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0426 - Das Ding auf dem Mond

Titel: 0426 - Das Ding auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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übertriebenes Schamgefühl an den Tag.
    „Was heißt >morgen    Er preßte die Lippen zusammen. Eine neue Verlegenheit verdrängte das ursprüngliche Schamgefühl.
    Die Ärztin und Genmechanikerin verbiß sich ein Lachen. Sie kannte die Marotte des Mathelogikers viel zu gut und erriet, warum Kase es so eilig hatte, den Nullzeit-Deformator zu verlassen.
    „Aber, aber", sagte sie vorwurfsvoll und drohte mit dem Finger. „Möchten Sie, daß die Wunde wieder aufbricht, Professor?"
    Tajiri Kase richtete sich halb auf. Die Fettmassen seines Gigantenkörpers gerieten in schwabbelnde Bewegung. Er wälzte sich zur Seite, um den dicken Zopf freizubekommen, in dem seine sandfarbene Haarmähne endete.
    „Sie haben ja keine Ahnung, um was es geht!"
    stieß er hervor. „Wie hätte ich wissen sollen, daß wir gleich beim ersten Ausflug in die Umgebung von Ungeheuern angegriffen würden! Ich hatte natürlich meine besten Exemplare mitgenommen." Er holte keuchend Luft.
    „Und nun haben Sie Ihre Prachtschnecken draußen verloren", ergänzte Claudia.
    In Kases Augen trat ein fanatischer Glanz.
    „Dreizehn Schnecken mit Linksgewinde, meine Liebe! Dreizehn herrliche Schneckenhäuser, darunter eine Mutation aus der Mossy Grotto im sechsten Marsbezirk, ein Stück von unbezahlbarem Seltenheitswert."
    Er erschauerte.
    „Womöglich hat so ein Zentaur achtlos darauf herumgetrampelt", meinte er besorgt.
    Claudia Chabrol schüttelte unmerklich den Kopf.
    Dieser Mann war rettungslos vernarrt in sein sonderbares Hobby. Ausgerechnet einer der fähigsten Mathelogiker der Menschheit sammelte in seiner Freizeit Schneckenhäuser mit Linksgewinde! Aber vielleicht brachte ihm das einen Ausgleich zu seiner wissenschaftlichen Tätigkeit.
    „Sie werden es noch früh genug feststellen, Professor", sagte sie begütigend. „Schließlich laufen Ihnen die Schneckenhäuser doch nicht weg. Es bleibt dabei. Morgen stehen Sie auf, und nicht früher!"
    Sie wandte sich ab und verließ das Krankenzimmer, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Draußen auf der äußeren Galerie traf sie auf Professor Dr. Bhang Paczek, den schmächtigen Hyperstruktur-Kalkulator aus Waringers Team.
    Bhang Paczek stützte sich auf das Geländer der Galerie und rauchte gierig. Sein Kopf war von weißgrauen Rauchwolken verhüllt.
    Claudia hüstelte und sagte vorwurfsvoll: „Müssen Sie sich unbedingt zu Tode rauchen, Bang-Bang?"
    Bang-Bang war der Spitzname des Professors.
    Bhang Paczek drehte sich um. Seine Finger balancierten den winzigen glühenden Rest der Zigarette, um die nächste daran anzubrennen. Als ihm das gelungen war, ließ er den Stummel fallen und trat ihn aus. Dann nahm er die neue Zigarette zwischen die blutleeren Lippen und zog mit der Gier eines Verschmachtenden daran. Seine große vorspringende Nase hing über der Glut.
    „Ah, unser Küken", sagte er in seiner schnellen, stets abgehackt wirkenden Sprechweise. „Nun, was macht Tajiri?"
    „Er jammert nach seinen Schneckenhäusern", erwiderte Claudia trocken.
    Professor Paczek stieß zwei mächtige Rauchschwaden aus den Nasenlöchern, dann grinste er breit.
    „Hatte er wieder die besten Stücke seiner Sammlung mitgenommen, wie? Wahrscheinlich auch das Marsschneckenhaus." Er kicherte und zog heftig an seiner Zigarette.
    Claudia Chabrol seufzte.
    „Warum lassen Sie sich nicht von Dr. Prest behandeln? Ich bin überzeugt davon, daß er Sie sehr schnell von Ihrer Sucht befreit."
    „Sucht?" rief Paczek empört. „Ich bin keinesfalls süchtig, meine Dame. Das Rauchen ist lediglich mein Hobby, so wie andere Schneckenhäuser sammeln."
    Er balancierte die halbaufgerauchte Zigarette auf der Zungenspitze, ließ sie in seinem Mund verschwinden und grinste, als Claudia Chabrol sich schaudernd abwandte.
    Die Ärztin eilte die Galerie entlang und betrat eine der drei Laufbrücken, die zur Nullfeldzentrale im geometrischen Schwerpunkt der Deformator-Kuppel führten.
    Als das Panzerschott sich hinter ihr schloß, wandten sich die beiden Männer in der Nullfeldzentrale um. Der eine war Perry Rhodan, der andere Dr. Wentworth Gunnison, der Feldlinienformer der Zeitexpedition.
    Gunnisons ungesund graues Gesicht wirkte abweisend. Perry Rhodan dagegen lächelte freundlich.
    „Professor Kase ist so gut wie gesund, Sir", meldete Claudia. „Er kann morgen wieder aufstehen, sollte sich aber noch etwas schonen."
    „Danke,

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