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0683 - Monster aus dem Schlaf

0683 - Monster aus dem Schlaf

Titel: 0683 - Monster aus dem Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Morgensonne.
    Glas!
    ***
    Hinter Zamorra schrie Nicole warnend auf. Auch sie hatte die Gefahr erkannt, die von den spitzen Scherben ausging.
    Der Dämonenjäger riss sich die dünne Jacke wie ein Zelt über den Kopf und ging in die Knie. Jeder seiner Instinkte befahl ihm, sich hinzuwerfen oder die Flucht zu ergreifen, aber er zwang sich, ruhig zu verharren. Da die Scherben von oben fielen, bot er so das kleinste Ziel.
    Er konnte nur hoffen, dass keine der Scherben zu groß war…
    Klirrend schlugen die Glassplitter rund um ihn herum auf dem Asphalt auf, zersprangen in Millionen staubgroßer Partikel, wurden wieder aufgewirbelt und fielen erneut zu Boden.
    Zamorra hörte, wie der Stoff seiner Jacke riss.
    Dann wurde es still.
    Aufatmend öffnete der Parapsychologe die Augen - und schluckte. Nur wenige Millimeter vor seinem Gesicht hatte sich ein dolchförmiger, langer Splitter im Jackenstoff verfangen.
    Wenn er nur einmal den Kopf gedreht hätte…
    Er verdrängte den Gedanken und zog den Splitter vorsichtig aus dem Stoff. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Nicole neben ihn trat.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt.
    Staub und kleine Splitter von den Jeans. Dann sah sie hinauf zu dem glaslosen Fenster im zehnten Stock.
    »Zumindest wissen wir jetzt, wo wir hin müssen«, sagte sie und lief zur Tür.
    »Hoffen wir, dass da oben nicht noch mehr passiert ist«, stimmte Zamorra zu. Beide gingen davon aus, dass es sich um die Wohnung handelte, in der sich das Poltergeist-Phänomen austobte. Sicher konnte es auch ein heftiger Streit unter langjährig liebenden Spätverlobten sein, der handfeste Formen annahm - aber Zamorra hielt das für eher unwahrscheinlich.
    Er nahm den Sonderausweis aus seiner Brieftasche und hielt ihn vor die Linse der Videokamera.
    »Öffnen Sie die Tür! Das ist ein Notfall!«
    Mit lautem Surren sprang die Tür auf. Zamorra und Nicole traten in die spartanisch eingerichtete Eingangshalle, in der es außer einer vertrockneten Topfpflanze und einer Reihe von Monitoren nur einen Schreibtisch gab, hinter dem ein extrem übergewichtiger, uniformierter Schwarzer saß, der jetzt langsam den Telefonhörer sinken ließ.
    »Mann, seid ihr Bullen schnell heute«, sagte er überrascht. »Und noch dazu Superbullen von der Regierung? So was Fixes gibt's bei euch doch gar nicht, oder? Ich hab doch noch nicht einmal die Adresse durchgegeben. Ihr könnt neuerdings zaubern, oder euch herbeamen, oder was?«
    »Wir waren zufällig in der Gegend«, antwortete Zamorra ausweichend. »Wo müssen wir hin?«
    Der Wachmann zeigte auf die beiden Fahrstuhltüren, die sich in einem kleinen Gang hinter dem Eingangsbereich befanden. »Linker Fahrstuhl, zehnter Stock, Nummer 42 bei Hale, wie immer.«
    Er hatte das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, da schlossen sich die Aufzugtüren bereits hinter den Dämonenjägern.
    Der Wachmann stellte kopfschüttelnd die Teetassen beiseite, die er für die Polizisten vorbereitet hatte. Normalerweise, wenn es Zwischenfälle in den Projects gab, trank man erst einmal eine Tasse Tee, rauchte eine Zigarette und hoffte, dass sich die Streithähne währenddessen von selbst beruhigten. Wenn nicht, konnte man danach immer noch eingreifen.
    »Versteh' einer diese Bullen«, murmelte der Schwarze und wandte sich wieder seinen Überwachungskameras zu.
    »Und versteh’ einer diese Superbullen«, fügte er - eingedenk des ministeriellen Sonderausweises - hinzu. »Die spinnen doch, sich so abzuhetzen! Man verliert ja direkt das Vertrauen in die Arbeitsweise der Polizei…«
    ***
    »Chris, David«, sagte Catherine Hale zu ihren Söhnen und versuchte mühsam, die Tränen zu- unterdrücken. »Lasst das liegen. Ihr müsst zur Schule.«
    »Aber Mom«, protestierte Chris, »wer soll dir denn sonst beim Aufräumen helfen?«
    Um seine Worte zu unterstreichen, hielt er ein volles Kehrblech hoch.
    Catherine lächelte trotz der Situation. »Du willst dich nur vor der Schule drücken. Nimm dir lieber ein Beispiel an deinem Bruder. Der hört wenigstens auf das, was ich sage.«
    »Wenn es ihm in den Kram passt«, murrte Chris mit einem Blick auf seinen kleinen Bruder, der ruhig seine Schulsachen zusammenpackte.
    Catherine sah sich einen Moment in der Küche um, nahm das Chaos förmlich in sich auf. Die Schubladen waren aus den Schränken gerissen. Geschirr und Besteck wild auf dem Boden verteilt. Einige der Messerklingen hatten sich wie Korkenzieher gedreht und in die Wände gebohrt. Verbogene Gabeln

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