0595 - Die Antimaterie-Gefahr
Stunden dauern!" sagte Hommar.
„Und wenn es Tage dauert, Freunde", sagte ich etwas lauter.
„Wir müssen es versuchen. Pausenlos. Die Erde und die anderen Raumfahrer, gleich welchen Volkes, müssen gewarnt werden. Will jemand frischen Kaffee?"
Aus der Ecke brüllte ein Mann: „Ich will keinen Kaffee, ich will eine neue Hose!"
Ich grinste und sagte: „Nach der Schichtablösung, Freund!"
Wir versuchten es. Immer und immer wieder. Mit allen Tricks und mit jedem der Einfälle, die wir in den langen Stunden hatten.
Dieser Mittwoch sollte uns allen unvergeßlich bleiben.
Wir versuchten es neuneinhalb Stunden lang...
2.
ZEIT: Mittwoch, 18. Juli 3444. Zehn Uhr nulldrei, vormittags.
ORT: Imperium-Alpha, Terrania-Sub, Terra.
BERICHT: Reginald Bull, Staatsmarschall.
Ich warte auf den Moment, in dem ich diesen pausenlosen Streß nicht mehr aushalte. Ich warte allerdings schon Jahrhunderte auf diesen Moment, und rätselhafterweise scheint er noch immer nicht erreicht. Die Wirkungen des Zellschwingungsaktivators scheinen alles aufgehalten zu haben: körperlicher und geistiger Verfall, Erschöpfung, Unlust und Widerwille... wie gesagt, ich wunderte mich. Heute, nach wenigen Stunden der absoluten Ruhe, die ich mir erzwungen hatte, riß man mich um etwas vor zehn Uhr aus dem Bett.
Eine Meldung war eingetroffen. Als ich die etwa zwei Dutzend Worte gelesen hatte, fühlte ich, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. Ich mußte mich wieder hinsetzen. Meine Finger zitterten.
„Verdammt! Auch das noch!"
Ich hatte mir in meiner Position und in meiner Lage als engster Freund Rhodans seit einiger Zeit das Staunen und Wundern abgewöhnen müssen, ebenso wie die Gedanken, die Verantwortlichen über ein Gebiet, wie es das Imperium war, würden jemals zur Ruhe kommen und sich der Jahrhunderte voller Arbeit freuen können. Meine Reaktion überraschte mich trotzdem selbst. Die Worte: „Rhodan - Gefahr!" schienen vor meinen Augen zu tanzen.
Ich rief mir den langen Weg ins Gedächtnis, den diese Meldung gegangen war. Auf dem Computerblatt standen die einzelnen Stationen mit ihren Kodebegriffen in einer langen Reihe untereinander.
Ich überlegte: Wenn diese Meldung die gesamte Kette der Relaissatelliten passiert hatte, war der Streukreis sehr groß. Das bedeutete, daß auch andere raumfahrende Völker von dem Umstand wußten, daß die Gravitationswellen sich mehr und mehr dem Rand der Galaxis näherten. Die Hyperfunkmeldung war immer deutlicher übermittelt worden, je weiter die einzelnen Stationen vom Zentrum entfernt waren. In der Form, wie sie mir vorlag, war sie vermutlich von ORION-R-III abgeschickt worden. Wie würde es den Männern dort im Zentrum ergehen?
Sie waren offensichtlich weniger gefährdet als Rhodan selbst, aber was sollte ich tun? Ich war Rhodans Stellvertreter.
Ich stand auf und ging hinüber in die Toilette, benutzte die einzelnen Robotgeräte des Bades und fühlte mich, nachdem mich die letzte Massagedusche entlassen hatte, etwas frischer und trotzdem nicht besonders wohl. Wie konnte ich reagieren, wenn ich nicht einmal wußte, was dieses Wort „Gefahr" in diesem Zusammenhang bedeutete?
Ich zog mich an, trank einige Tassen Kaffee und setzte mich wieder an den Schreibtisch. Ich befand mich hier in Imperium-Alpha, weil es die letzten Tage mit ihrer Hektik nicht gestattet hatten, daß ich das Büro in meiner Administration oder etwa gar meinen Bungalow am Goshun-See betreten konnte.
Als ich nach der Meldung griff, um sie mit großer Unruhe ein drittes und viertes Mal zu lesen, flatterte ein anderes Blatt von der Tischplatte. Ich las nur die Begriffe PILBO und NEOMAV, schob das Blatt zur Seite und las die unheilträchtige Meldung abermals.
Wo war Rhodan wirklich?
Tatsächlich im Zentrum der Galaxis, aus dem diese Meldung kam?
Was immer dort geschehen war - es konnte hier im Solsystem noch keine exakten Meldungen darüber geben. Die Entfernung war zu groß, die Möglichkeit, perfekte Daten und Informationen zu erhalten, war durch die energetischen Hurrikane so gut wie unmöglich. Seufzend griff ich nach den Knöpfen des Interkoms und drückte einen davon.
„Geben Sie mir bitte Julian Tifflor!" sagte ich.
„Sofort!"
Binnen Sekunden meldete sich Julian. Wir sahen uns an, dann nickte er. Julian deutete meinen Gesichtsausdruck richtig, denn er fragte: „Unschlüssig, Reginald?"
„Du hast es erraten. Vermutlich hat man dir die Meldung ebenso übermittelt. Hast du schon mit Deighton
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