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0833 - Orbit um Terra

Titel: 0833 - Orbit um Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blieb in der obersten Astgabel sitzen. Dieser Teil der Krone, die hoch über alle anderen Bäume hinausragte, schwankte hin und her.
    Halmarck versuchte, seinen kleinen strategischen Vorteil auszunutzen und nahm mit einigen lebensgefährlichen Verrenkungen zunächst eine lange Patrone aus seiner Brusttasche, beugte sich nach vorn und drückte den Zündungsknopf. Das Zeigefingergroße Projektil fiel, sich überschlagend, mitten in das Pekari-rudel und entzündete sich nach einer puffenden Explosion. Ätzender und stinkender Rauch breitete sich aus und kroch dicht über dem Boden ungleichmäßig nach allen Seiten. Die Tiere stoben prustend und kreischend auseinander und verschwanden aus dem Wurzelbereich. Cude nickte zufrieden, aber seine Laune sank schlagartig, als er den Stand der Sonne sah. Seine Zeit lief schneller und schneller ab. „Dippo, hör zu!" begann er. „Ich ahne, Tarzan, was ich tun muß!"
    „Ja. Ziehe ein paar Kreise um den Hügel. Vielleicht verstecken sie sich dort."
    „In Ordnung. Ich brauche Start-schub."
    Cude öffnete seine Tasche und wartete, bis sich Dippo in seine Finger geschmiegt hatte, dann warf er die Flugmaus mit aller Kraft senkrecht in die Höhe. Dippo breitete die Flügel aus und flatterte davon. Cude nahm die Waffe vom Rücken, klappte die biegsamen Schutzkappen von den Linsen des Zielfernrohres und fing an, die Gegend vor sich ganz genau zu betrachten. Die starke Vergrößerung ließ die Einzelheiten förmlich auf ihn zuspringen und veränderte das Aussehen des Hügels, des Steinblocks und der Hügelflanke. Ganz langsam glitten die Bilder vorbei. Halmarck sah unendlich viele Blätter und, in veränderter Perspektive, den Boden, einige Tiere, einen wirren, flügelschlagenden Vo-gelschwarm im Ausschnitt. Dann erkannte er in der Nähe des Steinblocks einen Schatten, der aussah, als könne er von einem Menschen stammen. Er legte die Büchse auf einen anderen Ast und preßte den Kolben fest an die Schulter. Er bewegte den Lauf um einige Millimeter weiter nach rechts, preßte sein Auge ans Okular und sah, daß sich dicht neben dem bräunlich weißen Felsen ein Mensch bewegte. Derjenige, der dort stand, befand sich halb in der Dekkung eines zypressenähnlichen Baumes, halb im Schatten.
    Cude drückte einen kleinen Schalter, und die Vergrößerung wurde schärfer und nochmals höher. Jetzt erkannte er das schulterlange schwarze Haar von Dee Tasch. Sie lehnte am Felsen und schien mit jemandem zu sprechen, der sich außerhalb des Bildes befand. Dippo war nicht zu sehen. Eine Art ungewöhnlicher Ruhe ergriff Halmarck; wo Dee war, würde Bando Tone nicht weit sein, denn Cude kannte die begehrlichen Blicke, die beide miteinander wechselten. „Was tun?" murmelte er. Wenn er jetzt feuerte, würde er Dee treffen, aber die anderen verscheuchen. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits ent--schlossen, im Sinn der Sache zu handeln und sich nicht auf Verhandlungen einzulassen. Zweifellos würde Bando den Aktivator freiwillig nicht herausgeben.
    Er entschloß sich, anders vorzugehen. Er senkte die Büchse, hob den Kopf und sah die Flugmaus herankommen. Er fing Dippo auf und schob ihn zurück in die Brusttasche. Der Kleine sagte aufgeregt: „Sie sind alle drei dort oben. Sie ratschlagen, an welcher Stelle sie heute schlafen sollen. Sie wollen mehr Luxus haben."
    „Gibt es dort oben einen Unterschlupf?"
    „Negativ, Spezialist", schrillte Dippo. Cude zog die Schultern hoch und brummte verdrießlich: „Dann werden wir jetzt zur Tat schreiten, Dippo."
    „Meinetwegen."
    Halmarck handelte ausgesprochen rationell. Er hängte sich die Büchse vor die Brust und turnte langsam den Baum wieder hinunter. Je tiefer er sich befand, desto schärfer wurde der Gestank am Fuß des Baumes. Schließlich sprang er mit einem letzten, federnden Satz auf den weichen Boden und blieb regungslos an den Stamm gelehnt. Mit schnellen, sicheren Griffen wechselte er das stumpfe Magazin der Waffe. „Gehen wir!" sagte er entschlossen.
    Möglicherweise hatten sie die Schüsse nicht gehört oder den Geräuschen eine andere Bedeutung zugemessen. Halmarck bemühte sich, leise zu sein und sich nicht durch heftige Bewegungen der Büsche und Äste zu verraten. Er schlug einen anderen Weg ein, nicht den direkten Aufstieg zum Hügel. Die Sonne brannte herunter, und der verwilderte Park wurde stiller. Die Vögel schwiegen, nur das hartnäckige Summen der Insekten, der Lärm der Zikaden blieb und schluckte viele Geräusche, die der

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