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07 - komplett

07 - komplett

Titel: 07 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
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jemanden zum Haus. Der soll Seiner Lordschaft ausrichten, dass Sie hier sind. Dann wird er Ihnen ein bequemeres Fahrzeug schicken, als das gelbe Ungetüm, das ich Ihnen bieten kann.“
    Eine weitere Diskussion wird zu nichts führen, dachte Isabella. Natürlich konnte sie sich an den Gastwirt wenden. Aber bei einem Gespräch mit ihm würde wohl kaum etwas anderes herauskommen.
    Vielleicht war es sogar günstig, wenn sie Guy die Entscheidung überließ, ob er sie sehen wollte, statt unangemeldet auf seiner Schwelle zu erscheinen ... Nein, wenn man ihn über ihre Absicht informierte und er sie zurückwies, würde sie keine Gelegenheit finden, ihm die wahren Gründe ihres Besuchs zu erklären.
    „Ich miete lieber eine Kutsche, Sir“, entgegnete sie entschlossen. „Aber ich danke Ihnen für Ihren freundlichen Rat.“
    Wodurch sie den Sieg errang, wusste sie nicht genau – vielleicht wegen ihres energischen Auftretens. Oder verlieh ihr das erste neue Kleid, das sie seit über fünf Jahren gekauft hatte, Selbstbewusstsein? Violettes Kammgarn – sie fand, diese Farbe passe gut zu ihren dunklen Haaren und Augen.
    Wieso auch immer, der Beamte winkte einen der Postjungen zu sich und beauftragte ihn, einen Wagen vorfahren zu lassen.
    „Danke“, wiederholte Isabella, während der Junge im Hof verschwand.
    „Wie gesagt, hier wird der Viscount sehr geschätzt. Er gehörte zu den Adjutanten des eisernen Duke. In mehreren Kriegsberichten wurde er erwähnt.“
    „Das weiß ich.“ Lächelnd erinnerte sie sich an die Geschichte, die Guy ihr erzählt hatte – von Wellington und dem Hemd der Spanierin, das ein dreister Adjutant in sein Quartier geschmuggelt hatte. „Bei Salamanca, glaube ich.“
    Da zog der Mann erneut eine Braue hoch – diesmal anerkennend. Jetzt wirkte er viel freundlicher. „Ich werde genug Decken in den Wagen legen lassen, Miss. Da draußen ist es eiskalt. Warten Sie hier in der Wärme, ich gebe Ihnen Bescheid, wenn die Kutsche bereitsteht.“
    Am Heiligen Abend nahmen nur Familienmitglieder am festlichen Dinner in Woodhall Park teil. Trotzdem saßen vierunddreißig Personen an der Tafel.
    Als der zweite Gang serviert wurde, betrat ein Lakai den Speiseraum und flüsterte dem Butler, der die Bedienung am Tisch beaufsichtigte, etwas ins Ohr.
    Guy saß am Kopfende der Tafel und glaubte Rodgers’ Miene zu entnehmen, es würde sich um eine Angelegenheit handeln, die mit den Dienstboten zusammenhing. Aber zu seiner Verblüffung kam der Butler zu ihm.
    Diskret neigte Rodgers sich hinab und verkündete so leise, dass es niemand anderer hörte. „Mylord, Sie haben Besuch.“
    Nur kurz überlegte Guy, wer seiner Bekannten so unhöflich sein könnte, am Weihnachtsabend uneingeladen hier aufzutauchen. Weil ihm niemand einfiel, blickte er auf. „Jemand, der mich sehen will? Sind Sie sicher?“
    „In der Tat, Mylord. Eine Dame.“ Obwohl Rodgers’ Züge gefasst blieben, gelang es ihm, seine Missbilligung auszudrücken. „Eine Dame, die etwas – reisemüde wirkt, falls ich so kühn sein darf, das zu betonen.“

    „Hat sie ihren Namen genannt?“
    „Eine Mrs Stowe, Mylord. Ich werde den Fahrer ihrer Kutsche anweisen ...“
    Den Rest des unvollendeten Satzes richtete der Butler an den Rücken seines Herrn, der bereits die Tür des Speisezimmers ansteuerte. Als Guy am unteren Ende der Tafel vorbeiging, sah er die erhobenen Brauen seiner Mutter und ignorierte die stumme Botschaft.
    Auf halbem Weg zur Eingangshalle siegte sein Verstand über die Emotionen und bewog ihn, seine Schritte zu verlangsamen und nachzudenken. Isabella hatte ihm vorgehalten, er sei zu jung. Zu reich. Ein Aristokrat. Und ein Lügner. Zudem schien sie zu glauben, er wäre eher an einem Erben interessiert als an der Eroberung der Frau, die er liebte.
    Und jetzt? Warum war sie hierhergekommen? Weil sich alle ihre Einwände wunderbarerweise in Luft aufgelöst hatten? Nein, er fürchtete zu wissen, wieso Isabella ihn aufsuchte. Und er fand es nur erstaunlich, wie lange es gedauert hatte, bis die Klatschgeschichten zu ihr gedrungen waren.
    Zweifellos hatte der Lakai sie in den kleinen Vorraum geführt, wo fragwürdige Gäste warten mussten, bis das Personal Anweisungen erhielt, wie sie empfangen werden sollten. Was mochte sie denken, während sie sich in Geduld übte? Dass man sie irgendwann zu dem blinden Hausherrn bringen würde? Oder dass ein Dienstbote ihn bei der Hand nehmen und zu dieser Konfrontation geleiten könnte?
    Denn inzwischen

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