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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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liegt auch meine Farm - wird in ein paar Jahren das Doppelte wert sein. Die Regierung baut eine neue Eisenbahn, die gerade an der Grenze meines Landes vorbeikommt. Wenn ich ein Vermögen hätte, würde ich es bis auf den letzten Cent dort in Grundbesitz anlegen.«
    Er nahm wieder die beiden Hundertpfundnoten aus der Tasche und betrachtete sie. Sie raschelten zwischen seinen Fingern.
    »Warum bringst du das Geld nicht auf die Bank?«
    »Weil ich es bei mir haben möchte. Außerdem fasse ich englische Banknoten gern an. Sie sehen so sauber aus.«
    Er steckte die Brieftasche wieder ein und faßte Janice dann plötzlich an den Schultern. In seinen Augen glühte ein Feuer, wie sie es noch nie vorher gesehen hatte, und sie erschrak ein wenig.
    »Wie lange sollen wir eigentlich noch warten?« fragte er leise. »Ich kann doch leicht das Aufgebot bestellen, dann heiraten wir sofort und sind in zwei Tagen auf dem Festland.«
    Sie machte sich von ihm frei und bemerkte erstaunt, daß sie zitterte.
    »Das ist unmöglich«, erwiderte sie atemlos. »Ich habe noch so viel zu tun, und ich muß doch zunächst noch in der Klinik bleiben, bis ich eine verläßliche Nachfolgerin habe. Es geht nicht, daß ich Dr. Marford einfach sitzenlasse! Und du hast auch einmal gesagt, daß du erst in einigen Monaten heiraten wolltest.«
    Er schaute sie lächelnd an.
    »Ich kann Monate, auch Jahre warten«, erwiderte er.
    Sie hatte abends nur eine halbe Stunde für ihn Zeit, aber er wollte trotzdem mit ihr essen gehen. Der Gedanke daran machte ihr keine besondere Freude. Sie sagte sich selbst, daß sie ihn liebe. Er war genauso, wie sie ihn sich wünschte. Aber Heirat - sofortige Heirat? Sie schüttelte den Kopf.
    »Mit welcher Bank arbeitest du?« fragte sie plötzlich.
    Diese Frage überraschte ihn sehr.
    »Bank? Ach so, die Standard Bank - das heißt nicht eigentlich die Standard Bank, sondern eine Firma, die mit ihr in Verbindung steht. Aber warum interessiert dich das?«
    Sie wollte es erfahren, um ihm eine Freude machen zu können, aber davon sollte er noch nichts wissen.
    »Ich erzähle es dir später.«
    Er begleitete sie nach Tidal Basin und verbrachte den Nachmittag in verschiedenen Reiseagenturen, um Pläne und Prospekte durchzusehen. Er wäre gern in London geblieben, ebenso wie in vielen anderen Orten, die er hatte verlassen müssen. Inez lebte hier. Sie war eine Schönheit geworden. Er hatte sie wiedergesehen, obwohl sie nichts davon wußte. Sonderbar, wie sich Frauen entwickeln konnten. Früher war sie ein ungelenkes Mädchen gewesen, das ihm gar nicht gefallen hatte. Wie würde wohl Janice in ein paar Jahren aussehen? Im Augenblick war sie ja sehr schön. Aber sie besaß Eigenschaften, die ihm wenig gefielen. Freilich, eine vollkommene Frau gab es wohl überhaupt nicht!
    Als er sie heute an den Schultern faßte und ihr in die Augen sah, hatte er etwas anderes erwartet, als daß sie sich so erschrocken von ihm abwandte. Sie hatte ihre Scheu so offen gezeigt, daß er klugerweise im Augenblick nicht weiter in sie dringen wollte. Natürlich mußte er sie heiraten, aber eine Heirat in diesem Land war sehr gefährlich. Ein Zeitungsreporter war ihr Freund? Diese Leute haßte er ganz besonders, denn sie steckten ihre Nase in alle möglichen Dinge, die sie nichts angingen, und waren skrupellose Menschen. Und Reporter, die über Kriminalfälle berichteten, waren die allerschlimmsten.
    Er fühlte sich unbehaglich und beschäftigte sich wieder mit Inez. Von ihr wanderten seine Gedanken zu anderen Frauen. Was mochte wohl aus Lorna geworden sein? Tommy hatte sie wahrscheinlich wiedergefunden und ihr alles verziehen. Tommy war immer ein willensschwacher Mensch gewesen. Aber Inez . . . !
    Am Abend speiste er mit Janice im Howdah-Klub. Der Überfall in diesem Lokal hatte bereits seine Folgen gehabt. Der Speisesaal war halb leer, und Gasso ging mit düsterer Miene auf und ab.
    »Die Sache hat mich ruiniert, Miss Harman«, sagte er ganz gebrochen. »Die Leute kommen überhaupt nicht oder ohne Schmuck, und ich liebe doch vornehmes Publikum, das auch den nötigen Schmuck trägt - allerdings nicht wie Miss Dolly!«
    »Ich hoffe, Weißgesicht kommt heute abend wieder«, erklärte Donald mit einem ruhigen Lächeln.
    »So, das hoffen Sie auch noch?« fragte Gasso aufgeregt. »Das wäre mein vollkommener Ruin, dann könnte ich auf der Straße betteln gehen. Nein, so dürfen Sie wirklich nicht sprechen!«
    Janice lachte, und es gelang ihr, den nervösen

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