorderste Cop mit leiser, beruhigender, aber dennoch befehlsgewohnter Stimme. »Laß die Kanone fallen, reck die Arme hoch und versuch keine Tricks!«
    Danny blickte in die Mündungen von drei schweren Polizeiwaffen. In seinem Gesicht erschien plötzlich ein verlegenes Lächeln. Fast schüchtern hielt er seinen Revolver den Cops hin, auf der gestreckten Handfläche, damit sie sehen konnten, daß er den Finger nicht mehr am Abzug hatte.
    »Sie sollten vorsichtshalber die Mordkommission rufen«, sagte er.
    Der Cop mit dem kantigen Gesicht und den Rangabzeichen des Sergeanten nahm ihm den Revolver ab.
    »Keine Bange, mein Junge«, erwiderte er. »Wir wissen selber, daß die Mordabteilung verständigt werden muß. Übernehmen Sie das, Winston!«
    »Ja, Sir«, sagte der zweite Cop. Er machte kehrt und drängte sich wieder durch die Schar der neugierigen Gaffer.
    »In meiner linken Rocktasche steckt mein Ausweis«, sagte Danny Blancher halblaut. »Sie sollten sich mal davon überzeugen, wen Sie vor sich haben, Sergeant.«
    »Versuchen Sie ja nicht, mich ‘reinzulegen«, warnte der Sergeant, während er vorsichtig

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